1. Neuss

Ein schützender Engel für jeden: Die Bedeutung himmlischer Helfer

Ein schützender Engel für jeden: Die Bedeutung himmlischer Helfer

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit sieht man sie überall: Engelsmotive auf Tassen, Kissen, als kleine Figuren, auf Weihnachtskarten oder Geschenkpapier. Für Christen, egal ob katholisch oder evangelisch, ist ganz klar: Engel gehören zu Weihnachten dazu.

Aber warum ist das überhaupt so?

Wenn wir uns in Gefahr befinden, sind Gottes Boten für uns da — jeder Mensch hat einen persönlichen Schutzengel, der ihn vor Unheil schützt und über ihn wacht. Engel sind die Vermittler zwischen Gott und den Menschen. Das ganze Jahr über haben Engel für Christen einen hohen Stellenwert, doch besonders zur Weihnachtszeit erfreuen sich die himmlischen Helfer großer Beachtung. "Engel kommen in der Bibel sehr häufig vor. Es sind von Gott geschaffene Wesen. Sie kommen vor als Boten, als Begleiter, als Beschützer und als Chor", weiß Oberpfarrer Monsignore Guido Assmann. Warum gerade die Weihnachtszeit die Zeit der Engel ist, lässt sich einfach erklären: "Die Evangelien um das Fest der Geburt Jesu sind gefüllt mit Berichten über Engel: Neun Monate vor der Geburt des Herrn erscheint ein Engel der Gottesmutter Maria und bringt ihr die Botschaft Gottes, dass sie ausgewählt ist, die Mutter des Sohnes Gottes zu werden. Der Engel wird namentlich genannt: Gabriel", erklärt der Pastor. "In der Kirche feiern wir dieses Ereignis neun Monate vor der Geburt, am 25. März (Verkündigung des Herrn). In der Heiligen Nacht (geweihten Nacht, daher der Name Weihnacht), erscheint ein ganzer Chor von Engeln bei den Hirten und verkündet ihnen die Geburt des Herrn (am 25. Dezember feiern wir dieses Fest). Daher ist es nur allzu verständlich, dass Weihnachten mit Engeln aufs Engste verbunden ist."

Die himmlischen Helfer dienen Gott und werden in seinem Auftrag zu den Menschen gesandt — als Verbindung zwischen uns und dem Allmächtigen werden sie nur von Jesus Christus übertroffen. Dass wir uns in Momenten schlimmster Not an Engel wenden, kommt nicht von ungefähr. In alten Überlieferungen präsentieren sich Engel häufig als Weggefährten, getarnt treten sie als normale Menschen auf und helfen uns im Stillen, wenn wir nicht weiter wissen. So auch in der Geschichte um den kleinen Tobias, der sich aufmachte, seinen kranken Vater zu retten. Msgr. Assmann erzählt: "Tobias muss eine gefährliche Reise unternehmen. Er sucht sich im Auftrag seines Vaters einen Begleiter und findet Raphael. Am Ende der glücklichen Reise gibt sich Raphael als Engel zu erkennen." Tobias will Raphael aus Dankbarkeit für dessen Unterstützung eine Belohnung zukommen lassen, doch die schlägt der Engel aus — schließlich hat Tobias ein gütiges und reines Herz bewiesen.

Auch die aktuelle Ausstellung "Schützende Engel und himmlische Helfer" im Feld-Haus, die aufgrund einer Verlängerung noch bis zum 3. April 2016 besucht werden kann, beschäftigt sich mit der Bedeutung der göttlichen Boten für die Menschen. 60 bis 70 Ausstellungsstücke, aufgeteilt in vier Kategorien, zeigen Schutzengeldarstellung aus dem 19. und 20. Jahrhundert. "Ein sehr häufiges Motiv ist ein Schutzengel, der spielende Kinder vor einem Abgrund beschützt, der sicher auch dafür stehen kann, dass man vom rechten Weg abkommt oder gar für die Hölle", weiß Romina Pieper, die als Kunsthistorikerin dabei ist, die Kunstsammlung des Feld-Hauses zu sichten und zu archivieren. Häufig jagen Kinder unbedarft einem Schmetterling hinterher oder schlafen auf einer Wiese, während sich eine Schlange nähert — dann ist der Schutzengel zur Stelle und hält seine Hände schützend über das Kind. "Darstellungen wie diese hingen häufig in den Wohnräumen und Wohnküchen des Kleinbürgertums beider Konfessionen", weiß Pieper. "Engel sind für Christen wie Juden nur vorstellbar in Verbindung mit Gott. Gott ist der eigentlich Handelnde. Die Engel sind seine Geschöpfe", fasst Assmann zusammen, warum die himmlischen Helfer auf uns eine so tröstliche Wirkung haben. "Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest."

(Kurier-Verlag)