Sind weniger Einwegverpackungen in Kaarst möglich Umwelthilfe fordert die Stadt Kaarst zur Reduzierung von Plastikmüll auf

Kaarst · Plastikfreie Innenstädte sind das Ziel: Die Deutsche Umwelthilfe verkündet, dass sie in mehr als 200 Städten offizielle Anträge gegen Einweg-Plastikmüll gestellt hat. Kaarst gehört zu den auserwählten Kandidaten.

 Am Kaarster See ist Müll ein Problem. Viele Menschen entsorgen ihre Hinterlassenschaften einfach gedankenlos in der Gegend.

Am Kaarster See ist Müll ein Problem. Viele Menschen entsorgen ihre Hinterlassenschaften einfach gedankenlos in der Gegend.

Foto: Kurier Verlag/Thomas Broich

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in über 200 deutschen Städten offizielle Anträge zur Vermeidung von Einweg-Plastikmüll und Förderung von Mehrweg gestellt. Allein in diesen Städten ließen sich nach Schätzung der Organisation jährlich mehr als 2,5 Milliarden Einweg-Becher und -Teller, Essensboxen, und Plastikbesteck vermeiden. Dadurch würden 27.000 Tonnen weniger Müll anfallen und 84.000 Tonnen CO2 eingespart.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Umwelthilfe, erklärt auf Nachfrage die Auswahlkriterien für die benachrichtigten Städte: „Wir haben Orte ausgewählt, die im vergangenen Jahr den Klimanotstand ausgerufen haben oder die uns über unsere Social Media Kanäle vorgeschlagen wurden.“

Die DUH fordert die Städte zu einem schnelleren und entschlosseneren Vorgehen gegen die Flut von Einweg-Verpackungsmüll auf. 

„Weil die Bundesregierung im Kampf gegen Einwegmüll seit Jahren nicht genug tut, sind vor allem Städte gefordert, der Flut aus Einwegverpackungen etwas entgegenzusetzen. Sie können gleich doppelt aktiv werden: als rechtliche Instanz und als Konsument. So können sie bei der eigenen Beschaffung, aber auch bei den Regeln für Veranstaltungen, Feste und Gastronomie direkt eingreifen. Zudem können sie durch eine kommunale Verbrauchssteuer Einwegmüll effektiv verhindern. Die seit dem 1. Januar 2022 in Tübingen geltende Verbrauchssteuer belegt den schlagartigen Rückgang entsorgter Einwegverpackungen. Da der Fast-Food-Riese McDonald‘s gegen die Tübinger Steuer klagt, sollte Umweltministerin Lemke für Rechtssicherheit bei den Kommunen sorgen. Hierfür muss sie klarstellen, dass Maßnahmen zur Abfallvermeidung nicht abschließend im Verpackungsgesetz festgelegt sind, sondern auch durch eigene Aktivitäten der Kommunen ergänzt werden können“, sagt die Geschäftsführerin Barbara Metz. Allein durch die bundesweite Nutzung von Mehrwegbechern, -Essensboxen und -Geschirr ergäbe sich laut der Umwelthilfe jährlich ein Einsparpotenzial von rund 800.000 Tonnen des Klimagases CO2.

Bei der Stadtverwaltung Kaarst wusste man bis zur Anfrage der Extra-Tipp-Redaktion von diesem Antrag jedoch nichts. Pressesprecher Jerome Busch bestätigt: „Bei uns ist nichts eingetroffen, deshalb können wir zu diesem Vorgang auch noch nichts sagen. Wir werden uns jetzt allerdings intern mit diesem Vorgang befassen, auch die Kaarster Klimaschutzbeauftragte ist mittlerweile informiert.“ Eine weitere Nachfrage bei der Uwelthilfe ergab: Die E-Mail der DUH landete bei einer falschen E-Mail-Adresse! Doch dieser Fehler soll nun umgehend behoben werden, Bürgermeisterin Ursula Baum werde persönlich kontaktiert, versicherte Henriette Schneider von der DUH.

Das Ausbleiben einer Antwort hätte der Stadt Kaarst negativ ausgelegt werden können, denn die DUH will nicht nur die Ergebnisse der gestellten Anträge veröffentlichen, damit klar wird, welche Städte Vorreiter sind und welche sich weigern, Klima- und Ressourcenschutz ernsthaft umzusetzen, sie will auch berichten, welche Städte nicht auf die Anfragen reagiert haben.

Den Städten wurde allerdings eine sechsmonatige Frist für eine Antwort eingeräumt, außerdem wolle man vor dem Stichtag noch einmal „nachhaken.“

Thomas Broich

(-etB)
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