Klima begünstigt starkes Wachstum Es wuchert wieder in Neuss – nicht alle Stellen im Grünflächenamt sind besetzt

Neuss · Regen und milde Temperaturen sorgen aktuell für explosionsartiges Wachstum der Bäume, Sträucher und Büsche. Anwohner klagen über Gefahrenstellen im Straßenverkehr. Und ausgerechnet jetzt fehlen qualifizierte Bewerber auf unbesetzte Stellen im Grünflächenamt.

Es war ein Thema, auf das Bürgermeister Breuer besonderes Augenmerk legen wollte, nachdem er die Wahl im Herbst für sich entschieden hatte. Die ungepflegten Grünflächen sorgten bereits im vergangenen Jahr für viel Ärger bei den Bürgern. Seitdem der Stadt-Kurier das Thema aufgegriffen hatte und Breuer erste Maßnahmen umsetzte, hat sich einiges getan.

 Von Grimlinghausen bis Reuschenberg: In ganz Neuss wuchert das Grün, Gefahrenstellen im Verkehr häufen sich. Die Stadt ist dran, das Problem zu lösen.

Von Grimlinghausen bis Reuschenberg: In ganz Neuss wuchert das Grün, Gefahrenstellen im Verkehr häufen sich. Die Stadt ist dran, das Problem zu lösen.

Foto: Fotos: Violetta Buciak / privat

Dennoch gibt es weiterhin Handlungsbedarf. In Neuss wuchert das Grün durch das feucht-milde Klima besonders stark. Auf Verkehrsinseln wachsen Gräser und Sträucher meterhoch — für Autofahrer eine echte Gefahr, da sie Schwierigkeiten haben, den Überblick zu behalten. Stadtverordneter Dr. Johannes Schmitz ärgert sich über die aktuelle Situation: "Das sieht nicht nur schlimm aus, das ist auch noch fahrlässig. Fußgänger, die eine Straße überqueren, werden von Autofahrern erst ganz spät gesehen, weil die Überwege zugewachsen sind. Und der Sturm Ela kann nicht mehr als Ausrede herhalten. Das ist mittlerweile zwei Jahre her", so der Ratsherr.

Auch die Task Force kann in seinen Augen nicht die Lösung sein. Diese hatte Altbürgermeister Herbert Napp Ende Juli 2015 einberufen, um den vielen Beschwerden aus der Bevölkerung Herr zu werden. Ein Team von drei — zeitweise zwei — Mitarbeitern sollte den Hinweisen der Neusser schnellstmöglich nachgehen. "Insgesamt konnten inzwischen mehr als 480 Meldungen bearbeitet werden. Zahlreiche Rückmeldungen loben ausdrücklich die schnelle und unkomplizierte Bearbeitung, die als bürgernah empfunden wird", betont Bürgermeister Breuer. Für Dr. Schmitz nicht ausreichend. "Es ist nicht die Aufgabe der Bevölkerung, die Schwachstellen zu erkennen. Augenscheinlich reicht das nicht aus", gibt der Stadtverordnete zu bedenken.

Umweltdezernent Dr. Matthias Welpmann sagte bereits im Januar gegenüber dem Stadt-Kurier: "Was beachtet werden sollte, ist die Tatsache, dass die drei Task-Force-Mitarbeiter aus dem bereits bestehenden Personalbestand herausgezogen wurden und nicht neu eingestellt wurden — das ist auf Dauer nicht ausreichend."

Bürgermeister Breuer reagierte. Im Ausschuss für Umwelt und Grünflächen wurde bereits vor einem halben Jahr festgelegt, dass die Reinigung der Parkanlagen und die Leerung von Papierkörben durch Mitarbeiter der AWL übernommen werden sollte. Die sechs Mitarbeiter, die diese Aufgabe bisher übernommen hatten, konnten für die Grünflächen-Pflege eingesetzt werden. Dazu wurden in diesem Jahr vier Planstellen besetzt, weitere zehn sollten folgen.

Das Problem: Offenbar gibt es zu wenig qualifizierte Bewerber für die freien Stellen. Das ging aus einem Bericht aus dem jüngsten Ausschuss für Umwelt- und Grünflächen hervor. "Aus den Verfahren heraus konnte aufgrund mangelnder geeigneter Bewerber bisher kein weiteres Personal akquiriert werden. Es finden derzeit Abstimmungsgespräche mit dem Jobcenter statt, um weiteres Personal zu finden", bestätigt Dr. Welpmann. Bürgermeister und Stadtverwaltung sind dran, das Problem langfristig in den Griff zu bekommen.

(Kurier-Verlag)
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