"Wir blicken mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf das Abschiedsfest am 20. Juni", macht Pfarrer Dohmes deutlich, dass das Gebäude des ältesten evangelischen Kindergartens in Neuss den Protestanten ans Herz gewachsen ist. Am Samstag, 20. Juni, nimmt die Gemeinde Abschied von dem Gebäude, das im Jahr 1953 entstand. Um 14 Uhr lädt Pfarrer Dohmes zu einem Gottesdienst in der Christuskirche, anschließend wird in der Kita mit Livemusik der Band "Heavy Gummi", Kinderschminken, Verköstigung und einem "gegenseitigen Taschentuchreichen", wie Pfarrer Dohmes schmunzelnd hinzufügt, gefeiert. Eingeladen sind alle Kinder der Kita, Eltern, die Gemeindeglieder und Ehemalige.
"Viele Erinnerungen hängen an dem Kindergarten, der oft auch als ,Villa Kunterbunt' bezeichnet wird. Für viele wird das ein trauriger Tag", erklärt der Pfarrer. Mit Blick auf die Bedürfnisse und die Zukunft des Gemeindelebens muss das Gebäude einem Neubau weichen. Klaus Gravemann, Finanzkirchmeister, weiß: "Natürlich hätten wir das alte Gebäude gern erhalten, doch leider hätte eine Sanierung mehrere 100.000 Euro gekostet. Außerdem wird der Neubau den aktuellen Anforderungen entsprechen und barrierefrei werden."
Am 26. Juni ziehen Kinder und Erzieherinnen in die Breite Straße 159, am 1. Juli rücken die Bagger an. 1,8 Millionen Euro werden in das Vorhaben investiert. Bisher haben 46 Kinder in zwei Gruppen in der Einrichtung Platz, im kommenden Jahr wird es drei Gruppen und Platz für 55 Kinder geben. Auch eine U3-Gruppe wird nach den Baumaßnahmen an der Drususallee betreut. "Wir möchten natürlich, dass unsere Einrichtungen den Bedürfnissen der Gemeindeglieder angepasst sind", versichert Pfarrer Dohmes. Stephan Butt vom Diakonischen Werk erzählt: "Wenn die Kinder das Provisorium wieder verlassen, wird es danach nicht leer stehen — dort wird eine neue Kita mit vier Gruppen entstehen, die wir betreiben werden. Auch dort können Kinder unter drei Jahren betreut werden."
Das Team hofft jetzt auf zahlreiche Besucher zum Abschiedsfest, um gemeinsam in der Vergangenheit zu schwelgen und sich auf die Zukunft zu freuen. Archivarin Stefanie Fraedrich-Nowag bittet: "Wenn jemand noch Dokumente oder Fotos von früher hat, wäre es toll, wenn wir sie für unser Archiv bekommen könnten. Natürlich scannen wir das Material ein und geben es zurück." Das Material kann in der Kita abgegeben oder per Mail an Pfarrer Dohmes gesendet werden: dohmes@t-oniline.de.