Drei Kaarster auf Reisen Wo Natur und Weite den Betrachter ehrfürchtig werden lassen

Kaarst/Afrika · Während die einen im Urlaub auf Extrembeschallung durch den "König von Mallorca" und Co. setzen, suchen andere unvergessliche Naturerlebnisse in einer kaum vorstellbaren Ruhe: Bernd Espeter, Sascha Hermans und Patrick Fricke konnten auf ihrer Jeep-Tour durch Namibia unberührte Landschaften genießen und exotische "Mahlzeiten" wie das "Dünen-Müsli" kennen lernen.

Quer durch Afrika
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"Schon wenige Minuten nach der Landung wurde ich regelrecht demütig und ehrfürchtig angesichts der Weite und der Natur", erinnert sich Hermans an den Eintritt in eine andere Welt. In Namibia ticken die Uhren anders: Entschleunigung ist hier angesagt. Rund 2.000 Kilometer legten die drei Kaarster Scheiben-Schützen in ihrem Jeep zurück. Die Strecke führte von Windhoek durch die Wüste Namib an die Atlantikküste nach Swakopmund und ins Irongogebirge. Übernachtet wurde in Lodges, abgelegenen Unterkünften, die oft nur über kilometerlange Schotterstraßen zu erreichen sind. In den Unterkünften wird schnell deutlich, weshalb Namibia in den vergangenen Jahren zum beliebten Reiseziel avancierte: Gastfreundschaft und Sauberkeit im Zusammenspiel mit der schier unglaublichen Natur — diese Mischung begeistert. Tourismus spielt eine wichtige Rolle in der Wirtschaft des südwestafrikanischen Staates und ist nach dem Bergbau der zweitstärkste Wirtschaftszweig des Landes. Gerade aus Deutschland kommen alljährlich viele Besucher. Und es kann durchaus vorkommen, dass sie nach stundenlanger Fahrt durch die Wüste in der Lodge in ihrer Muttersprache begrüßt werden — Namibia war bis 1915 eine deutsche Kolonie.

Auch die drei Kaarster genossen die Gastfreundschaft — nur das Wetter zeigte sich nicht immer von seiner besten Seite. Es herrschte Regenzeit. Kleine Bäche verwandelten sich in reißende Flüsse. "Da musste ich auch schon mal vor dem Jeep herlaufen, um zu sehen, wie tief das Wasser ist", so Espeter. Für ihn nichts Neues: Er war bereits rund 25 Mal in Namibia und hatte die Tour für seine Freunde organisiert. Seine Leidenschaft für das Land wurde ebenfalls durch einen Kaarster geweckt. Der leider schon verstorbene Gerd Eggers war Afrika-Kenner. In Tansania entdeckte er sogar einen Fisch, der nach ihm benannt wurde: Nothobranchius eggersi, Eggers Prachtgrundkärpfling. Durch Eggers lernte Espeter Namibia kennen, "und dieses Land lässt mich seitdem nicht mehr los!"

Diese Leidenschaft hat er an Sascha Hermans und Patrick Fricke weiter gegeben. Sie geraten schnell ins Schwärmen, wenn sie von ihrem Trip erzählen. "Du siehst die Natur nicht nur, du richtest dein Leben danach", weiß Fricke. Espeter führt aus: "Hier bist du vom ersten Moment an für das verantwortlich, was du tust. Wenn die nächste Tankstelle 300 Kilometer entfernt ist und der Weg durch die Wüste führt, musst du bestens vorbereitet sein." Und Hermans weiter: "Hier machst du dir Gedanken über die Konsequenzen deines Handelns, was in unserer heutigen Gesellschaft leider immer seltener vorkommt." Zudem erfahre man immer wieder Ehrfurcht vor der Natur. Wo sonst lernt man Geschöpfe wie die "Dancing White Lady" kennen, eine Spinne, die sich ein Loch in den Wüstensand spinnt — der Sonne ausgesetzt würde sie schnell sterben. Die Kaarster durften Löwen, Elefanten und Giraffen in freier Wildbahn beobachten. Sie erfuhren aber auch, dass Paviane in der Lage sind, ein Auto mit dem Schlüssel zu öffnen und das Wageninnere zu verwüsten. Afrikanische Ammenmärchen oder rabiate Realität? Wer es herausfinden möchte, sollte einen Trip nach Namibia planen.

Auf den Genuss des "Dünen-Müslis" sollte er aber verzichten. Dabei handelt es sich nämlich um Pflanzenreste und Samen, die sich an der unteren Kante der dem Wind abgewandten Seite einer Düne ansammeln. Insekten erfreuen sich am gedeckten Wüstentisch — für Zweibeiner gibt`s Leckeres in der Lodge!

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