Hilfe für Hochwasseropfer Lars Boes sammelt in Neuss weiter Spenden für die Hochwasseropfer: „Wir sind noch lange nicht am Ende!“

Neuss/Ahrtal · Auch in Neuss gibt es sie – die Unermüdlichen, die sich weiterhin um das Wohl notleidender Menschen im Ahrtal kümmern. Das Hochwasser hat dort Leben genommen, Existenzen vernichtet, Brücken, Häuser, Straßen und mehr zerstört. Auch heute noch leiden die Menschen unter den Nachwirkungen. Vor fünf Monaten kam es zur Katastrophennacht – und ebenso lange fährt der Neusser Lars Boes mit Fahrzeugen voller Sachspenden ins Katastrophengebiet.

 Lars Boes organisiert von Neuss aus eine Flutopferhilfe für die Menschen im Ahrtal. Auch jetzt noch werden dringend Spenden benötigt.

Lars Boes organisiert von Neuss aus eine Flutopferhilfe für die Menschen im Ahrtal. Auch jetzt noch werden dringend Spenden benötigt.

Foto: privat

Er ist nur ein kleines Rädchen in einem großen Hilfsangebot, sagt der Betreiber des Printer Stores am Glockhammer. Für ihn war vom ersten Tag nach der Katastrophe an klar, dass er helfen will. Doch wie – bei einer 60-Stunden-Woche im Geschäft? Boes startete einen Spendenaufruf auf Facebook. „Am nächsten Tag war der Laden voll“, erinnert er sich. Mit Werkzeugen, Lebensmitteln und Hygieneprodukten beladen ging die Tour nach Bad Münstereifel, durch Schlamm und über zerstörte Straßen direkt in die Haushalte der betroffenen Menschen. „Die Leute waren fix und fertig, aber heilfroh, dass sie Hilfe bekamen“, so Boes. Nach der ersten Hilfstour folgte eine schlaflose Nacht – und ein erneuter Spendenaufruf, der auf eine so große Resonanz stieß, dass sich von Neuss aus ein zwölf Transporter starker Konvoi voller Sachspenden in Bewegung setzte. Die Ziele: Ahrtal, Euskichen, Stollberg und Bad Münstereifel. Seit diesem Tag haben Boes und sein Team – zurzeit bildet er zusammen mit Chris Lemmon, Petra Bauer, Silvia Rau und Werner Czernik die Kerntruppe – deutlich mehr als 100 Transporter ins Krisengebiet gefahren. Es kamen 7.500 Euro für zwei Kitas und ein Kindertherapiezentrum, rund 25.000 Euro vornehmlich für Baumatarialien sowie Sachspenden deutlich im sechsstelligen Bereich zusammen.

Das Sammellager wurde mittlerweile von Neuss nach Wassenberg verlegt. Aber Boes nimmt immer noch in seinem Geschäft Spenden an. „Doch die Spendenbereitschaft hat leider abgenommen“, hofft Boes jetzt auf weitere Unterstützer. Auf seiner Facebookseite (nach Lars Boes suchen) gibt es eine Liste, welche Sachspenden zurzeit dringend benötigt werden. Auch wurde für Boes’ Hochwasseropferhilfe ein Konto bei der Kinderschutzstiftung eingerichtet (Konto: Roundabout Kids gUG, IBAN: DE77300501101008267559, BIC: DUSSDEDDXXX, Stadtsparkasse Düsseldorf, Verwendungszweck: Flutopferhilfe NRW/RL). Boes wird mit dem Geld genau die Dinge kaufen, die von den Menschen im Ahrtal so dringend benötigt werden. Weitere Infos gibt er unter Tel. 02131/40 19 600 (auch per WhatsApp).

Und woher nimmt dieser Mann die Motivation, seit fünf Monaten jedes Wochenende in Sachen Hochwasseropferhilfe unterwegs zu sein? „Das ist die Dankbarkeit der Menschen, das Gefühl, ihnen helfen zu können“, sagt Boes. Und es sind die ergreifenden Geschichten, die die Menschen im Ahrtal ihm erzählen: von den Leuten, deren Nachbarn ertrunken sind, von der Familie, die nachts auf dem Dach um ihr Leben gebangt hat – und von den Menschen, die jetzt trotz allem voller Tatendrang nach vorne schauen und ihre Heimat wieder aufbauen möchten. Ohne engagierte Menschen wie Lars Boes – und die zahlreichen weiteren Helfer – wäre dies kaum zu schaffen...

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