LEA-Leseclub: Im Kunstcafé wurde der erste EinBlick-Oskar vergeben

Kaarst · Das war eine stilechte Premiere. Genau so, wie es sich die Akteure des LEA-Leseclubs für „ihren“ Kurzfilm gewünscht hatten: roter Teppich, begeisterte Fans, Freundinnen und Freunde, (alkoholfreier) Sekt, Popcorn und große Leinwand.

Ulrike Brinkmann (rechts, stehend) und den jungen Erwachsenen mit einer Behinderung ist ein authentischer, ehrlicher und sympathisch schräger Kurzfilm gelungen.

Ulrike Brinkmann (rechts, stehend) und den jungen Erwachsenen mit einer Behinderung ist ein authentischer, ehrlicher und sympathisch schräger Kurzfilm gelungen.

Foto: LEA-Leseclub

Rund 4 Minuten 24 dauert der Kurzfilm, in dem sich der LEA-Leseclub mit allen seinen Mitgliedern vorstellt.

 LEA ist die Abkürzung für „Lesen Einfach Anders“. Seit 2014 existiert der Leseclub, der aus jungen Erwachsenen mit einer geistigen Einschränkung oder einer Leseschwäche besteht und sich alle zwei Wochen im Kunstcafé EinBlick an der Alten Heerstraße trifft. Das Ziel: auf stressfreie, unterhaltsame und inspirierende Weise die facettenreiche Welt der Sprache kennenzulernen. Was im Leseclub alles gelesen wird und stattfindet – darüber berichten die rund zehn Mitglieder des Leseclubs in dem Film auf sympathisch authentische Art.

Der Film ist ein inklusives Projekt, bei dem die Clubmitglieder in den Hauptrollen, als Regisseure sowie als Kameraleute aktiv werden konnten. Angeleitet wurden sie von ihren Coaches Brigitte Albrecht, Geschäftsführerin des Kunstcafés, Ulrike M. Brinkmann, Medien- und Öffentlichkeitsarbeiterin mit dem Faible für Sprache, und Daniel Martens, Filmer und Designer in seinem Büro Lilies n`Birds. Mittendrin die LEA-Lesecrew: mitverantwortlich für Drehbuch, Regie, als Akteure und sogar Teil des Kamerateams mit Profi-Equipment. Das Ergebnis ist ein berührender Film mitten aus dem Leben junger Erwachsener mit einer Behinderung, die mit ihren Aufgaben wachsen: authentisch, ehrlich, schwungvoll und sympathisch schräg. Das Publikum war mindestens so begeistert wie die Akteure selbst. Der Filmer Daniel Martens, der einen eigenen Youtube-Kanal mit Tipps zu nachhaltiger Werbung, klimabewusstem Leben mit Kochshows sowie das Online-Klimawandel-Magazin mit prominenten Interviewpartnern am Start hat, war der gefeierte Mittelpunkt des fröhlichen Filmteams. Für seinen „besten Film“ sowie sein Engagement wurde ihm feierlich der erste EinBlick-Oscar 2022 verliehen. Aus den Händen des mittlerweile über das Kunstcafé hinaus bekannten Künstlers Neçati Özen bekam Martens einen perfekt gemalten Oscar verliehen.

Wer Lust bekommen hat, Mitglied im LEA-Leseclub zu werden, ist herzlich eingeladen. Die Kontaktadresse ist das Kunstcafé.

Brigitte Albrecht: „Für uns ist der Film ein großer Meilenstein unserer Arbeit. Ganz wichtig ist, dass die Menschen mit Behinderung ernst genommen und als junge Erwachsene behandelt werden.“ Kinderbücher lesen für Menschen mit Handicap war gestern. Im LEA-Leseclub wird Literatur von Verlagen mit Publikationen und Themen angeboten, die für die Zielgruppe dieses Alters von Relevanz sind. Es gibt mittlerweile auch eine Zeitung über Politik und die Welt, die zum Einsatz kommt. Eine Mutter berichtet, dass ihr Sohn durch den Club seine Lesekompetenzen erweitert hat, jetzt mit viel mehr Freude liest und sogar nach immer neuem Lesestoff verlangt.

Das Filmprojekt hat allen Beteiligten riesig Spaß gemacht und sie wieder ein Stück beflügelt. Was kann es Schöneres für einen Film geben? -etR

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