Engagierte Bürger sammeln unterschriften+++ Zu viel Dreck und Verkehr Wie Anwohner und SPD das Leben im Barbaraviertel schöner machen wollen

Barbaraviertel · Ortstermin in der Dependance der Offenen Tür Barbaraviertel: Anwohner erzählen über das Leben in ihrem Viertel. Man merkt sofort: Sie lieben „ihren“ Ortsteil, wollen aber zahlreiche Missstände nicht einfach so hinnehmen.

 Ortstermin an der Düsseldorfer Straße – sie setzen sich für zahlreiche Verbesserungen im Barbaraviertel ein (von links): Hakan Temel, Vorsitzender der SPD Nordstadt, die Bürger Klaus-Dieter L’honneux und Andreas Horn sowie Niels Elsäßer, Leiter der Offenen Tür Barbaraviertel / Dependance.

Ortstermin an der Düsseldorfer Straße – sie setzen sich für zahlreiche Verbesserungen im Barbaraviertel ein (von links): Hakan Temel, Vorsitzender der SPD Nordstadt, die Bürger Klaus-Dieter L’honneux und Andreas Horn sowie Niels Elsäßer, Leiter der Offenen Tür Barbaraviertel / Dependance.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Deshalb initiiert die Nordstadt-SPD gemeinsam mit den Bürgern Andreas Horn und Klaus-Dieter L’honneux mit Unterstützung durch Niels Elsäßer, Leiter der Offenen Tür, eine Unterschriftenaktion.

Was wollen die Anwohner des Barbaraviertels damit erreichen? Hakan Temel, Vorsitzender der SPD Nordstadt, bringt es auf den Punkt: „Es geht um eine generelle Aufwertung und Modernisierung des Viertels, um Sauberkeit, Verkehr, Lärmschutz und Geschwindigkeitsbegrenzungen.“ Klaus-Dieter L’honneux wohnt auf der Bockholtstraße, beklagt hier sowie auf der Leuschstraße und Düsseldorfer Straße unter anderem den Lkw-Verkehr sowie vermehrte Falschparker in der zweiten Reihe. „Hier muss geprüft werden, welche Regelungen helfen könnten“, denkt Temel zum Beispiel an Lkw-Verkehr in nur eine Richtung. Er erinnert daran, dass „in der Nachbarschaft ein neues Viertel entsteht. Hier müssen Verkehre neu reguliert werden; das sollte man berücksichtigen“.

Ein weiterer „Dauerbrenner“ ist die mangelnde Sauberkeit: „Die Stadt macht nicht das, was sie versprochen hat; es muss häufiger gesäubert werden“, weiß L’honneux, der von durch die Bürgerschaft initiierte Dreck-weg-Tagen berichtet, bei denen säckeweise Müll abtransportiert wurde. Das Aufstellen von mehr Müllbehältern wäre da schon ein Anfang. Ein weiteres Problem: Durch die Industrie im Viertel trägt der Wind immer wieder Papier durchs Viertel. „Es ist schwer, den Anwohnern zu vermitteln, dass sie für Sauberkeit sorgen sollen, wenn Müll durch die Gegend fliegt“, so Niels Elsäßer, „die Bewohner und die Nutzer des Industrie-Standortes müssen an einem Strang ziehen“.

Sauberkeit sei auch ein Problem auf der Düsseldorfer Straße, weiß Anwohner Andreas Horn, aber auch der Lärm macht ihm zu schaffen: „Die Rheinbahn hat jetzt die Schienen gefräst, mal sehen, ob es jetzt etwas leiser wird.“ Aber die SPD und die Bürger sehen auf der Düsseldorfer Straße ein generelles Problem: „Sie muss optisch und verkehrstechnisch umgestaltet werden“, erklärt Temel, „sie müsste zum Beispiel nicht auf der ganzen Strecke in beide Richtungen zweispurig angelegt bleiben. Auch eine Geschwindigkeitsreduzierung sollte hier vorgenommen werden“. Andreas Horn regt vermehrte Kontrollen an, zumal die Düsseldorfer Straße zur beliebten illegalen „Rennstrecke“ geworden ist. Erst vor einigen Wochen wurde hier ein Raser mit satten 130 km/h gemessen.

Die Bürger und die Nordstadt-SPD haben noch zahlreiche weitere Themen auf der „Mängelliste“: Der Radweg an der Düsseldorfer Straße befinde sich streckenweise in einem desolaten Zustand. Auch solle auf dem Platz vor der Dependance an der Düsseldorfer Straße die Aufenthaltsqualität durch verschiedene Maßnahmen gesteigert werden. Immer wieder gefährliche Situationen gibt es an der Bahn-Haltestelle gegenüber der Bockholtstraße: Hier fehlt eine Ampel, die ausgestiegenen Fahrgäste laufen über die Straße – trotz laufendem Verkehr. Schön wäre nach Temels Ansicht die Möglichkeit des Urban Gardenings im Barbaraviertel. Und noch ein Punkt liegt dem Lokalpolitiker, der für die SPD im Stadtrat sitzt, am Herzen: „Das Barbaraviertel ist quasi ein Hafenviertel, aber davon merkt man nichts. Man müsste überlegen, wie man die Nähe zum Hafen und zum Wasser für die Bürger nutzbar machen könnte.“ Niels Elsäßer träumt von einer Brücke zum Pierburg-Park, „aber das ist wohl illusorisch“. Eher umsetzbar sei da eine Verbindung zum Wasser im Bereich der alten Zietschmann-Hallen.

„Wir haben viele Akteure vor Ort, die sich einbringen wollen“, so Temel, „Verbesserungen im Viertel sind eine Form der Wertschätzung für die Bürger, die hier leben. Und das wiederum erzeugt Synergien und ein gutes Gefühl. Denn die Menschen leben gerne in ihrem Barbaraviertel.“ Dies bekräftigt auch Klaus-Dieter L’honneux: „Ich fühle mich hier wohl und engagiere mich gerne für mein Viertel!“

Weitere Informationen zur Unterschriftenaktion gibt es in der Offenen Tür Barbaraviertel, Tel. 02131/88 50 468 (montags bis freitags von 14 bis 21 Uhr) sowie per E-Mail an Hakan Temel (temel.neuss@gmail.com).

Rolf Retzlaff

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