Raten Ratenkauf vs. Ratenkredit: Was lohnt sich wann?

Güter auf Pump zu kaufen, ist heute alles, nur nicht selten. Fast alle größeren Händler bieten entsprechende Angebote an, auf der anderen Seite stehen die Konsumentenkredite, die heute nicht nur in einer wahnsinnigen Vielfalt verfügbar sind, sondern auch sehr leicht erhältlich sein können. Kunden stellt sich somit vermehrt die Frage, welche Finanzierungsart für sie sinnvoll ist. Dieser Artikel schaut sich die einzelnen Möglichkeiten einmal an.

 Ob eine neue Kücheneinrichtung oder "nur" der Kauf eines Elektrogeräts - es existieren viele Angebote in Bezug auf den Ratenkauf. 

Ob eine neue Kücheneinrichtung oder "nur" der Kauf eines Elektrogeräts - es existieren viele Angebote in Bezug auf den Ratenkauf. 

Foto: Unsplash.com/Rune Enstad

Ratenkauf: Was dafür und was dagegen spricht

Ein Ratenkauf ist zuerst einmal eins: bequem. Fast jeder Händler hat ihn fest im Programm und bietet nicht selten eigene Angebote an. Die Null-Prozentfinanzierung ist wohl jedem bekannt. Aber wie sieht es mit den tatsächlichen Konditionen aus?

  • Oft teurer – auch bei speziellen Finanzierungsangeboten ist davon auszugehen, dass die gesparten Prozente in den Preis einberechnet wurden. Ein gutes Beispiel sind die Finanzierungsangebote, bei denen die Mehrwertsteuer geschenkt wird. Nicht selten legen die Händler die Mehrwertsteuer anderweitig um.
  • Kein Vergleich – bei einer Händlerfinanzierung muss der Kunde das Angebot so annehmen, wie es ihm angeboten wird. Wirkliche Vergleichsmöglichkeiten gibt es nicht. Zugleich ist auch eine Anpassung der Finanzierung oft nur im geringen Ausmaß möglich. Hin und wieder lässt sich die Laufzeit anpassen, allerdings wählt der Kunde nun schlichtweg aus einem Menü die gewünschte – und vorgegebene – Laufzeit aus.
  • Kein Preisvergleich – wer ein Angebot eines Händlers samt Finanzierung annehmen möchte, der kann die Preise des Produkts an sich nicht mehr vergleichen. Oder aber, er kann es, dennoch muss er dort kaufen, wo das Angebot für ihn passend erscheint.

Eine Gefahr des Ratenkaufs versteckt sich in der Übersicht. Ratenkäufe sind so einfach abzuschließen, dass es vielen gar nicht bewusst ist, dass dies hier ein Kredit ist. Immer wieder geschieht es, dass Kunden an zig Orten Ratenkäufe abschließen und jeweils denken, dass die Rate von 25,00 Euro schon nicht hoch ist. Doch summieren sich Ratenkäufe und aus 25,00 Euro werden gesamt schnell mal 250,00 Euro.

Ratenkredit: Wann lohnt sich eine Bankfinanzierung?

Für die Bankfinanzierung ist es erst einmal wichtig, zu wissen, welche Güter überhaupt benötigt werden. Für spontane Einzelkäufe ist sie nicht lohnenswert, doch wer sich ganz oder teilweise neu einrichten will, der fährt mit ihr besser. Dennoch muss zuerst eine Kostenaufstellung getätigt werden, damit die benötigte Kreditsumme berechnet werden kann. Nun gilt:

  • Kreditvergleich – über diesen können Kunden wirklich Geld sparen. Günstige Konditionen, teils Kredite mit Minuszinsen und Anpassungsmöglichkeiten helfen dabei, Geld einzusparen.
  • Nachteil Kleinsummen – sicherlich gibt es Minikredite mit Summen um 500,00 Euro. Deren Rückzahlungsbedingungen sind jedoch streng und oft doch teurer. Oft lohnt es sich eher, einen etwas höheren Kredit aufzunehmen.
  • Vorteil Barzahlung – wer einen Bankkredit aufnimmt, der kann selbst entscheiden, wo und was er einkauft. In einigen Branchen gibt es zudem Barzahlerrabatte. Der Preisvergleich ist Kreditkunden immer möglich, denn sie sind nicht an Händlerfinanzierungen gebunden.

Dennoch kann es schwieriger sein, einen Ratenkredit abzuschließen. Banken schauen oft mehr auf die finanzielle Situation und die Bonität des Kunden. Dafür sparen Kreditnehmer in den meisten Fällen, wenn sie den Kredit aufnehmen.

Wichtig ist, schon beim Vergleich einen passenden Verwendungszweck anzugeben. Je nach Verwendung des Geldes variieren die Zinskosten teils markant.

Wann ist welche Alternative sinnvoll?

Fakt ist, keine Alternative ist zu einhundert Prozent perfekt. Und keine lässt sich direkt auszuschließen. Die meisten Menschen haben ohnehin schon einen laufenden Ratenkauf, denn wer ein Smartphone mit Vertrag erwirbt, der zahlt es in monatlichen Raten ab. Die Raten werden nur gerne in die Vertragskosten eingerechnet, ein Ratenkauf ist es dennoch. Aber wann ist nun welche Alternative nützlich?

Ratenkauf

Handelt es sich um Einmaleinkäufe über eher kleinere Beträge, so ist der Ratenkauf durchaus vorzuziehen. Das gilt insbesondere für dringend benötigte, doch günstigere Produkte:

  • Haushaltsgeräte – Waschmaschine, Trockner, Kühlschrank, Herd oder auch ein normaler Staubsauger: Diese Gerätschaften sind einzeln für unter 500,00 Euro erhältlich und eignen sich somit zum Ratenkauf. Elektronikgeräte wie größere TV-Geräte oder auch Spielekonsolen sind hingegen wieder fraglich: Auf sie kann auch angespart werden.
  • Kleidung – auch sie kann sich für den Ratenkauf eignen. Allerdings kommt es auf die Kleidungsstücke und den Nutzen an. Die dringend benötigten neuen Schuhe oder die wichtige Hose passen. Das zwanzigste Paar Schuhe, die nächste Handtasche oder das Outfit, welche ohnehin nie angezogen wird, nicht.

Generell müssen Ratenkäufe gut im Auge behalten werden. Summieren sie sich, wird es schnell teuer und oft unbezahlbar. Und: Ratenprodukte gehören dem Kunden erst, wenn sie vollständig abbezahlt wurden.

Ratenkredit

Bei größeren Anschaffungen oder bei Käufen, die mehrere Produkte bei diversen Händlern beinhalten, sind Ratenkredite die beste Wahl. Hier gilt:

  • Freie Wahl – ist das Geld auf dem Konto, können Kunden frei wählen, wo sie einkaufen. Preisvergleiche sind somit mühelos möglich.
  • Großeinkäufe – wird eine Wohnung neu eingerichtet, ein Auto erworben oder sind sonstige Großeinkäufe notwendig, ist der Ratenkredit dafür gemacht. Die Konditionen sind meist günstiger.

Käufer müssen die beiden Varianten immer gegenüberstellen. Es ist allerdings falsch, aus Gründen der eigenen Bequemlichkeit gleich auf die Ratenkäufe zu setzen, ohne sie und die Konditionen zu hinterfragen. Übrigens zeigt sich mitunter, dass Personen, die viele Ratenkäufe abschließen, mitunter bei der Bonität schlechter bewertet werden. Ein aufgenommener Kredit hingegen ist eher ein positives Merkmal.

 Mit der richtigen Finanzierung lassen sich Produktkäufe oft relativ günstig gestalten. Verbraucher sollten immer alle Möglichkeiten prüfen. 

Mit der richtigen Finanzierung lassen sich Produktkäufe oft relativ günstig gestalten. Verbraucher sollten immer alle Möglichkeiten prüfen. 

Foto: Unsplash.com/Lena Balk

Fazit – vor der Unterschrift überlegen

Ratenkäufe sind nicht schlecht. Geht die Waschmaschine kaputt und muss dringend ersetzt werden, ist ein Ratenkauf mitunter die Rettung. Wie jeder weiß: Defekte solcher Geräte treten immer dann auf, wenn die Klassenfahrt bezahlt, das Auto zur Inspektion muss und überdies noch alle Versicherungen auf einmal fällig werden. Ratenkredite hingegen sind ideal, wenn größere Einkäufe anstehen, die sich auch auf mehrere Händler verteilen. Ist eine neue Wohnungseinrichtung notwendig, so werden nur in seltenen Fälle alle Güter bei einem Händler erworben. Der Ratenkredit fasst alle Einkäufe in einer Rate zusammen und ist zugleich oft günstiger.

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