Wie viele Strafzettel ausgestellt wurden+++Wie die Politik das Problem lösen will Zu wenige Parkplätze: Anwohner zahlt im Monat bis zu 300 Euro für Knöllchen

Neuss · Wenn Denis Jovanovic nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, fängt die große Sucherei an. Nach 17 Uhr wird es nicht nur auf der Rheydter Straße schwer, einen Parkplatz zu finden. Jetzt sucht die Politik nach einer Lösung für das Problem.

 Ein normales Bild auf der Rheydter Straße: Fahrzeuge werden auf dem Sperrstreifen geparkt, weil keine regulären Stellplätze zur Verfügung stehen. Viele Nordstädter wünschen sich deshalb eine Ausweitung der Anwohnerparkzone.

Ein normales Bild auf der Rheydter Straße: Fahrzeuge werden auf dem Sperrstreifen geparkt, weil keine regulären Stellplätze zur Verfügung stehen. Viele Nordstädter wünschen sich deshalb eine Ausweitung der Anwohnerparkzone.

Foto: Jovanovic

"Es gibt Monate, in denen ich 300 Euro für Knöllchen bezahlen muss", sagt der Neusser. Denn weil weit und breit keine Plätze frei sind, muss er seinen Pkw auf dem Sperrstreifen abstellen — macht 25 Euro. "Kontrolliert wird bei uns fast täglich. Uns trifft das doppelt, da meine Frau und ich beide berufstätig und auf Pkw angewiesen sind", so der Anwohner.

Auch lange Gespräche mit dem Ordnungsamt haben laut Jovanovic zu keinem Ergebnis geführt. "Ich überlege es mir zweimal, bevor ich abends noch mal mit dem Auto losfahre", so der Berufskraftfahrer. Betroffen seien neben der Rheydter Straße die Glehner Straße, Heinsberger Straße sowie die Klara-Fey-Straße.

Anwohner zahlt im Monat bis zu 300 Euro für Knöllchen
Foto: Violetta Fehse

Hauptproblem seien dabei Parker von außerhalb. "Hier stehen immer wieder Fahrzeuge mit ortsfremden Kennzeichen und wir Anwohner haben dann das Nachsehen", klagt der Neusser. Hilferufe, die die Politik erhört hat. Beim jüngsten Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung wurde die Verwaltung auf Antrag der SPD beauftragt, zu prüfen, ob das im Bereich der Innenstadt vorhandene Bewohnerparken ausgeweitet werden kann.

Konkret geht es dabei allerdings um den Bereich Viktoriastraße, Moltkestraße, Zeppelinstraße, Bismarckstraße, Stauffenbergstraße, Roonstraße, Robert-Koch-Straße, Röntgenstraße, Gutenbergstraße und Augustastraße — ausgerechnet wenige Meter von Familie Jovanovic entfernt. Für die angrenzenden Gebiete, die ebenso überfrequentiert sind, könnte das die Folge haben, dass umso mehr ortsfremde Pkw-Fahrer dort parken.

"Diese Schwierigkeiten haben wir im Blick", sagt SPD-Stadtverordneter Michael Ziege. Als Innenstadtbewohner ist er selbst von der Parksituation betroffen. "Die Verwaltung muss kreativ werden, den Bürgern flexible Angebote zu bieten", sagt der 30-Jährige.

Um das Problem bei der Wurzel zu packen, ist die SPD darum bemüht, ein ganz neues Konzept auf die Beine zu stellen. In der Arbeitsgruppe "Urbane Mobilität" wurden verschiedene Vorschläge diskutiert, die derzeit ausgewertet werden. "Unter anderem soll versucht werden, mehr Innenstadt-Besucher davon zu überzeugen, ihr Auto in den städtischen Parkhäusern zu parken. Hierdurch soll auch die Parkplatzsuche für die Innenstadt-Anwohner verbessert werden.

Die Preisstruktur in den Parkhäusern und auf den Innenstadt-Parkplätzen soll aus diesem Grund angeglichen werden — aktuell ist das Parken in den Parkhäusern teurer als in der Innenstadt", erklärt Sascha Karbowiak, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Darüber hinaus soll mittels einer App ein bargeldloses Parken in den Parkhäusern ermöglicht werden und auf verfügbare Parkplätze in den städtischen Parkhäusern hingewiesen werden. In einzelnen Parkhäusern, die aktuell nicht gut ausgelastet sind, sollen darüber hinaus zusätzliche Bewohner-Parkplätze geschaffen werden.

(Kurier-Verlag)
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