Und diese Feier hatten sich die Vereinsmitglieder redlich verdient, denn die Arbeit der vergangenen Jahre kann sich sehen lassen. Aus einer kleinen Gruppe von Menschen mit uneigennützigen Zielen ist ein kleines (Non-Profit-)Unternehmen geworden. Die Kaarster Tafel (untergebracht in den ehemaligen Räumlichkeiten der Sparkasse in Vorst) wird gut genutzt und platzt mittlerweile aus allen Nähten. Sowohl die Zahl der Kunden als auch die der Helfer hat sich stetig nach oben entwickelt.
In ihrer Ansprache blickte Vorsitzende Uschi Baum auf die Anfänge des Vereins zurück. Im Sommer 2015 startete alles mit einem Basar im Kaarster Rathaus. Von dort wurden Hilfsgüter nach Grevenbroich gebracht und in einer Erstaufnahmeeinrichtung verteilt. „Wir standen im strömenden Regen, mussten Sachen mehrfach umlagern und haben bis spät in die Nacht geholfen. Eigentlich sollte die Aktion nur zwei Stunden dauern – am Ende wurde es die Geburtsstunde unseres Vereins“, erinnerte sich Baum.
Seitdem hat sich „Kaarster helfen“ zu einer festen Größe im sozialen Leben der Stadt entwickelt. Die Ehrenamtlichen übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben – angefangen bei Beratungen zu Jobcenter-Fragen über Hilfe bei Umzügen, Möbelbeschaffung und Wohnungssuche bis hin zu Aktionen wie der Weihnachtsschuhkartonaktion. Auch in Krisensituationen war der Verein stets aktiv, sei es bei der Ahrtalhilfe, für Geflüchtete aus der Ukraine oder als Nachbarschaftshilfe während der Corona-Pandemie. Zudem organisieren die Helfer Fahrdienste zu Impfzentren, unterstützen die Kaarster Tafel, betreiben eine Fahrradwerkstatt und sind mit den „Helfenden Engeln“ in vielen Notlagen zur Stelle.
Ein besonderer Dank ging an die vielen Ehrenamtlichen, die seit zehn Jahren aktiv sind, ebenso wie an jene, die in den vergangenen Jahren neu dazukamen – darunter auch Menschen, die selbst 2015 als Geflüchtete nach Kaarst kamen und heute anderen helfen. Auch Sponsoren und Unterstützer wurden ausdrücklich gewürdigt.
Mit den Aufgaben ist jedoch auch der Platzbedarf gewachsen. Rund 400 Menschen pro Woche nehmen die Leistungen von „Kaarster helfen“ in Anspruch. „Wir bräuchten dringend Räumlichkeiten, die sich mindestens über 200 Quadratmeter erstrecken“, klagt die Vorsitzende Uschi Baum. Das wäre auch für kommende Pläne wichtig, denn der Verein will seine Seniorenarbeit deutlich ausbauen. Auf lange Sicht soll es ein angeschlossenes Senioren-Café geben, in dem sich die älteren Menschen treffen und austauschen können. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Wesentlich konkreter sind die Pläne für eine „Senioren-Tafel“, die bereits in diesem Oktober starten soll. Von Dienstag bis Sonntag können die Senioren von 15 bis 16 Uhr in der Antoniusstraße 1-3 in Vorst exklusiv das Angebot der Tafel nutzen. Thomas Broich