Einsatz beim Schrottplatzbrand an der Neuss-Kaarster Grenze Diese schnelle Eingreiftruppe schützte unser Trinkwasser

Kaarst · Im Dezember 2022 hatte die Kaarster CDU dem Neusser Bürgermeister Reiner Breuer noch „Untätigkeit“ beim Umgang mit dem umstrittenen Schrottplatz an der Neuss/Kaarster Stadtgrenze vorgeworfen. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde wurde damals zurückgewiesen. Und siehe da, mittlerweile hat sich einiges getan, der langjährige Zankapfel wurde dem Erdboden gleich gemacht. Eine Gefahrenquelle weniger, denn es ist nur dem beherzten Einsatz der Experten vor Ort zu verdanken, dass bei zwei Großbränden nichts Schlimmeres geschah.

 Amtsleiterin Ines Willner (rechts) und Koordinator Franz-Josef Weihrauch (2. von links) mit dem Bereitschaftsteam des Amtes für Umweltschutz des Rhein-Kreises Neuss.

Amtsleiterin Ines Willner (rechts) und Koordinator Franz-Josef Weihrauch (2. von links) mit dem Bereitschaftsteam des Amtes für Umweltschutz des Rhein-Kreises Neuss.

Foto: Stefan Büntig/Rhein-Kreis Neuss/Stefan Büntig

Damals waren neben Polizei, Rettungskräften und Feuerwehrleuten auch die Mitglieder des Bereitschaftsdienstes der Unteren Umweltschutzbehörde im Einsatz. Sie leisteten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass bei den Löscharbeiten auch immer die möglichen Gefahren für das Kaarster Grundwasser im Blick blieben. An dieser Stelle sollen sie näher vorgestellt werden: Für das Team, bestehend aus acht Männer und zwei Frauen, war es einer der größten Einsätze der vergangenen Jahre. Franz-Josef Weihrauch ist Chef des Bereitschaftsteams, er selbst ist seit 1988 dabei. Jedes Mitglied ist in einem Zeitraum von 20 Wochen zwei Wochen in Bereitschaft. 2022 musste der Bereitschaftsdienst 70 Mal ausrücken. Er wird aktiv bei Bränden mit starker Rauchentwicklung und kontaminiertem Löschwasser bei Überflutungen nach Starkregen mit platzenden Öltanks und Betriebsstörungen in Gewerbebetrieben bis hin zu Verkehrsunfällen, bei denen Kraftstoff oder Teile der Ladung austreten. Auch schwere Unfälle auf der Autobahn 57 gehören zum Alltag.

„Die Mitarbeiter sind immer dann gefragt, wenn die Gefahr besteht, dass umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe freigesetzt werden“, so Ines Willner, Leiterin des Amtes für Umweltschutz des Rhein-Kreises Neuss.

Noch auf der Fahrt zum Großbrand auf dem Schrottplatz erhielt der Bereitschaftsdienst durch Kollegen im Büro erste Hintergrundinformationen unter anderem zur Höhe des Grundwasserspiegels und zur Lage des Grundstücks direkt neben einer Wasserschutzzone. Brennende Reifen und Fahrzeuge sorgten für eine starke Rauchentwicklung sowie für Partikelniederschlag und Geruchsbelästigungen. Neben Messfahrzeugen der Feuerwehren waren Messteams des NRW-Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Verkehr im Einsatz. Wichtig war dabei auch der Blick auf das Grundwasser: Um dies nicht mit dem Löschwasser zu verunreinigen, wurde ein Unternehmen beauftragt, den Löschschaum in speziellen Tanklastzügen zu entsorgen.

Zum Bereitschaftsteam gehören ausschließlich Umweltexperten mit einer technischen Ausbildung zum Beispiel im Bereich Wasserwirtschaft oder Umwelttechnik: Sie dokumentieren bei Einsätzen unter anderem die Ergebnisse der Luftmessungen und der Löschwasserproben. Ines Willner betont: „Wichtig ist, dass die Mitarbeiter die Lage vor Ort richtig einschätzen und in Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften die Maßnahmen anordnen.“ Thomas Broich

(-skB)
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