Die Polizei zieht Bilanz Weniger Straftaten, höhere Aufklärungsquote

„Die Sicherheitslage im Rhein-Kreis Neuss war 2021 stabil!“, mit dieser Aussage brachte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Kriminalstatistik auf den Punkt. Nachdem in den vergangenen fünf Jahren weniger Straftaten im Kreis registriert wurden, wurde 2021 ein erneuter Rückgang verzeichnet: Mit 23.156 Fällen – 744 weniger als im Vorjahr – haben wir aktuell den niedrigsten Stand seit über 20 Jahren.

 Pressesprecherin Claudia Suthor, Heidi Fahrenholtz (Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde), Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Hans-Werner Winkelmann (Leiter der Direktion Kriminalität)

Pressesprecherin Claudia Suthor, Heidi Fahrenholtz (Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde), Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Hans-Werner Winkelmann (Leiter der Direktion Kriminalität)

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Kaarst. Erfreulicherweise konnte mehr als die Hälfte (56,5 Prozent) der Straftaten aufgeklärt werden, berichtet der Landrat weiter: „Mit diesem Ergebnis haben wir das gute Vorjahresniveau (54,7 Prozent) übertroffen und den besten Wert seit über 20 Jahren erzielt.“ Damit liegt Quote des Rhein-Kreises sogar drei Prozentpunkte höher als die von NRW insgesamt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gewaltkriminalität um 16 Fälle auf 813 Delikte angestiegen. Aufgeklärt wurde 78,6 Prozent der Fälle. Was eher einen kleinen Teil ausmacht, sind Tötungsdelikte, von denen es neun gab im vergangenen Jahr. Acht davon waren Versuche, sieben konnten aufgeklärt werden. Im Bereich Straßenkriminalität konnte dafür erneut ein Rückgang festgestellt werden. Bei insgesamt 5.485 Fällen wurden 521 Delikte weniger registriert. Den Schwerpunkt bilden Sachbeschädigungen und Diebstähle.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist bereits das sechste Jahr in Folge rückläufig. 200 Fälle weniger, also insgesamt 470, wurden registriert, von denen über die Hälfte im Versuch stecken blieb. Wie Petrauschke einwirft, könne die positive Entwicklung hier auch der Corona-Pandemie geschuldet sein, wo mehr Menschen als sonst zuhause waren. Ein Anstieg der Zahlen sei diesen Januar im Vergleich zum Vorjahr bereits zu erkennen.

Erfreulicherweise sinken auch die Zahlen der Betrugsdelikte, von 3.857 auf 3.710 Fälle, gleichzeitig ist aber auch die Aufklärungsquote gesunken, die nun bei rund 70 Prozent liegt. Hans-Werner Winkelmann, der das letzte Mal als Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde bei der Vorstellung der Kriminalstatistik dabei war, bevor er sich bald in den Ruhestand verabschiedet, liegt im Bereich der Betrugsdelikte ein Thema besonders am Herzen: Straftaten zum Nachteil älterer Menschen, begangen von überregionalen Tätern. Enkeltrick und Co. haben in den vergangenen Jahren immer weitere Kreise gezogen. Mit der Coronapandemie kam schließlich eine neue Variante, die Corona-Schock-Anrufe, hinzu. „Dabei wird zum Beispiel gesagt, dass ein naher Angehöriger in eine Klinik eingeliefert wurde und viel Geld für ein Medikament benötigt werde“, so Winkelmann. Immer wieder würden Menschen, da die Täter so überzeugend auftreten, auf diese Masche hereinfallen. Daher hofft der Abteilungsleiter, dass alle ein gesundes Misstrauen an den Tag legen, den Anruf zu hinterfragen und auf keinen Fall Geld und Wertgegenstände an unbekannte Personen übergeben oder überweisen. Abschließend fasst Petrauschke zusammen: „Wir sind zufrieden und unzufrieden. Zufrieden, weil wir weniger Delikte und eine höhere Aufklärungsquote haben. Aber natürlich können wir nie zufrieden sein, wenn es diese Delikte überhaupt noch gibt.“ Der Ansporn sei groß, mit aller Kraft an der Aufklärung, insbesondere aber an der Verhinderung von Straftaten zu arbeiten. „Die 110 ist der sicherste Weg, auch mitzuhelfen, dass Straftaten schnell aufgeklärt werden. Es muss keiner zum Helden werden und sich in Lebensgefahr begeben.“

Hier die detaillierten Zahlen für Kaarst: Die Gesamtzahl aller Straftaten – 2021 insgesamt 1.659 – ist gesunken und stellt damit den niedrigsten Wert im Vergleichszeitraum dar. Um 20 Prozent sanken die Fälle in den vergangenen fünf Jahren. Die Aufklärungsquote ist konstant. Die Zahl der Gewaltdelikte sank nach einem Anstieg 2020 erfreulicherweise wieder. Zusätzlich wurde die Aufklärungsquote um über 10 Prozentpunkte auf 84,8 Prozent gesteigert. In puncto Straßenkriminalität ist ein leichter Rückgang der Fallzahlen zu beobachten. Von den 500 Fällen konnten 76 aufgeklärt werden, was einer recht konstanten Quote von 15,2 Prozent entspricht. Die Zahl der Diebstahlsdelikte sank im vergangenen Jahr um sage und schreibe 20,4 Prozent auf nun 515 Fälle, von denen ein Fünftel aufgeklärt wurde. Der Aufwärtstrend der Betrugsfälle konnte im vergangenen Jahr endlich unterbrochen werden. Allerdings sank die Aufklärungsquote: 157 von 265 Delikten wurden aufgeklärt. D. Furth

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