Ehrenamtliche Initiative muss wegen Corona pausieren Kinder danken Lesepartnern

Kaarst · Dem Kind eine Stunde seiner Zeit schenken, sich ganz auf es einlassen – und das alles im Zeichen der Bildungsförderung: Die Kaarster Lesepartner engagieren sich in allen Kaarster Grundschulen, an den Förderschulen, in der Realschule und der Gesamtschule Büttgen. Zurzeit muss der Verein wegen der Coronakrise pausieren. Doch ihn erreichen immer wieder herzliche Briefe aus den Schulen.

 Hanno Wilsch und Ingrid Hartmann-Scheer freuen sich gemeinsam mit ihrem ehrenamtlichen Team auf die nächsten Stunden mit ihren Lesepartnern – doch das wird wohl noch eine Zeit lang dauern.

Hanno Wilsch und Ingrid Hartmann-Scheer freuen sich gemeinsam mit ihrem ehrenamtlichen Team auf die nächsten Stunden mit ihren Lesepartnern – doch das wird wohl noch eine Zeit lang dauern.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Rolf Retzlaff

Die Kaarster Lesepartner sind eine Initiative des Fördervereins der Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich „Aktion Volkshochschule“. Sie wurde 2011 vom Vorsitzenden Hanno Wilsch und dessen Stellvertreterin Ingrid Hartmann-Scheer ins Leben gerufen. Das Ziel der Lesepartner liegt darin, vorrangig lernschwächere Kinder zu unterstützen. Die Sprache ist das Grundelement, mit dem man seine eigene Leistungsfähigkeit, sein Können und seine Persönlichkeit zum Ausdruck bringt. Über das Lesen, miteinander Spielen und Kommunizieren wollen die Lesepartner ihre Lesekinder an die deutsche Sprache näher heranführen, ihr Selbstbewusstsein stärken und sie motivieren.

Durch das Lesen wird das Kind auf den Weg einer erweiterten Bildung geführt. „Entscheidend für das Konzept der Lesepartnerschaft ist, dass immer nur ein Kind von einem Erwachsenen eine Stunde pro Woche begleitet wird. Dadurch ist der Bedarf an Lesepartnern sehr hoch“, weiß Wilsch. Die Lehrkräfte an den Schulen legen fest, welche Schüler in den Genuss eines Lesepartners kommen sollten. Und die Nachfrage nach Lesepartnern ist noch nicht erfüllt. „Es gibt Wartelisten“, so Hartmann-Scheer. Das liegt unter anderem an der in den vergangenen Jahren gestiegenen Zahl der Flüchtlingskinder. Wilsch: „Sie haben einen besonderen Bedarf an Zuwendung und Hilfe bei der Heranführung an die deutsche Sprache.“

 „Alles wird gut!“ Diesen herzlichen Brief schickten Lesekinder der Astrid-Lindgren-Grundschule an ihre Lesepartner.Foto: Kaarster Lesepartner.

„Alles wird gut!“ Diesen herzlichen Brief schickten Lesekinder der Astrid-Lindgren-Grundschule an ihre Lesepartner.Foto: Kaarster Lesepartner.

Foto: Kaarster Lesepartner

Zurzeit treten die Lesepartner allerdings nicht in Aktion: „Im Laufe der Corona-Pandemie müssen wir Lesepartner eine lange unfreiwillige Pause machen. Die Schulen werden jetzt Schritt für Schritt wieder geöffnet, aber wir Lesepartner müssen noch ,draußen bleiben’, weil wir zum allergrößten Teil zur sogenannten Risikogruppe gehören“, erklärt Wilsch. Doch er weiß auch: „Frau Hartmann-Scheer und ich sowie der größte Teil der Lesepartner sind nach wie vor – vielleicht gerade wegen der Zwangspause – ganz besonders motiviert, mit unserer ehrenamtlichen Aufgabe wieder weiterzumachen.“

Sehr zur Freude der vielen Kinder, die ihren ganz persönlichen Lesepartner vermissen, wie zum Beispiel ein Brief aus der Astrid-Lindgren-Schule beweist: „Wir vermissen euch sehr“, schreiben hier die Lesekinder. „Es ist für uns immer etwas Besonderes, wenn ihr euch für uns Zeit nehmt und wir ein schönes Buch gemeinsam lesen. Ihr seid dann nur für uns da und hört uns zu. Wir hoffen, dass wir uns bald wiedersehen können und schöne Momente zusammen verbringen können.“ Das hoffen die „großen“ Kaarster Lesepartner auch – sie stehen in den Startlöchern und können es kaum erwarten, ihre „kleinen“ Lesepartner wieder treffen zu dürfen. Aber natürlich hat auch hier die Gesundheit Vorrang

Weitere Informationen zu den Kaarster Lesepartnern – es werden zum Beispiel weitere Ehrenamtler für die Zeit nach der Coronakrise gesucht – gibt es bei Ingrid Hartmann-Scheer (Tel. 02131/60 21 15, E-Mail: i-hart@web.de) und Hanno Wilsch (Tel. 02131/79 73 45, E-Mail: hanno.wilsch@web.de).

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