Verkehrsunfallstatistik 2021 für Kaarst und den Rhein-Kreis Neuss Weniger Schwerverletzte und Verkehrstote

Kaarst · 31 Verkehrsunfälle pro Tag, 55 Verkehrsunfallfluchten pro Woche, 21 Leichtverletzte pro Woche, 22 schwer verletzte Menschen pro Monat – in dieser Woche stellten Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Polizeirat Andreas Bruns die Verkehrsunfallstatistik 2021 für den Rhein-Kreis Neuss vor. Die Zahlen sind immer noch hoch, doch es zeigt sich: Die vergangenen zwei Jahre, die geprägt waren von Homeoffice und Homeschooling, haben zu einem deutlichen Rückgang von Verkehrsunfällen geführt.

 Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Polizeirat Andreas Bruns (Leiter der Direktion Verkehr)

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Polizeirat Andreas Bruns (Leiter der Direktion Verkehr)

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

 Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg im Vergleich zum Vorjahr zwar um 525 auf 11.133, doch mit Blick auf die Verkehrsunfallentwicklung der vergangenen zehn Jahre ist es immer noch der zweitniedrigste Wert. Erfreulicherweise sank gleichzeitig aber auch die Zahl der Unfälle mit Personenschaden (-1,9 Prozent). 1.353 Menschen verunglückten 2021 bei Verkehrsunfällen. Davon waren 1.081 leicht (+0,9 Prozent) und 266 schwer verletzt (-3,3 Prozent). Sechs Personen (Vorjahr: 12) kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben, wobei drei von ihnen mit einem Zweirad unterwegs waren. Dass die meisten Unfälle eher glimpflich ausgehen, sei auch der heutigen Technik zu verdanken, so der Landrat: „Das macht deutlich, wie die technische Entwicklung dazu beigetragen hat, dass die Zahl der Verkehrstoten erheblich zurückgegangen ist.“ Zum Vergleich: Vor rund 50 Jahren, im Jahr 1970, verstarben im Rhein-Kreis Neuss 117 Personen im Straßenverkehr.

Sorgen bereiten der Polizei übrigens die Unfälle mit Pedelecs. Verunglückte sind meist mit dem Rad oder Pedelec (38,3 Prozent) unterwegs, danach erst folgen Verkehrsteilnehmer mit Pkw (38,1 Prozent). „Pedelecs sind schwerer und schneller und dadurch schwerer zu beherrschen als Fahrräder“, gibt Bruns zu bedenken. Daher sei wohl auch die Anzahl von Alleinunfällen sehr hoch, die von 22 auf 40 Fälle stieg. Insgesamt verunglückten im vergangenen Jahr 104 Pedelecfahrer, wovon sich 26 (+52,9 Prozent) schwer verletzten.

Nicht zu unterschätzen sei ebenfalls – obwohl die Zahl noch recht niedrig erscheint – die Entwicklung der Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen wie E-Scootern. Sie machen zwar nur 1,6 Prozent der Verunglückten nach Verkehrsbeteiligung aus, doch die Fallzahlen steigen schnell. Während es 2020 keine Schwer- und lediglich fünf Leichtverletzte gab, waren es 2021 bereits sechs Schwer- und 16 Leichtverletzte.

Ein positiver Trend ist glücklicherweise weiterhin bei den Unfällen mit Fußgängern zu beobachten. Die Zahlen sinken Jahr für Jahr kontinuierlich. Im vergangenen Jahr waren 134 (Vorjahr: 159) Fußgänger an Verkehrsunfällen beteiligt, von denen 111 leicht oder schwer verletzt wurden.

Für die Verkehrsunfallstatistik wurde auch ein Blick auf das Alter der Beteiligten geworfen. So ist die Zahl der Unfälle mit Kindern unter 15 Jahren weiter zurückgegangen (von 116 auf 92). Gleiches gilt für Unfälle unter Beteiligung von Senioren ab 65 Jahren, wo die Zahl von 726 auf 617 sank. „Was bei den Senioren auffällt: Sie sind nicht häufiger als andere Verkehrsteilnehmer an Unfällen beteiligt“, berichtet Bruns, „aber wenn es zu einem Unfall kommt, dann sind sie meist schneller schwer verletzt als Jüngere.“ Um die Zahl der Unfälle zu reduzieren, setzt die Polizei weiterhin auf Prävention. In Kindergärten und Schulen wurden Kinder und Jugendliche – sofern es die Pandemie zuließ – mit Aktionen wie der Radfahrausbildung oder „Crash Kurs NRW“ altersgerecht für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr fit gemacht. Und für Senioren gab es Trainings für Pedelecs und Rollatoren. Ein wichtiger Punkt zur Reduzierung von Unfällen ist aber auch die Verkehrsüberwachung. So erfolgten 2021 zum Beispiel zahlreiche Geschwindigkeitsmessungen, die in über 37.000 Fällen mit einem Verwarngeld oder einer Anzeige geahndet wurden.

Hier die Zahlen der Unfallstatistik für Kaarst: Die Zahl der meldepflichtigen Verkehrsunfälle stieg 2021 um 37 auf 422. Davon waren 104 (Vorjahr: 98) mit Personenschaden. Auch die Zahl von Unfällen mit Verunglückten stieg. Von den 115 (Vorjahr: 112) Verunglückten waren 88 leicht und 27 schwer verletzt. 2021 gab es keine Verkehrstoten im Stadtgebiet. In Kaarst gibt es weiterhin zwei Unfallhäufungsstellen: Maubisstraße/Lange Hecke/Girmes-Kreuz-Straße/Alte Heerstraße sowie L 154 (Osterather Straße)/L 30 (Büdericher Straße). Daniela Furth

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort