Die aktuell irritierende Situation hat folgenden Hintergrund: Der Ausbau erfolgt als privatwirtschaftliche Initiative. Die Stadt ist ausschließlich Genehmigungsbehörde unter anderem für die Tiefbauarbeiten. Nachdem die Deutsche Giganetz GmbH zum Jahreswechsel 2024 den Ausbau angekündigt und mit der Vermarktung begonnen hatte, stagnierte das Ausbauprojekt. Die notwendige Vermarktungsquote wurde offenbar nicht erreicht. Bis zum heutigen Tag liegt der Stadt kein Bauantrag des Unternehmens vor. Im Sommer 2025 stieg dann die GlasfaserPlus GmbH in den Ausbau ein – ohne Vermarktungsquote. Mittlerweile hat das Unternehmen erste Aufbruch-Genehmigungen beantragt und erhalten.
Viele, die bereits einen Vertrag mit der Deutsche Giganetz GmbH geschlossen hatten, sind nun verunsichert und erhalten teils widersprüchliche Aussagen zur Bindekraft ihres Vertrags. Die Stadt hat auf ihrer Webseite unter www.kaarst.de/glasfaserausbau alle relevanten Informationen zusammengestellt. „Die Stadt kann hier aber nicht als Rechtsberatung fungieren“, stellt Bürgermeisterin Baum klar: „Wir raten jedoch allen Bürgern, nur dann einen Vertrag zu unterzeichnen, wenn man dessen Inhalt und Folgen verstanden hat. Klar ist: Die Art und Weise wie derzeit an der Haustür vermarktet wird, passt mir nicht. Und ich habe die Erwartung, dass sich die Deutsche Giganetz GmbH hinsichtlich ihrer Ausbau-Aktivitäten erklärt. Teilweise warten die Bürger seit eineinhalb Jahren auf den versprochenen Ausbau.“
Eine Einladung der Stadt zu einem Abstimmungstermin zwischen den beteiligten Unternehmen wurde nur durch die Deutsche Giganetz GmbH bestätigt. Die Telekom als Gesellschafter der GlasfaserPlus GmbH hat mitgeteilt, dass man die Mitarbeiter im Haustürgeschäft noch einmal sensibilisieren werde. Die offenbar immer wieder an der Haustür getroffene Aussage, dass der kostenlose Hausanschluss nur bis zum Monatsende garantiert sei, ist laut Mitteilung der Telekom falsch. Die Kombination aus Tarifabschluss und kostenlosem Hausanschluss sei zeitlich zunächst nicht befristet.