1. Neuss

Neusser Tierschützer: Damit „Bambi“ nicht zum „Braten“ wird

Tierschützer demonstrieren : Damit „Bambi“ nicht zum „Braten“ wird

Erst vor wenigen Wochen wurde der Verein STAR (Sieben für Tierrechte und Antispeziesismus im Rheinland) in Neuss gegründet – und schon hat er alle Hände voll zu tun: „Neuss braucht sicher eine starke Tierrechtsbewegung“, so Mitgründerin Anne Huth mit Blick auf die vom Stadtrat beschlossene Abschuss-Freigabe für das Damwild im Selikumer Park (wir berichteten).

Ganz besonders empört zeigte sie sich über Marc Vanderfuhrs (SPD) Aussage, bei dem Gehege handele es sich um einen „städtischen Fleischproduktionsbetrieb“. Doch der Sozialdemokrat verteidigte sich: Die Formulierung „Fleischbetrieb“ sei nicht im wirtschaftlichen, sondern im rechtlichen Sinne zu verstehen. Gatterwildhaltung sei in NRW nur als landwirtschaftliche Nutzung gestattet. Die Haltung sei nicht in eine separate Gesellschaft ausgegliedert, weshalb keine Gewinnabsicht nötig sei. Die Aufrechterhaltung „des Gatters“ sei ein Zuschussgeschäft.

Dennoch setzt sich STAR vehement gegen den Abschuss des überzähligen Damwilds ein. Der Verein hatte spontan Demonstrationen direkt am Wildgehege und vor dem Neusser Rathaus auf die Beine gestellt. Mit Plakatsprüchen wie „Von Neusser Politik verraten ist Bambi bald ein Braten“ oder „Schüsse hallen durch den Wald, unser Damwild abgeknallt“ machten sie ihrem Ärger Luft.

Anne Huth bringt die Methode der Immunokontrazeption, der Unfruchtbarmachung durch Impfung, ins Gespräch – für sie eine Möglichkeit, die zurzeit in Selikum lebenden Tiere retten zu können und ihnen zumindest das Gnadenbrot im Gehege zu gönnen – ohne Angst vor dem Abschuss.