Neusser Handballstars privat: Kapitän Bennet kehrte dem Fußball den Rücken

Neuss · Sommerzeit ist Ferienzeit — zumindest für die meisten. Die Neusser Handballer befinden sich aktuell in der härtesten Trainingsphase des Jahres, arbeiten hart, um ihr Ziel von der zweiten Liga wahr zu machen.

 Bennet Johnen und sein Team haben viel vor. Erklärtes Ziel ist der Aufstieg in die zweite Liga.

Bennet Johnen und sein Team haben viel vor. Erklärtes Ziel ist der Aufstieg in die zweite Liga.

Foto: Violetta Buciak

Der Stadt-Kurier stellt die fleißigen Profisportler vor. Kapitän Bennet Johnen spricht über den Zusammenhalt im Verein und gibt private Einblicke in sein Leben.

Wenn Johnen über seinen ganz normalen Tagesablauf spricht, fragt man sich unweigerlich, wie der 28-Jährige das alles macht. Neben intensivem Handballtraining (vier mal wöchentlich) und Spielen am Wochenende, studiert der Wahl-Kölner Sport- und Sozialwissenschaften auf Lehramt. Daneben jobbt er in einer sozialen Einrichtung in Korschenbroich, wo er Kindergruppen betreut und dann wollen auch noch die Freundschaften gepflegt werden. "Ich war gerade das erste Mal seit zehn Jahren mit meiner Freundin im Sommerurlaub", scherzt der braun gebrannte Sportler, der scheinbar nichts anderes gewohnt ist.

Aktuell befinden er und seine Teamkollegen sich im Trainingslager. Von Früh bis abends wird für den Erfolg der Mannschaft gearbeitet. Erklärtes Ziel ist die zweite Liga — das soll in den kommenden Jahren erreicht werden. Dafür müssen Bennet und seine Teamkollegen auch Abstriche machen. "Ich muss schon auf meine Ernährung achten. Pizza vorm Spiel ist einfach nicht drin. Freitagabends ausgehen ist tabu, wenn wir am Wochenende spielen", zählt der 28-Jährige auf.

Dafür sieht Johnen es als Privileg an, mit seinem Hobby Geld zu verdienen und sein Studium finanzieren zu können. Die Leidenschaft zum Handball kam beim NHV-Kapitän mit 15 Jahren relativ spät. Zuvor hat der Student elf Jahre lang im Verein Fußball gespielt. Heute ist Handball für ihn der attraktivere Sport. "Es ist anspruchsvoller. Wir müssen auf die Koordination, auf die Linien, auf die Gegenspieler und vieles mehr achten.

Der Sport ist schneller und aufregender. Fußball spielen wir Handballer zum aufwärmen", witzelt der Profisportler. Im Neusser Verein ist der Kapitän seit zwei Jahren aktiv. "Mir gefällt die Professionalität und die Ambition, in Richtung zweite Liga zu gehen. Das halte ich für realistisch", so Johnen. Vom Handball leben zu können wäre für ihn ein Traum. Dem Sport bleibt der Kreiswerfer so oder so treu. "Erst einmal trainieren wir auf den Pierburg-Cup und den Pokal hin", so der Handballer besonnen.

Ein Blick auf das Teilnehmerfeld der diesjährigen Veranstaltung, die vom 5. bis 7. August in der Hammfeldhalle stattfindet, zeigt: Der "Pierburg-Cup" ist innerhalb von nur zwölf Monaten gewachsen — und zwar mehr als ordentlich. So hat sich die Zahl der teilnehmenden Mannschaften im Vergleich zu 2015 nicht nur von drei auf sechs verdoppelt, sondern die NHV-Verantwortlichen konnten mit dem Bergischen HC, dem VfL Gummersbach um die Nationalspieler Simon Ernst und Carsten Lichtlein und dem TBV Lemgo, bei dem der ehemalige Neusser und Weltmeister von 2007 Florian Kehrmann die Trainergeschicke leitet, auch gleich drei namhafte Erstligisten für das Turnier gewinnen. Zweitligist und NHV-Kooperationspartner TuS Ferndorf sowie Lokalrivale und Ligakonkurrent Bayer Dormagen runden das illustre Teilnehmerfeld ab. Das Neusser Team hat einiges zu tun.

(Kurier-Verlag)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort