Rund hundert Fachkräfte aus Familiengerichten, Jugendämtern, Frauenhäusern, Beratungsstellen, Polizei und Zivilgesellschaft kamen zusammen, um sich mit dem Thema „Zwischen Macht und Ohnmacht – Kinder- und Frauenrechte in familiengerichtlichen Verfahren“ auseinanderzusetzen. Eröffnet wurde der Tag von Kirsten Adamek, Vertreterin der Interventionsstelle des Rhein-Kreises, die in ihrer Ansprache betonte, wie wichtig ein vernetztes Handeln und kritischer Austausch im Hilfesystem sind. „Wir müssen verhindern, dass Betroffene von Gewalt im Hilfesystem durch die Maschen fallen“, so Adamek. Den inhaltlichen Auftakt bildete ein Vortrag des Soziologen und Autors Dr. Wolfgang Hammer, der mit seiner Studie „Macht und Kontrolle in familiengerichtlichen Verfahren“ bundesweit für Aufsehen sorgte. Er zeigte auf, wie Lücken im Familienrecht, mangelnde Sensibilisierung für Gewaltdynamiken und Fehlinterpretationen zwischen Täter und Opfer den Schutz erschweren. Hammer forderte gezielte Reformen und eine Stärkung des Gewaltschutzes im Kindschaftsrecht. Einen praxisnahen Blick brachte Prof. Dr. Juliane Sagebiel von der TU München ein. Sie zeigte, wie Sozialarbeiterinnen und Berater durch bewusstes Machtverständnis Betroffene stärken und Handlungssicherheit fördern können. „Es geht darum, Macht bewusst und verantwortungsvoll zu nutzen – nicht, um zu dominieren, sondern um zu begleiten“, betonte Sagebiel.
Über die Rechtslage in familiengerichtlichen Verfahren Opferschutz in den Familien
Neuss/Kaarst · Wenn familiäre Konflikte vor Gericht landen, stehen oft nicht nur juristische, sondern auch menschliche Fragen im Raum: Wie kann das Rechtssystem Frauen und Kinder besser schützen, die häusliche Gewalt erlebt haben? Mit dieser zentralen Frage beschäftigte sich der „Runde Tisch gegen Gewalt in Familien – Opferschutz im Rhein-Kreis Neuss“ im Neusser Ratssaal.
30.10.2025
, 11:17 Uhr