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„Klassenzimmer unter Segeln (KuS)“: Neusser Lehrer geht auf große Fahrt

„Klassenzimmer unter Segeln (KuS)“: Neusser Lehrer geht auf große Fahrt

Ein Lehrer geht auf große Fahrt: Kai Regener aus Uedesheim unterrichtet derzeit in Düsseldorf, doch noch in diesem Jahr wird er eine Schulklasse mit ausgewählten Schülern auf einem Segelschiff auf dem Atlantik unterrichten.

Sechseinhalb Monate wird der junge Lehrer mit drei Kollegen und 34 Schülern unterwegs sein, Mittelamerika ist das Ziel. Für die Jugendlichen wird diese Reise als Auslandsaufenthalt gewertet, für Regener ist es eine berufliche Herausforderung – ein persönliches und berufliches Abenteuer. „Klassenzimmer unter Segeln“ (KuS) ist der Name dieses Projektes.

Vom Kieler Hafen aus geht es über Teneriffa und Grenada nach Panama, Kuba und über die Bermuda und Azoren zurück nach Deutschland. KuS ist mehr als Unterricht. Es soll für die Teilnehmer ein Lebens-, Erfahrungs- und Lernraum, in dem die Jugendlichen ihre Persönlichkeit entfalten können. Das Curriculum von KuS beinhaltet die Bereiche Schiffsbetrieb, mehrwöchige Landaufenthalte in fremden Ländern, Unterricht, Projekte und Praktika.

Die KuS-Teilnehmer erreichen zuerst Panama, wo sie drei Wochen verbringen werden, danach geht es nach Kuba in Gastfamilien. Unterwegs, auf der Fahrt sind sie voll und ganz ins Seemannsleben eingebunden, sie müssen nach Leibeskräften mitarbeiten, kochen, spülen und hin und wieder auch das sprichwörtliche Deck schrubben. Zum Bordalltag gehören alle Aufgaben des Schiffsbetriebes wie Navigieren, Ruder gehen, Segel setzen und bergen. Eine Woche lang dürfen sie dann, nachdem sie das nautische Handwerk kennengelernt haben, auf der Rückfahrt im Ärmelkanal das Schiff selbst steuern.

Während der Reise stehen die Kinder immer mit ihren Müttern und Vätern in Verbindung, über Briefe, Skype und sonstige Wege, die das Internet bietet. „Erfahrungsgemäß berichten Eltern, dass sie nach der Reise ein ganz anderes Kind’ zurückbekommen hätten. Ein erwachseneres, selbstbewussteres, gereifteres Kind – mit deutlich bessern Noten“, so Lehrer Kai Regener.

Der ehemalige Quirinus-Abiturient Kai Regener verdankt seine Teilnahme als Lehrer an diesem Törn der Stiftung Deutsche Wirtschaft. Seit 2007 fördert das Studienkolleg, eine Kooperation der Stiftung der Deutschen Wirtschaft mit der Robert Bosch Stiftung, begabte Lehramtsstudierende. Derzeit befinden sich rund 300 Personen aktiv in der Förderung. Die überparteiliche SdW fördert Studierende nicht nur mit Stipendien sondern auch mit ideeller Förderung. „Die SdW hat mir einen Blick über den Tellerrand ermöglicht“, berichtet Regener, „Ohne sie hätte ich sicher einiges anders gemacht. Sie hat mir auch geholfen, zahlreiche Kontakte zu knüpfen und viele tolle Leute kennenzulernen – unter anderem auch Lehrer, die bereits bei dem KuS-Projekt dabei waren.“

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Kai Regener: „Ehrenamt spielte in der Bewerbung eine wichtige Rolle – und nicht nur überdurchschnittliche Leistungen in Schule und Uni. Die genauen Auswahlkriterien für KuS kenne ich nicht, auch wenn sich dort viele Lehrer bewerben, in diesem Jahr waren es knapp 70.“ Für Regener war klar, dass er etwas im Ausland machen wollte. An Unterricht auf dem offenen Meer hatte er dabei ursprünglich nicht gedacht, doch die Chance ergriff er dann letztendlich gern. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich sogar ein wenig Angst vor Seekrankheit“, gibt er zu. Klar, dass es zahlreiche Bewerber für einen solch einmaligen Erfahrung gibt, doch Regener brachte die idealen Voraussetzungen mit: „Ich hatte ganz gute Ergebnisse bei meiner SdW-Bewerbung, auch wenn sie nicht bombastisch waren. Doch dank meiner ehrenamtlichen Arbeit konnte ich zeigen, dass ich hoch motiviert bin.“ Seine ehrenamtliche Arbeit bei der Katholischen jungen Gemeine (KJG) in Neuss und in Uedesheim sowie sein Zivildienst im Geschwister-Scholl-Haus haben dafür den Grundstein gelegt.

Das Schiff, mit dem die Schulklasse in See sticht, ist die Thor Heyerdahl“, die von 1979 bis 1983 zu einem Dreimast-Toppsegelschoner umgebaut wurde. Sie segelt seit mehr als 25 Jahren als schwimmende Jugendbildungsstätte.

Inzwischen haben mehr als 20.000 Jugendliche und junge Erwachsene ihre Bildungsprogramme durchlaufen. Sie gilt in Deutschland als Vorreiter der Idee, junge Menschen an Bord eines traditionellen Segelschiffes auf ihrem Weg zur Mündigkeit und in ihrer Entwicklung der Persönlichkeit zu unterstützen.

Weitere Infos unter

www.kus-projekt.de.

(Kurier-Verlag)