Wie Kevin T. tickt +++ Welches Urteil ihn und Mitangeklagte Amal E. erwartet Prozess gegen IS-Terrorverdächtigen aus Neuss: Sprengsatz in Neuss getestet?

Neuss · Zwei mutmaßliche Helfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) standen am Donnerstag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. Der 22-jährige Kevin T. aus Neuss soll an Vorbereitungen eines Anschlags beteiligt gewesen sein.

 Kevin T. (Foto) muss sich wegen Terrorverdachts vor Gericht verantworten.

Kevin T. (Foto) muss sich wegen Terrorverdachts vor Gericht verantworten.

Ihn erwartet eine mehrjährige Freiheitsstrafe.

Um kurz nach 10 Uhr stellt sich T. dem Blitzlichtgewitter der Presse, blickt in jede Kamera. Der 22-Jährige trägt einen schwarzen Kapuzenpullover, helle Jeans und eine schwarze Uhr. Nur der dunkelblonde, lange Bart weist auf seine Verbindung zum Islam hin. Zwei Wachmänner stehen mit ihm in der verglasten Kabine.

Die ebenfalls angeklagte Amal E. — die nach islamischem Recht mit dem mutmaßlichen IS-Terroristen Lorenz K. aus Österreich verheiratet gewesen sein soll — sitzt wenige Meter weiter auf der Anklagebank. Es ist ein Prozess, der landesweit für Aufmerksamkeit sorgt. Aufgrund des jungen Alters der Angeklagten ist die Öffentlichkeit jedoch ausgeschlossen. Unter anderem weil laut Richter Lars Bachler schwere Entwicklungsverzögerungen und große Selbstzweifel bei Kevin T. festgestellt worden seien. Diese Diagnose gehe aus einem Bericht der Jugendgerichtshilfe Neuss und einem jugendpsychiatrischen Gutachten hervor. Was den jungen Menschen vorgeworfen wird, ist schockierend: Kevin T. hat laut Anklage den IS-Terrorverdächtigen Lorenz K. aus Österreich bei dessen Planung eines Anschlags auf die US-Militärbasis in Ramstein unterstützt.

Außerdem soll T. dem Wiener Verdächtigen 2016 in seiner Wohnung in Neuss Unterschlupf gewährt und dort mit ihm als Test einen Sprengsatz in einem Park gezündet haben. Im Januar vergangenen Jahres wurde Kevin T. von einem Spezialeinsatzkommando festgenommen. Amal E. soll die beiden Männer bei ihren Plänen unterstützt haben. Mit dem Verkauf ihres Handys soll sie Geld beschafft haben, um Bauteile für den geplanten Sprengsatz zu kaufen, teilte das Düsseldorfer Gericht mit. Vor über einem Jahr tauchte zudem ein Video im Internet auf, dass T. mit IS-Fahne zeigen soll. Kurz darauf wurde er verhaftet. Für den aktuellen Prozess sind 22 Verhandlungstage geplant. Es drohen Strafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.

(Kurier-Verlag)
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