Eine Frage der Größe Wenn Größe wirklich eine Rolle spielt - über medizinische Fakten, Missverständnisse und Hilfe

Die Gesellschaft ist so modern und endlich ist es möglich, über praktisch alle Themen zu reden, oder nicht? Ja, tatsächlich hat sich in den vergangenen Jahren vieles getan und endlich ist es möglich, über viele gesundheitliche Themen zu reden, die lange Zeit ein Tabu waren.

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Sind damit alle Gesundheitsthemen gemeint oder gibt es immer noch Dinge, die aufgrund der Scham oder des Unwohlseins verschwiegen werden? Diese gibt es in der Tat immer noch und wenig überraschend betreffen sie oft die Männergesundheit. Männer sprechen, selbst mit dem Arzt des Vertrauens, ungern darüber, wenn es um die Länge oder generell um die anatomischen Gegebenheiten des besten Stücks geht. Was aber tun, wenn die eigenen Verhältnisse tatsächlich von der Norm abweichen?

Ein Begriff, der oft spaßeshalber Verwendung findet, aber wirklich der Medizin entstammt, ist der Mikropenis. Dabei handelt es sich um eine seltene, angeborene Entwicklungsvariante, bei denen der erigierte Penis deutlich unter dem Durchschnitt der Altersgruppe liegt. Die Ursachen für dieses medizinische Problem liegen häufig in hormonellen Fehlentwicklungen während der hormonellen Phase.

Ein Leiden, das an Männern zehrt

Männer, die unter einem Mikropenis leiden, haben oft mit psychischem Stress, mit großen Selbstzweifeln oder mit Beziehungsproblemen zu kämpfen. Neben den physiologischen Gegebenheiten ist das größte Problem das, dass sich niemand über das Thema zu reden traut. Es gibt keine wirkliche Aufklärung, obwohl diese der erste und damit so wichtige Schritt wäre. Glücklicherweise finden Leidtragende im Internet immer bessere Informationen. So gibt es mittlerweile Infoseiten zum Mikro Penis und zu einer möglichen Hilfe. Was sind die Ursachen, welche medizinischen Möglichkeiten und unterstützende Optionen gibt es? Besonders bei den guten Infoseiten ist, dass Sie nicht nur die leidtragenden Männer, sondern auch deren Partner ansprechen.

Keine Klischees, sondern körperliche Realitäten

Nein, der Mikropenis ist kein kosmetisches, sondern ein medizinisches Problem. Weniger als ein Prozent der Männer ist vom Problem betroffen und was viele nicht wissen: Ein Mikropenis ist nicht mit sexueller Dysfunktion gleichzusetzen. Die meisten Männer zeigen sich zeugungsfähig und ihre Libido bleibt intakt. Die Last, die sie also zu tragen haben, hat viel mehr mit Selbstzweifeln, mit Vorurteilen und falschen Vorstellungen zu tun.Glücklicherweise bietet die Medizin mittlerweile viele Ansätze, die Unterstützung anbieten können. In jungen Jahren sind es besonders Hormontherapien und eine psychologische Begleitung, die zu guten Ergebnissen führen. Später sind es mechanische Hilfsmittel, die unterstützen können. Speziell entwickelte Expander arbeiten mit einem sanften Zugprinzip, das mit einer Zahnspange vergleichbar ist. Über einen langen Zeitraum wird das Bindegewebe trainiert. Der Körper ist auch noch im Erwachsenenalter anpassungsfähig, sodass sich mit der Zeit, mit viel Geduld und mit einer professionellen medizinischen Begleitung viel erreichen lässt.

Offenheit statt Scham

Die Diagnose Mikropenis stellt eine Einschränkung dar. Diese bedeutet allerdings keine Beschneidung der Männlichkeit. Wer die Herausforderung annimmt und mit dem richtigen Wissen über das Thema spricht, tut einen großen Schritt in die richtige Richtung.

Mit der richtigen Therapie, einer professionellen Begleitung und dem Loslassen der eigenen Scham lässt sich erstaunlich viel erreichen. Das Wissen ist der erste Schritt, um seine Ängste loszulassen und um sich ein großes Stück seiner Selbstbestimmung zurückzuholen.