Gesundheit Vorteile der Telemedizin für die Pflege und darüber hinaus

Es gibt Entwicklungen, die laut und aufsehenerregend sind – und solche, die still und effizient die Welt verändern. Die Telemedizin gehört zur zweiten Sorte. Während in Talkshows über Pflegekrisen, Ärztemangel und Krankenhausreformen diskutiert wird, hat sich im Hintergrund eine technologische Entwicklung etabliert, die vieles einfacher macht. Für Patienten, Pflegende und letztlich das ganze Gesundheitssystem.

Telemedizin ermöglicht eine medizinische Versorgung, die nicht an Praxisöffnungszeiten oder Verkehrsstaus gebunden ist: Videotelefonate mit dem Arzt, online ausgestellte Rezepte, die direkt an eine Versandapotheke weitergeleitet werden, die Übermittlung von Blutzuckerwerten an die behandelnde Ärztin und sogar tägliche Medikamentenlieferungen bis zur Haustür.

In einer Gesellschaft, in der durch den demographischen Wandel der Anteil älterer Menschen steigt, liegt hier eine riesige Chance. Nicht als Ersatz für die klassische Versorgung, sondern als kluge Ergänzung. Besonders in der Pflege, wo Zeit und Fachkräfte knapp sind, kann Telemedizin entlasten und unterstützen.

Medizinische Versorgung im Rhein-Kreis Neuss: gut, aber nicht komplett barrierefrei

Wer in dieser Region lebt, kann sich eigentlich glücklich über die gute medizinische Versorgung schätzen. Das Rheinland Klinikum gehört zu den führenden Einrichtungen Deutschlands. Zahlreiche Fachärzte, Reha-Zentren und Pflegeheime decken ein breites Spektrum ab. Auch ländliche Gegenden von Rommerskirchen bis Korschenbroich profitieren von einem vergleichsweise dichten Netz an Gesundheitsangeboten.

Und doch zeigt sich in Gesprächen mit Betroffenen, dass manche Arztbesuche für chronisch Kranke und Pflegebedürftige eine logistische Herausforderung sind. Der Bus fährt nur einmal pro Stunde, das Taxi ist teuer, der Wartebereich überfüllt. Angehörige sind berufstätig oder wohnen weit weg. Und der nächste Facharzttermin? In drei Monaten frühestens.

Gerade ältere Menschen, die auf regelmäßige ärztliche Betreuung angewiesen sind, erleben immer wieder, wie lückenhaft ein an sich gutes System in der Praxis sein kann.

Was Telemedizin leisten kann

Der Begriff „Telemedizin“ bezeichnet den Einsatz digitaler Technologien, um medizinische Leistungen über räumliche Distanzen zu erbringen. Was nach Science-Fiction klingt, kann im Alltag so simpel wie ein Videogespräch mit dem Hausarzt sein.

Der Hauptvorteil der Telemedizin ist der niedrigschwellige Zugang zu ärztlicher Beratung. Wer Beschwerden hat, kann per Smartphone, Tablet oder Computer Kontakt mit medizinischem Fachpersonal aufnehmen.

Aber die Telemedizin kann noch mehr. Mit digitalen Messgeräten können chronisch Kranke ihre Vitalwerte regelmäßig überwachen – vom Blutdruck über den Blutzucker bis zur Sauerstoffsättigung. Die Daten werden automatisch durch Telemonitoring an das behandelnde Team übermittelt.

Auch psychologische Beratung und Therapie ist heute in vielen Fällen per Video möglich. Für Menschen mit Depressionen, Angststörungen oder auch Demenz kann das ein großer Schritt in Richtung regelmäßiger Betreuung sein.

Telemedizin kann natürlich weder physische Untersuchungen noch chirurgische Eingriffe ersetzen. Sie ist vielmehr eine sinnvolle Ergänzung, gerade in der Nachsorge, bei leichten Beschwerden oder zur Verlaufskontrolle.

Wie Telemedizin die Pflege entlastet

Pflegekräfte gehören zu den Helden des Alltags. Doch sie sind oft überlastet und werden oft mit Aufgaben konfrontiert, die eigentlich ins medizinische Feld fallen.

Wenn eine Pflegekraft bei Fragen zur Medikation oder bei plötzlich auftretenden Symptomen sofort einen Arzt per Video hinzuziehen kann, erhöht das nicht nur die Qualität der Pflege, sondern auch die Sicherheit für die betroffenen Patienten.

In der ambulanten Pflege hat Telemedizin den großen Vorteil, dass Pflegebedürftige nicht für jeden Arztbesuch das Haus verlassen müssen.

Stattdessen lassen sich viele Fragen in einem geschützten, digitalen Rahmen klären, wobei sich auch Angehörige virtuell zuschalten können.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Aspekt der Würde. Vielen Pflegebedürftigen ist es peinlich, wenn sie sich vor einem Arztbesuch nicht selbst waschen oder ankleiden können.Die Möglichkeit, in der vertrauten Umgebung ärztliche Hilfe zu bekommen, trägt viel zur Lebensqualität bei.

Telemedizinische Services im Alltag

Ein gutes Beispiel für eine alltagstaugliche Umsetzung dieser Ideen sind medizinische Online-Plattformen, die ärztliche Beratung mit Apothekenservices kombinieren. Wer gesundheitliche Beschwerden hat, kann auf Plattformen wie ZAVA, Teleclinic und DoktorABC ein medizinisches Formular ausfüllen. Ein Arzt prüft die Daten und stellt bei passender Indikation ein Rezept aus. Die Medikamente werden oft schon am nächsten Tag geliefert.

Das klingt nach Komfort, ist aber für viele Menschen eine echte Erleichterung. Vor allem für chronisch Kranke, die regelmäßig bestimmte Medikamente brauchen, kann der automatische Versand über den Alltag erheblich vereinfachen.

Auch für pflegende Angehörige bedeuten solche Angebote eine Entlastung. Wer seine Eltern oder Großeltern versorgt, kennt das: Der Alltag ist oft vollgestopft mit der Organisation von Betreuung, Einkäufen und Arztterminen.

Ausblick: Die digitale Gesundheitsversorgung von morgen

Die Telemedizin steckt noch längst nicht mehr in den Kinderschuhen, aber sie ist auch noch nicht am Ziel. Vieles ist heute schon möglich, aber noch nicht flächendeckend umgesetzt. Dabei hat sich vor allem in der Zeit der Corona-Pandemie gezeigt, dass sich immer mehr Menschen einen einfachen Zugang zu medizinischer Versorgung wünschen.

Die nächsten Jahre werden zeigen, wie gut es gelingt, telemedizinische Angebote zu einem festen Teil des Gesundheitswesens zu machen. Die Richtung stimmt jedenfalls. Die Telemedizin ist gekommen, um zu bleiben, und sie hat das Potenzial, viele Menschen in der Pflege zu entlasten und dadurch Menschlichkeit zurückzubringen.

Quellen: