In Stein gemeißelt Erinnerung an das "Kunstprojekt mit Flüchtlingen"

Kaarst · "Ich wollte nicht akzeptieren, dass das Projekt einfach so vorbei ist", erklärt Künstlerin Hanna Brinkmann ihr Geschenk an die vhs Kaarst-Korschenbroich. Die Stele mit den Namen aller Beteiligten erinnert ab sofort an das "Kunstprojekt mit Flüchtlingen", das die Volkshochschule (VHS) seit Januar bis Herbst mit einigen Künstlern initiiert.

 Dagmar Treger (Vorsitzende der Verbandsversammlung), Hanna Brinkmann (Künstlerin), Karl-Heinz Kreuels (Leiter der VHS), Hanno Wilsch (vom Förderverein „Aktion Volkshochschule“) und Christoph Claßen (stellvertretender Leiter der VHS) bei der Übergabe der Stele.

Dagmar Treger (Vorsitzende der Verbandsversammlung), Hanna Brinkmann (Künstlerin), Karl-Heinz Kreuels (Leiter der VHS), Hanno Wilsch (vom Förderverein „Aktion Volkshochschule“) und Christoph Claßen (stellvertretender Leiter der VHS) bei der Übergabe der Stele.

Foto: Hanna Loll

"Dieses Kunstprojekt gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Gefühle, Gedanken und Geschichten unabhängig von ihren Sprachkenntnissen zum Ausdruck zu bringen", freut sich Hanno Wilsch vom Förderverein "Aktion Volkshochschule" über das Projekt, bei dem etwa 35 Flüchtlinge unter Anleitung von Künstlern an Werken arbeiteten. Dabei kamen rund 40 Kunstwerke heraus — genähte und gemalte Bilder, Fotos und Skulpturen des Bildhauer-Kurses, die derzeit in der Volkshochschule, Am Schulzentrum, ausgestellt werden. "Man kann deutlich die Vielfältigkeit der emotionalen Ausdruckskraft der Bilder und Skulpturen erkennen", beschreibt Wilsch die Ergebnisse. "Sie strahlen Trauer und Verzweiflung, Mut und Hoffnung sowie viel Dankbarkeit aus, Dankbarkeit denen gegenüber, die dazu beitragen, dass den Flüchtlingen ihr Dasein erleichtert wird und sie das Gefühl haben können, bei uns in Kaarst willkommen zu sein."

Erinnerung an das "Kunstprojekt mit Flüchtlingen"
Foto: Hanna Loll

Die 25-jährige Bildhauerin Hanna Brinkmann schloss sich dem "Kunstprojekt mit Flüchtlingen" ebenfalls an. Sie erzählt: "Auch für mich war das Projekt eine sehr bereichernde Erfahrung, die gleich vom ersten Tag an sehr intensiv war. Am Anfang mussten wir alle erst einmal eine gewisse Hemmschwelle überschreiten — das ging aber ganz schnell und unsere gemeinsame Arbeit wurde schnell zu einem freundschaftlichen Beisammensein." Während ihre Schützlinge an ihren eigenen Werken arbeiteten, hatte Hanna Brinkmann eine Idee. "Ich wollte nicht akzeptieren, dass das Projekt einfach so vorbei ist, zumal bei einigen Teilnehmern noch unklar ist, ob sie überhaupt in Deutschland bleiben können", erklärt die 25-Jährige. "Deshalb habe ich als Erinnerung eine Stele für die VHS angefertigt und die Namen der Künstler in Stein gemeißelt - so finden sie hier ihren Platz, ob sie zurück müssen, oder nicht."

Erinnerung an das "Kunstprojekt mit Flüchtlingen"
Foto: Hanna Loll

Auch die nächste Aktion der Bildhauerin am Samstag, 27. August, steht ganz im Zeichen der Inklusion. Das Projekt "Wenn Steine sprechen könnten" soll für Kaarster, Flüchtlinge, Migranten und jeden, der Interesse hat, Austausch und Gemeinschaft fördern. In eine Basaltlavastele sollen mehrere verschieden große Sandsteinwürfel eingefügt werden, die jeder selbst gestalten kann. Parallel zum Projekt in Kaarst startet ihr Künstlerkollege Berthold Welter die Aktion in Leichlingen. Weitere Informationen zu "Wenn Steine sprechen könnten" finden Sie unter http://www.bildhauerin-hanna-brinkmann.de/wenn-steine-sprechen-k%C3%B6nnen/ oder bei Facebook - einfach nach "Wenn Steine sprechen könnten" suchen.

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