Das neue Buch der Bestsellerautorin: „Wir sehen uns zu Hause“ Christiane Wünsches Familienroman ist auch ein Roadtrip in den Osten Deutschlands

Kaarst/Neuss · „Anne ist viel impulsiver als ich“, sagt Christiane Wünsche auf die Frage, wie viel ihrer eigenen Persönlichkeit in der Hauptperson ihres neuen Romans steckt. Der Kaarster Autorin ist ein Familienroman gelungen, „bewegend“ in doppeltem Sinne: zum einen auf der Gefühlsebene, zum anderen entführt er den Leser auf eine Reise in den Osten Deutschlands.

 Christiane Wünsche mit ihrem neuen Roman „Wir sehen uns zu Hause“.

Christiane Wünsche mit ihrem neuen Roman „Wir sehen uns zu Hause“.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Denn Anne fährt allein mit dem alten Wohnmobil durch Mecklenburg-Vorpommern – nicht wie geplant mit ihrem Mann, denn der ist vor Kurzem gestorben. Tochter Alina freut sich über die plötzliche Entdeckerfreude ihrer Mutter, aber auch ihr steht eine Veränderung bevor. Doch dann trifft ein Brief ein, der das Bild der beiden von ihrer Familie völlig auf den Kopf stellt...

„Es ist ein Familienroman, aber auch ein Roadtrip“, weiß Christiane Wünsche. Der führt nach Ost-Deutschland und wird zur Reise in die Vergangenheit des verstorbenen Mannes. „Ich habe fast alle Orte, an denen mein Buch handelt, selbst besucht“, so die passionierte Camperin. Das hat sie mit ihrer Protagonistin gemein: Wünsche tourte lange mit ihrem alten Wohnwagen, Baujahr 1966, durch die Welt, jetzt ist sie auf ein Wohnmobil umgestiegen.

Warum hat die Autorin gerade den Osten Deutschlands als Ort des Geschehens gewählt? „Als ich das erste Mal dort längere Zeit gecampt hatte, fühlte ich mich wie im Ausland, ein bisschen wie eine Fremde im eigenen Land. Ich bin im Westen mit der Mauer und dem Eisernen Vorhang aufgewachsen, der Osten war ein ,blinder Fleck‘ für mich.“ Das reizte Wünsche, die Idee für ihren neuen Roman wuchs, die Recherchearbeit ging los. „Ich hörte zum Beispiel zum ersten Mal von den Bausoldaten“, erinnert sich Wünsche, die dafür bekannt ist, großen Wert auf eine gute Recherche zu legen. Und so sind auch ihre Beschreibungen der Landschaft beeindruckend: „Viele Leser haben mir geschrieben, dass sie Annes Tour ,nachfahren‘ wollen, um auch die tolle Landschaft zu erleben.“

Die Geschichte handele auch von Trauerbewältigung, erklärt die Autorin, „aber sie kommt auf keinen Fall todtraurig daher“. In „Wir sehen uns zu Hause“ sei es für sie besonders wichtig aufzuzeigen, „dass wir einander nur verstehen können, wenn wir einander ehrlich begegnen, uns öffnen und selbst offen für andere sind. Neugier ist dabei sehr hilfreich, wie ich finde, aber respektvoll und wertschätzend muss sie sein!“

Christiane Wünsche landete mit ihren Romanen „Aber Töchter sind wir für immer“ und „Heldinnen werden wir dennoch sein“ auf der Spiegel-Bestsellerliste. Auch mit „Wir sehen uns zu Hause“ ist sie auf dem besten Wege, diesen Erfolg zu wiederholen. Aber sie hat schon das nächste Projekt im Blick: „Geschichten habe ich tatsächlich viele im Kopf, aber schreiben möchte ich nur über Themen, für die ich brenne und die mich berühren. Meist sind es aktuelle gesellschaftlich relevante Themen, die hinter der eigentlichen unterhaltsamen Handlung liegen und ein wenig zum Nachdenken – auch mich selbst übrigens – anregen sollen. Dabei stehen jedoch immer die Menschen mit ihren Biografien und Erfahrungen im Zentrum, die das jeweilige Thema bewusst oder unbewusst umtreibt.“ Man darf gespannt sein. Rolf Retzlaff

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