1. Kaarst

CDU zahlte Sängerin Arguioui Geld für Wahlkampf-Auftritt

CDU zahlte Sängerin Arguioui Geld für Wahlkampf-Auftritt

Sie ist doch nur ein „Kaarster Mädchen“ und kein „Polit-Profi“. Doch Janina el Arguioui bekommt derzeit viel Häme ab. TV-Sender und die überregionale Presse stürzen sich auf das Thema „Wahlwerbung in Kaarst“.

Denn im Kampf um das Bürgermeisteramt ist etwas schief gelaufen. Die Sängerin wirbt erst für den Grünen Christian Gaumitz, wechselt aber später zur CDU-Kandidatin Dr. Ulrike Nienhaus. Und ihr Lebensgefährte wechselt mit...

Peinliche Panne im Wahlkampf der Bürgermeisterkandidaten: Die Kaarster Sängerin Janina el Arguioui (bekannt durch eine Castingshow) und ihr Lebensgefährte Christian Bochannek haben sich für Wahlplakate ablichten lassen. Zunächst lächelten sie für Christian Gaumitz, der für das Fünferbündnis (SPD, Grüne, FDP, UWG und Zentrum) antritt, in die Kamera, wenig später zieren beide eine Anzeige der CDU-Kandidatin Dr. Ulrike Nienhaus. Was war passiert?

„Frau el Arguioui hat einem Foto für den Wahlkampf von Herrn Gaumitz zugestimmt, weil sie hierum von einer persönlichen Freundin gebeten wurde. Aus heutiger Sicht war es ein Fehler, diesem Foto zuzustimmen, ohne Herrn Gaumitz näher zu kennen oder sich näher mit seiner politischen Tätigkeit befasst zu haben“, lässt el Arguioui über ihren Kaarster Anwalt verlauten, der der CDU nahe steht. Wahlwerbung als reiner Freundschaftsdienst ohne richtig nachzudenken? Im Internet wurde die Sängerin für ihr Engagement für beide Kandidaten zum Teil übel beschimpft.

Auch für die betroffenen Parteien ist die Situation unangenehm. „Es ist schön, dass Arguioui uns unterstützt“, meint CDU-Chef Lars Christoph, gibt aber auch zu bedenken: „Wenn ich mich an die Öffentlichkeit wende, bin ich persönlich in der Verantwortung, eine solche Situation zu vermeiden. Als Gaumitz das Wahlfoto bei Facebook eingestellt hat, konnten wir die Anzeige leider nicht mehr zurückholen. Das ist natürlich schon ärgerlich.“

Gaumitz selbst sieht die Angelegenheit locker: „Ich nehme die Situation mit einem Schmunzeln zur Kenntnis“, meint der von Arguioui im Stich gelassene Bürgermeisterkandidat, „und freue ich mich, dass der CDU unsere Kampagne so gut gefällt, dass sie diese kopiert. Aber so weit muss man dann doch nicht gehen...“

El Arguioui sagt selbst, sie habe sich neu informiert. „Warum wird es zu einem großen Drama gemacht, wenn jemand seine Meinung ändert? Ist das nicht Sinn des Wahlkampfs?“ Pikant finden Kritiker: Vor ihrem Seitenwechsel trat die Sängerin auf einer CDU-Party auf, kassierte laut CDU-Chef Christoph aber nur eine kleine Gage von weit unter 1000 Euro. Und: Das CDU-regierte Rathaus soll ihr beim Wechsel eines Standortes für ihr Café „Frl. Lieblich“ behilflich gewesen sein. Experten: „Es ist üblich, dass Stars Geld für Auftritte nehmen.“ Alles nicht schlimm!

(Kurier-Verlag)