Jugendarbeit in Kaarst Ein Urgestein geht in den Ruhestand

Kaarst · Ralf Schilling, Stadtjugendpfleger der Stadt Kaarst, ist seit fast fünf Jahrzehnten der Kopf, das Herz und – wenn es nötig ist – auch Arme und Beine der städtischen Jugendarbeit. Mit der aktuellen Stadtranderholung 2023 ging auch die gemeinsame Geschichte von Ralf Schilling und der ältesten Kaarster Ferienaktion zu Ende. Er geht in Rente. Schilling hatte die Kinder betreut, sie später als Jugendliche zu Betreuern ausgebildet und begrüßte zuletzt deren Kinder am Tor zur Stadtranderholung.

 Ralf Schilling und sein Team.

Ralf Schilling und sein Team.

Foto: Stadt Kaarst

Die Stadtranderholung, ein Mehrgenerationen-Projekt: „So viel haben wir offenbar nicht falsch gemacht“, sagt er. Die Stadtranderholungen für sechs- bis zwölfjährige Kinder in Kaarst finden auf dem Gelände des Georg-Büchner-Gymnasiums statt. Jeweils von Montag bis Freitag wird eine Betreuung mit Mittagessen und Getränken angeboten. Die Teilnahme kostet 70 Euro, die Stadtranderholungen 2023 haben in den ersten vier Wochen der Sommerferien stattgefunden.

Tatsächlich ist es Ralf Schilling gelungen, ein „Team Stadtranderholung“ aufzubauen, das sich immer wieder neu bildet, neu erfindet und von einigen erfahrenen Kräften mit gelassener Routine angeleitet wird. Yannick Schilling zum Beispiel eifert seinem Vater seit Jahren nach und ist ebenso fest mit der Stadtranderholung verwachsen wie der Kaarster Bäckermeister Christian Esser, der sich jedes Jahr extra Urlaub nimmt, um wochenlang als Betreuer dabei zu sein. „Die Stadtranderholung ist Herzenssache“, sagt Yannick Schilling. Sein Vater hat sich in den letzten Jahren immer mehr auf die Organisation im Hintergrund verlegt. Die Essenausgabe, die ist ihm aber heilig. Wenn aus großen Behältern die Nudeln mit Soße auf kleine Teller wandern, dann hat Ralf immer die Kelle in der Hand. Es sind seine persönlichen Momente mit den Kindern, die lässt er sich nicht nehmen. Danach findet man ihn wieder irgendwo zwischen einem provisorischen Büro, der Spülküche und den vielen kleineren und größeren Problemen, wenn Hunderte Kinder auf einem weitläufigen Gelände betreut werden. Der Einsatz endet dann auch nachts nicht. So wie einmal vor Jahren, als das Betreuerteam plötzlich in den Morgenstunden die Zelte sichern musste, weil ein Sturm aufzog. „Die Kinder haben nix mitbekommen und selig geschlummert“, sagt Ralf Schilling und lacht.

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