Noch ist es ruhig im Gemeindezentrum, aber bald soll das Gebäude mit Leben gefüllt werden. Dafür wollen Dima Sirota, Koordinator des Jüdischen Gemeindezentrums Neuss, und Bert Römgens, politischer Koordinator der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf/Neuss, sorgen. Ersterer ist der Mann vor Ort. Er will den rund 600 Gemeindemitgliedern im Rhein-Kreis Neuss ein abwechslungsreiches Programm bieten.
„Bisher besuchen viele ältere Menschen das Zentrum. Das wird so bleiben, aber wir wollen auch verstärkt Kinder und Jugendliche ansprechen“, erklärt Sirota. Dabei hat die Kultur einen hohen Stellenwert; kein Wunder, denn schließlich ist Sirota Berufsmusiker, hat sowohl solo als auch mit seiner „exclusive Show Band“ CDs veröffentlicht. „Ich freue mich schon auf das Kinderlachen in unserem Gemeindezentrum“, sagt Sirota.
Und das wird nicht mehr lange dauern: Sieben Schulen haben bereits Kontakt aufgenommen, die Offene Tür Barbaraviertel zeigt großes Interesse. Aber auch die „Großen“ sind neugierig: „Seit Eröffnung habe ich täglich ein bis zwei Anfragen bezüglich Kooperation oder Besichtigung“, so Römgens.
„Neuss hat wieder eine Synagoge!“, freut sich Bürgermeister Reiner Breuer. „Nach der Reichspogromnacht im November 1938 blieb von der alten Synagoge nur ein Tora-Mantel übrig, der von mir zur Eröffnung des Alexander-Bederov-Zentrums restauriert an die Jüdische Gemeinde in Neuss übergeben wurde. Er soll uns Mahnung gegen aktuellen Antisemitismus sein. Ich freue mich über ein lebendiges jüdisches Leben in Neuss, das eine neue Heimat hat. Schalom!“
Und Römgens führt aus: „Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich den beleuchteten Davidstern sehe.“ Und dazu hat er guten Grund: Das jüdische Leben gehört zur Neusser Stadtgesellschaft – und jetzt hat es endlich wieder ein Zentrum mit Synagoge.