Rhein-Kreis feierte gestern Tag des Baums – aber hier läuft vieles schief

Neuss/Kaarst · Gestern feierte der Rhein-Kreis Neuss den Tag des Baums und rief zu Spenden für die Aufforstung neuer Waldflächen auf. In Neuss werden dagegen weiter offenbar völlig gesunde Bäume gefällt. Erst die majestätische Buche in Gnadental, dann die Pappeln vor dem Quirinusmünster und schließlich die 100 Jahre alte Eiche in der Gartenanlage Gnadental.

 In der Gartenanlage wurden vor einer Woche 40 Bäume gefällt. Die Mieter sind sicher, dass einige davon vollkommen gesund waren.

In der Gartenanlage wurden vor einer Woche 40 Bäume gefällt. Die Mieter sind sicher, dass einige davon vollkommen gesund waren.

Foto: Violetta Buciak

Und die Stadt-Kurier-Leser melden weitere Fälle der Abholzung. Ganz so schlimm ist die Lage in Kaarst nicht. Aber auch hier herrscht Nachholbedarf: Bürgermeisterkandidat Gaumitz will die Grünentwicklung deswegen vorantreiben und plant einen Hochzeitswald.

"Schon mit einer Spende ab zehn Euro kann jeder mitmachen", wirbt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Er ruft Bürger, Vereine und Unternehmen dazu auf, sich an der Waldvermehrungs-Aktion "Ein Herz für Bäume" des Rhein-Kreises Neuss zu beteiligen. Für viele Neusser ein Kontrast zu dem tatsächlichen Geschehen in ihrer Stadt — wurden in den vergangenen Wochen doch immer wieder Kritiken laut, dass offenbar völlig gesunde Bäume mitten in der Brutzeit gefällt werden mussten. Zuletzt betroffen war mit 40 abgeholzten Bäumen die Gartenanlage in Gnadental. Laut Bürgermeister waren Sturmschäden hierfür ursächlich. Christa Baretta ist sicher, dass zumindest ihre 100 Jahre alte Buche vollkommen gesund war.

Stadt-Kurier-Leser Eberhard K. klagt: "Anfang März wurde in Grefrath an der Kirche auf städtischem Boden eine uralte Kastanie gefällt, angeblich auch wegen Schäden durch den Sturm Ela, der in Grefrath damals den Maibaum ,gefällt' hat, aber nicht diese Kastanie. Der Stumpf wurde bis heute noch nicht entfernt, obwohl er im Bereich eines Bürgersteiges ist und eine Stolpergefahr darstellt." Im kommenden Umweltausschuss sollen all diese Fälle auf den Tisch kommen.

Immerhin: Seit 2004 hat der Rhein-Kreis Neuss mit der Aktion "Ein Herz für Bäume" viel bewegen können. Mehr als 900.000 Bäume wurden mit Hilfe des Waldvermehrungsprogramms des Kreises bisher gepflanzt. Sowohl Privatleute als auch Firmen haben sich für die Aufforstung neuer Waldflächen engagiert. Bis zum Jahr 2100 soll der Waldanteil im Kreisgebiet auf 12 Prozent gesteigert werden. Zurzeit liegt dieser Anteil bei mageren 8,3 Prozent.

Deswegen wurde auch der Kaarster Bürgermeisterkandidat Christian Gaumitz aktiv. Er hat anlässlich des Tags des Baumes einen Ahorn gepflanzt. Traditionell greift Gaumitz jedes Jahr im April zum Spaten und pflanzt mit Unterstützern einen hochstämmigen Baum. Ihm ist es besonders wichtig, nicht nur über eine grünere Stadt zu sprechen, sondern auch konkret zu handeln.

Dabei sind nach Vorstellung des gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten von SPD, Grünen, FDP, Zentrum und UWG typische niederrheinische Streuobstwiesen oder auch ortsbildprägende Alleen zukünftig anzulegen. Als ein konkretes Projekt will Gaumitz als Bürgermeister die Einrichtung eines "Hochzeitswäldchens" angehen.

Weitere Informationen zur Aktion "Ein Herz für Bäume"gibt es im Internet unter www.rhein-kreis-neuss.de/baum.

(Kurier-Verlag)
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