Von der Fahrradachse und Plänen für Glockhammer und Sebastianusstraße Am 31. März endet Verkehrsversuch in der Innenstadt: Wie es weitergeht

Neuss · Auf der Sebastianusstraße wurde gesungen, getanzt, gegessen, die Sitzmöbel wurden ausprobiert – aber es wurde auch kontrovers diskutiert. Jetzt geht der Verkehrsversuch in der Innenstadt in die nächste Runde: Am kommenden Dienstag steht er auf der Tagesordnung des Ausschusses für Planung, Stadtentwicklung und Mobilität, in der Sitzung des Stadtrates am Freitag, 1. April, wird entschieden, wie es weitergeht mit der Fahrradachse Deutsche Straße – Drususallee – Sebastianusstraße – Glockhammer sowie der Umgestaltung der Straßen Glockhammer und Sebastianusstraße, die zurzeit ab 13 Uhr für den Autoverkehr gesperrt wird und zeitweise mit einer provisorischen Möblierung und Blumenkübel ausgestattet wurde.

 Auf der Sebastianusstraße fanden verschiedene Aktionen statt, wie zum Beispiel der „Tanz der Straße“. Am 31. März endet der Verkehrsversuch. Ob dann hier weiter getanzt werden darf, entscheidet die Politik im Stadtrat am 1. April.

Auf der Sebastianusstraße fanden verschiedene Aktionen statt, wie zum Beispiel der „Tanz der Straße“. Am 31. März endet der Verkehrsversuch. Ob dann hier weiter getanzt werden darf, entscheidet die Politik im Stadtrat am 1. April.

Foto: Kuriert Verlag/Rolf Retzlaff

Am 31. März läuft der Versuch aus, in den oben genannten Ausschüssen wird die Vorlage der von Bürgermeister Reiner Breuer geführten Stadtverwaltung als Diskussionsgrundlage dienen. Würde der Stadtrat nichts beschließen, müsste im April der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden.

Die Verwaltung empfiehlt die Beibehaltung der „Radachse Innenstadt“ mit den Fahrradstraßen Preußenstraße (Teil Unterführung), Deutsche Straße, Drususallee, Sebastianusstraße, Glockhammer sowie der Abzweigung Hamtor-/Michaelstraße. Eine deutlichere Kennzeichnung sieht die Verwaltung mithilfe von Piktogrammen und Bodenmarkierungen vor. Die Verwaltung führt auch eine Alternative auf: Die Sebastianusstraße wird als „Verkehrsberuhigter Bereich“ ausgewiesen, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt den Straßenraum nutzen.

Die Sperrung der Sebastianusstraße für den motorisierten Individualverkehr – möglichst mithilfe einer elektronischen Abpollerung – soll sich zunächst auf Zeiten außerhalb der üblichen Geschäftszeiten des Einzelhandels und Anlieferzeiten (zwischen 19 und 6 Uhr werktags, samstags ab 16 Uhr und sonntags ganztägig) sowie aus besonderem Anlass (Durchführung von Märkten, Festen) beschränken.

Allerdings könnten die festen Sperrzeiten der Sebastianusstraße im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zur Erschließung der Neusser Innenstadt ausgeweitet werden, insbesondere wenn eine Erschließung der Parkbauten Meererhof über den Rheinwallgraben gesichert sei oder die weitere Entwicklung zum Beispiel durch hohe Frequentierung der neuen Radverkehrsachse dies erfordere, so die Beschlussvorlage der Verwaltung. Aber auch von Sperrzeiten ab 13 Uhr oder dem gänzlichen Ausschluss des Individualverkehrs ist hier die Rede.

Der Kreuzungsbereich Büchel/Niederstraße/Glockhammer soll laut Verwaltung in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt werden. Die Stadtmöblierung solle in Abstimmung mit der Händlerschaft und den Anwohnern entsprechend neu angeordnet beziehungsweise ergänzt, die Abstellmöglichkeiten für den Radverkehr ausgeweitet (Ladestation E-Bikes, Reparaturstation etc.) werden.

Bewirtschaftetes Parken mit Parkscheinautomaten oder Bewohnerparkplätze sollen in der Straße nicht wieder eingerichtet werden. Letztere möchte die Verwaltung – soweit wie möglich – in die nähere Umgebung (Hamtorparkplatz, Rheinwallgraben, Parkhaus) verlagern. Taxistand, Kurzzeitparker- und Anlieferzonen sollen wieder auf der Sebastianusstraße eingerichtet werden.

Sowohl die Kooperation im Rat aus SPD, Grünen und UWG/Aktiv als auch die CDU sprechen sich für den Erhalt der Fahrradstraßen aus. Roland Kehl, mobilitätspolitischer Sprecher der Grünen, erklärt weiter: „Wir halten am langfristigen Ziel fest, Glockhammer und Sebastianusstraße in eine verkehrsberuhigte Fahrradachse von der Preußenstraße bis zum Glockhammer mit Anbindung an den Radschnellweg einzubeziehen.“ Dafür seien aber größere Eingriffe notwendig, die nicht bis zum 1. April umgesetzt werden könnten. So müsste beispielsweise die Zufahrt zu den Parkhäusern an der Spulgasse durch bauliche Anpassungen sichergestellt werden.

Wie die FRaktion JETZT!, IHK, Handelsverband und ADFC den Verkehrsversuch in der Innenstadt bewerten, lesen Sie hier.

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