Geerlings führt die CDU zur alten Stärke Union demonstriert große Geschlossenheit +++ SPD-Bürgermeister säuerlich

Jubel bei der CDU Neuss, lange Gesichter bei der SPD. Nach einem harten Wahlkampf konnte Dr. Jörg Geerlings das Landtagsmandat mit stark-soliden 40,2 Prozent von der SPD zurückerobern. Arno Jansen musste sich mit 34,1 Prozent geschlagen geben, zeigte sich aber als fairer Verlierer, während SPD-Bürgermeister Reiner Breuer einmal mehr den Kaffee auf hatte.

 Florence und Jörg Geerlings im Glück: Erst kam ihr erstes gemeinsames Kind zur Welt, einen Tag später holte sich der CDUler das Landtagsmandat zurück.

Florence und Jörg Geerlings im Glück: Erst kam ihr erstes gemeinsames Kind zur Welt, einen Tag später holte sich der CDUler das Landtagsmandat zurück.

Foto: Fotos: Violetta Buciak

von Violetta Buciak und Frank Möll

Neuss. Vorbei ist die Zeit, als sich die Neusser CDU-Mitglieder nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnten, als jeder nur für sich kämpfte. Die Parteimitglieder rauften sich mit der Fraktion um Helga Koenemann zusammen, demonstrierten Geschlossenheit. Sie haben einen gemeinsamen Gegner, der sie nervt, quält und zusammenschweißt: Bürgermeister Reiner Breuer (SPD).

Alle arbeiteten für den Erfolg ihres starken Vorsitzenden Dr. Jörg Geerlings, dem es gut getan hat, dass im Vorfeld Kritiker wie Dr. Michael Werhahn und andere ihn "einnordeten". Geerlings hatte sich nach Ansagen aus seiner Partei "neu erfunden", kümmerte sich wieder um die Kernthemen der Neusser, auch um die vielen armen Kinder und Senioren, denen es in dieser Stadt schlecht geht, während die Jusos krampfhaft nach den nicht vorhandenen Nazis in Neuss suchen und Deutschland vor wem auch immer retten wollen. Damit schadeten sie einem ehrlichen Politiker wie Jansen, der in der Mitte fischt.

Diese Realitätsferne und das arrogante Auftreten manches Obergenossen bricht der Partei das Genick. "Es müssen einige bei uns wieder Bodenhaftung finden", fordert der kluge SPD-Parteichef Benno Jakubassa. Nur er allein ist der Schlüssel für zukünftige Erfolge der SPD Neuss. Er hat den guten Blick.

Dass die CDU einen großen Erfolg feiern würde, wusste auch Jörg Geerlings selbst. "Gerade in den vergangenen zwei Wochen hörte ich in vielen Gesprächen immer wieder, dass die Bürger mit der rot-grünen Landespolitik unzufrieden waren. Da wusste ich, dass der Wechsel kommen wird", so Dr. Geerlings gestern vor der Fraktionssitzung im Landtag im Telefonat mit dem Stadt-Kurier. Einen Tag vor der Wahl war er Vater geworden, Schlaf habe er kaum bekommen. Keine 24 Stunden nach der Geburt zeigte sich auch seine Ehefrau Florence strahlend bei der Siegesfeier im Drusushof.

Wenige Meter weiter in der Alten Post blickte Arno Jansen auf den Wahlkampf zurück. "In den Gesprächen hat sich abgezeichnet, dass viele Neusser mit Hannelore Krafts Politik nicht mehr einverstanden waren. Auch wenn ich durchweg gutes Feedback bekommen habe — gegen diesen Landestrend konnte ich nicht ankommen." Noch vor rund zwei Jahren wurde an eben diesem Ort gefeiert. Der Sieg der Bürgermeisterwahl konnte damals euphorisch bejubelt werden. Nun müssen die SPDler wieder auf die kommenden Wahlen hinarbeiten. "Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen", sagt der erfahrene Stadtverordnete Peter Ott und schaut nachdenklich zu Boden.

Schade für die Neusser SPD - Ein Kommentar von Frank Möll

Es ist schade, dass die SPD Neuss die wahren Sorgen und Probleme der einfachen Menschen nicht mehr kennt. Niemand will im Rat mit Bürgermeister Reiner Breuer (SPD) zusammenarbeiten. Er hat mit seiner unnahbaren, törichten Art alle natürlichen Verbündeten verprellt. Nichts bekommt er durch. Er verliert seine wichtigen Abstimmungen, ist kalt zu den Bürgern.
Mit welcher Leistungsbilanz will er demnächst Wahlkampf machen, wenn es um die Kommunalwahl geht?
Sein kluger Parteichef Benno Jakubassa findet keinen Zugang mehr zu dem selbstverliebten Solitär. Wöchentliche Treffen sind abgesagt. Jakubassa sorgt sich um die Bundestagswahl, wo der junge Kandidat aus Grevenbroich über die Liste sicher durchgewunken wird und die Genossen daher noch weniger Wahlkampf machen werden als heuer für Arno Jansen.
Die Partei hat gute Leute. Temel, Thiel, Hildebrandt, Hohlmann zum Beispiel. Sie sollten dringend mit ihrem Reiner Dieter Breuer sprechen und aufhören, krampfhaft "Nazis" zu jagen. Wer im Glashaus sitzt: 60.000 ehemalige SPD-Wähler wechselten zur AfD.

(Kurier-Verlag)
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