1. Neuss

Bus- und Bahnfahrten im VRR werden günstiger

nextTicket 2.0 soll Tarifwabensystem überflüssig machen : Bus- und Bahnfahrten werden günstiger

Was lange fährt, wird endlich günstiger...: Gut ist der Service im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bereits seit vielen Jahren, jetzt endlich wird auch an der Preisschraube gedreht: Seit der testweisen Einführung des nextTicket vor einigen Tagen können Nahverkehrskunden im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) eine neue Ticket-Generation über ihr Smartphone nutzen. Mit dem federführend von den Stadtwerken Neuss in Kooperation mit der Rheinbahn Düsseldorf und dem VRR entwickelten nextTicket 2.0 steht den Fahrgästen an Rhein und Ruhr ein elektronischer Tarif zur Verfügung, der ihnen den Zugang zum Öffentlichen Personennahverkehr erleichtert.

Mit Start des Markttests ist der eTarif im gesamten Verbundgebiet gültig. Das nextTicket-Hintergrundsystem erfasst die Fahrten beziehungsweise Fahrtenketten auf Basis der Luftlinienkilometer zwischen Start- und Zielhaltestelle und rechnet diese automatisiert mit dem Kunden ab. Der eTarif setzt sich künftig zusammen aus einem Festpreis in Höhe von 1,40 Euro sowie einem Leistungspreis von 0,26 Euro pro angefangenem Luftlinienkilometer. Preisstufen spielen dann keine Rolle mehr.

Die Orientierung an Luftlinienkilometern ist nicht nur einfach, sondern aus Sicht der Projektpartner auch die fairste Methode einen Fahrpreis zu berechnen. Fahrgäste zahlen immer nur die Leistungen, die sie tatsächlich auch in Anspruch nehmen.

Nahverkehrskunden müssen nicht mehr überlegen, welches Ticket das richtige für sie ist. Bevor sie in Bus oder Bahn einsteigen, checken die Fahrgäste über die nextTicket-App ein. Wenn das Ziel erreicht ist, checken sie wieder aus. Die Fahrten werden automatisiert erfasst und anschließend direkt berechnet.

Im Luftlinienkilometertarif ist eine Preisbegrenzung eingebaut. Damit wird sichergestellt, dass Fahrgäste preislich nicht benachteiligt werden. Es gibt eine Preiskappung, bei der die Fahrgäste pro Fahrt nie mehr bezahlen, als für ein EinzelTicket der jeweiligen Preisstufe im aktuellen Tarif anfällt.

Zudem gewährt ein Stufen-Rabatt innerhalb eines 30-Tage-Zeitraumes einen Rabatt von 10 Prozent für die 5. bis 19. Fahrt und 50 Prozent ab der 20. Fahrt.

Ebenso gilt für die Nutzung pro 24 Stunden die Beschränkung auf den Maximalpreis von 30,40 Euro. Dies entspricht dem Preis eines 24-Stundentickets der Preisstufe D. Und auch für die Nutzung über einen Zeitraum von 30 Tagen, wird der Preis auf die maximalen Kosten eines Ticket1000 der Preisstufe D (193,90) Euro begrenzt.

Die Mitnahme von Kindern ist zu einem Pauschalpreis von 1,40 Euro pro Kind möglich. Dabei ist die Anzahl der mitgenommenen Kinder nicht beschränkt. Zusatzleistungen wie Fahrradmitnahme oder die Nutzung der ersten Wagenklasse kosten wie die VRR-ZusatzTickets jeweils pauschal 3,60 Euro pro Fahrt.

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Der Praxistest ist zunächst für ein Jahr angelegt, mit der Option auf Verlängerung. Während der nextTicket 2.0-Laufzeit ist die maximale Nutzeranzahl auf 15.000 Kunden beschränkt. Fahrgäste können die nextTicket-App der Stadtwerke Neuss kostenlos im App-Store von Apple und im Google-Play-Store herunterladen. Zum Starten der App benötigen die Kunden ihren Benutzernamen und das Passwort, das sie bei der Registrierung angegeben haben. Um die App nutzen zu können ist es notwendig, bei der Registrierung die Zahlungsdaten zu hinterlegen. Zur Berechnung des korrekten Fahrpreises müssen zudem die Ortungsdienste für die App aktiviert werden.

Wie wirkt sich das neue System konkret auf die Fahrtpreise aus? Fahrgäste mit nextTicket 2.0 zahlen beispielsweise für eine innerstädtische, drei Kilometer lange Verbindung mit 2,18 Euro gegenüber 2,90 Euro im klassischen Tarif der Preisstufe A3 künftig weniger. Eine einzelne Fahrt von sechs Kilometer Luftlinie innerhalb einer Stadt mit der Preisstufe A3 kostet 2,96 Euro. Hier wirkt allerdings der Preisdeckel, sodass stattdessen nur 2,90 Euro für diese Fahrt berechnet werden.

Besonders bezahlt macht sich nextTicket für Fahrten, bei denen im klassischen Tarif ein Preissprung wirkt. Eine Fahrt von Neuss (Haltestelle Stadthalle/Museum) nach Düsseldorf (Haltestelle Graf-Adolf-Platz) kostet im Einzelticket, Preisstufe B derzeit 6 Euro. Beim nextTicket wird die Luftlinie von sieben Kilometern berechnet. Der nextTicket-Tester zahlt dann: 1,40 Euro plus sieben Mal 0,26 Euro = 3,22 Euro. Dies ist eine Ersparnis von 2,78 Euro pro Fahrt.

Bürgermeister Breuer spricht von einer „kleinen Revolution im Tarifsystem. Rund eine Million Euro hätten Entwicklung und Einführung des nextTicket bisher gekostet. An finanzielle Einbußen durch günstigere Tickets glaubt er nicht: „Das nextTicket wird neue Kunden bringen!“ Und er führt aus: „Alle reden vom Klimaschutz durch nachhaltige Mobilität. Wir machen den ÖPNV durch digitale Innovation nutzerfreundlich und damit attraktiver. Ich freue mich für die Stadt Neuss, dass wir Vorreiter für klimafreundliche Mobilität im VRR sind.“

Unter www.nextTicket.de finden Interessierte Nahverkehrskunden Informationen und die Möglichkeit, sich als Teilnehmer zu registrieren.