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Titschy kaum wiederzuerkennen: Vor einem Jahr wog er noch 60 Kilo mehr

Titschy kaum wiederzuerkennen: Vor einem Jahr wog er noch 60 Kilo mehr

Wenn der Nüsser Jung Markus Titschnegg auf die Karnevalsbühnen tritt, blickt er aktuell in ungläubige Gesichter. Der Grund: Der DJ und Sänger hat stolze 60 Kilo abgenommen — 40 davon allein in den vergangenen vier Monaten.

Dem Stadt-Kurier verriet er, wie er das gemacht hat.

"Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht darauf angesprochen werde", lacht Titschy. Übel nimmt er das niemandem. Wenn er heute an Schaufenstern vorbeigeht und sich darin spiegelt, erschreckt er sich manchmal selbst bei dem neuen Anblick. "Ich fühle mich großartig", sagt der 38-Jährige. Noch vor einem Jahr sah das ganz anders aus. Am Schützenfestwochenende konnte der Neusser nicht mitmarschieren, weil seine Knie das nicht mehr mitmachten. Den gesundheitlichen Tiefpunkt hatte Titschy aber auf dem Weg zu einem Schützenball. "Mir wurde schummrig und ich konnte die Taxiuhr nicht mehr lesen", so der Sänger. Der Arzt diagnostizierte einen Zuckerschock, empfahl dem Neusser dringend, die Zeichen seines Körpers zu erkennen und die Reißleine zu ziehen, wenn er die nächsten zehn Jahre noch erleben wolle.

Zu dem Zeitpunkt brachte Titschy 165 Kilogramm auf die Waage, bei einer Körpergröße von 1,79 Meter. Wie es dazu kommen konnte? "Ich will nichts schön reden. Mein Essverhalten war katastrophal. Zu viele Kohlenhydrate, Süßigkeiten, Aufläufe. Ich habe ständig genascht und keinen Sport gemacht", gibt der Neusser zu. Weil keine Diät funktioniert hat und der 38-Jährige immer wieder mit dem Jo-Jo-Effekt zu kämpfen hatte, entschied der Neusser sich für eine drastische Maßnahme und ließ eine Magenbypass-OP durchführen. "Kein risikoarmer Eingriff. Immerhin wird der Magen umgebaut, der Darm umgelegt. Ein massiver organischer Eingriff, der nur bei extrem übergewichtigen Menschen durchgeführt wird — als letzter Schritt sozusagen", erklärt der Neusser. Bevor die Krankenkasse die Kosten von rund 10.000 Euro übernimmt, muss der Patient ein halbes Jahr lang eine Ernährungsberatung besucht, nachweislich zwei Stunden Sport in der Woche getrieben, eine Selbsthilfegruppe besucht und ein psychologisches Gutachten eingeholt haben.

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20 Kilo konnte der Neusser so bereits vor dem Eingriff loswerden. Nach der OP am 11. Juli purzelten 40 weitere Kilo. Denn jetzt fasst der verkleinerte Magen gerade einmal 150 Milliliter. Titschnegg muss sein Essen gut kauen, isst kleine Becher Joghurt, Suppen oder etwas Brot. Kohlensäurehaltige Getränke sind tabu, da die Luft dem Magen nicht gut tut. "Ein gutes Steak gab es seither auch nicht, weil Fleisch schwer verdaulich ist. Weihnachten wird vermutlich schlimm", lacht der Musiker. Dafür muss der Neusser nicht mehr in der Übergrößenabteilung einkaufen, trägt Kleidergröße XXL statt 6-mal-XL. "Mein Leben hat sich schlagartig verändert. Ich habe keine körperlichen Schmerzen mehr, bin nach den Auftritten nicht mehr so kaputt und ich muss keine Angst mehr haben, mich auf instabile Stühle zu setzen", freut sich Titschy. Sein nächstes Ziel ist unter die 100-Kilo-Marke zu kommen und dann will er schauen, wohin die Reise geht.

(Kurier-Verlag)