1. Neuss

Harte Kritik am Reit- und Rennverein: Vereinsvorsitzender nimmt Stellung

Harte Kritik am Reit- und Rennverein: Vereinsvorsitzender nimmt Stellung

Der Stadtrat übte in seiner jüngsten Sitzung harte Kritik am Reit- und Rennverein. Denn dass dieser in der Presse ein Konzept zur Rettung der Rennveranstaltungen vorlegte, ohne es zuvor mit den Fraktionen abzustimmen, passte vielen Ratsmitgliedern gar nicht.

Die Linke hatte dazu einen Antrag vorgelegt, nachdem der RNV aufgefordert wurde, seine Finanzen offenzulegen. Jetzt nimmt Vereinsvorsitzender Jan Antony Vogel Stellung.

Die Vorgeschichte um den RNV ist geprägt von Unstimmigkeiten. Nachdem den Rennveranstaltungen die Zuschauer wegblieben und die finanzielle Situation schwieriger wurde, griff die Stadt unterstützend ein — mit der Vorgabe, dass der RNV ein Konzept zur Rettung der Rennveranstaltungen vorlege. Weil das aus Sicht von Stadt und Politik nicht passierte, wurde der Pachtvertrag Ende vergangenen Jahres aufgekündigt. In der Zwischenzeit arbeitete der RNV sein Konzept weiter aus, holte dafür Event-Profi Marc Pesch ins Boot.

In der Presse sprach Vereinsvorsitzender Vogel hoffnungsvoll von Landeszuschüssen, die der Verein erwartet. Genau das führte im Stadtrat zur Kritik. Bürgermeister Breuer betonte in der Ratssitzung, dass er davon ausgehe, dass der NRV die nächste fällige Halbjahresrate selbst zahlen kann. Vogel klärt auf: "Bisher ist kein Cent vom Land geflossen, wir erwarten lediglich Zuschüsse. Wann und in welcher Höhe das sein wird, wissen wir selbst nicht", so der Vereinsvorsitzende.

Auch die Kritik an der mangelnden Information kann er nicht nachvollziehen: "In den Beteiligungsausschüssen haben wir doch genau diese Pläne besprochen und betont, dass wir die Außengastronomie ausbauen wollen. Die haben wir nun ausgearbeitet. Ich finde es schade, dass kritisiert wird, wenn ein Verein versucht, sich neu zu erfinden und eine Veranstaltung für alle Neusser Bürger auf die Beine stellen will." Dass die Rennveranstaltung in Kombination mit einem Street-Food-Festival am kommenden Dienstag, 20. November, überhaupt stattfinden könne, sei Gönnern zu verdanken, die die Zukunft des Traditionsvereins erhalten wollen. "Wir haben keine versteckten Vermögen. Der finanzielle Aufwand für einen Renntag beträgt 50 bis 60.000 Euro, die müssen erst einmal verdient werden", versichert Vogel. Der Vorsitzende hofft jetzt, dass die Arbeit, die er und die Vereinsmitglieder ehrenamtlich in das Event gesteckt haben, sich gelohnt hat und viele Besucher bei dem Event dabei sein werden.

Event-Profi Pesch freut sich darüber, dass bereits rund 3.000 Menschen auf Facebook ihr Interesse bekundet haben. Geärgert habe ihn dagegen die Kritik im Internet: "Diese Anfeindungen gegen meine Person waren einfach unverschämt. Wir werden behandelt, als hätten ich und mein Kollege Dustin Thissen einen Pakt mit der AfD geschlossen. Dabei unterstützen wir lediglich einen Traditionsverein. Abgesehen davon sind wir lediglich für die Ausführung der Veranstaltung zuständig und darauf liegt jetzt auch unser Fokus."

(Kurier-Verlag)