Jetzt erklingt das Further Heimatlied „Ja, ich bleibe Nordstadtkind!“

Nordstadt · Im „wahren Leben“ verdient Johannes Becker als Steuerberater seine Brötchen mit nüchternen „Zahlenspielen“, was ihm auch als Schatzmeister des Initiativkreises Nordstadt zugutekommt. Doch wenn es um „seine Furth“ geht, gerät er ins Schwärmen, da wird er gerne auch mal kreativ.

Johannes Becker am Jröne Meerke: Ob die Gänse beim „Nordstadtkind“ mitschnattern…?

Johannes Becker am Jröne Meerke: Ob die Gänse beim „Nordstadtkind“ mitschnattern…?

Foto: Daniela Furth

Als im Rahmen des Förderprogramms „Heimatwerkstatt“ des Landes NRW aufgerufen wurde, ein Heimatlied für die Furth zu kreieren, war er sofort dabei. Er landete mit seinem Beitrag auf dem ersten Platz und arbeitete dann fleißig an der endgültigen Version vom „Nordstadtkind“ mit, die es auch als Video gibt.

„Das ist keine Hymne, die beim Einlauf der Weissenberger Fußballer gesungen werden kann“, weiß Becker, aber auf dem Nikolausmarkt wird das Lied bestimmt aus den Lautsprechern erklingen. Die Musikschule Neuss, das Kulturforum Alte Post und das Theater am Schlachthof hatten Anfang des Jahres zum Wettbewerb aufgerufen. Zwölf Teilnehmer hatten Beiträge eingereicht – von Erzählung und Liedtext bis zur Komposition. Eine Jury, bestehend aus Patrick Arnold (Musiker aus der Nordstadt), Peter Damaschke (Further Musikschule) und Ulla Renzel (Kantorin an Christ König) wählte die Preisträger aus. Auf den ersten fünf Plätzen landeten Johannes Becker, Sina Rohde (jeweils 1. Preis), Marie Müller (3. Preis), Jilian Kuhn (4. Preis) und Liselotte Kons (5. Preis).

Bei der Preisverleihung (v.l.): Johannes Becker, Hans Ennen-Köffers (Leiter Kulturforum Alte Post), Holger Müller (Leiter Musikschule Neuss), Claudia Föhr (Vorsitzende des Bezirksausschuss Nordstadt), Lieselotte Kons, Britta Franken (Geschäftsführerin Theater am Schlachthof), Monika Mertens-Marl (Stellvertretende Vorsitzende Bezirksausschuss Nordstadt) und Bürgermeister Reiner Breuer.

Bei der Preisverleihung (v.l.): Johannes Becker, Hans Ennen-Köffers (Leiter Kulturforum Alte Post), Holger Müller (Leiter Musikschule Neuss), Claudia Föhr (Vorsitzende des Bezirksausschuss Nordstadt), Lieselotte Kons, Britta Franken (Geschäftsführerin Theater am Schlachthof), Monika Mertens-Marl (Stellvertretende Vorsitzende Bezirksausschuss Nordstadt) und Bürgermeister Reiner Breuer.

Foto: Stadt Neuss

Unter der Führung von Eddy Schulz, musikalischer Leiter am TaS, trafen sich Becker, Rohde und Kons, um aus den Einsendungen einen gemeinsamen Beitrag zu entwickeln – und das war die Geburtsstunde des „Nordstadtkinds“. Wobei die Geburt nicht immer einfach war: „Es gab lebhafte Diskussionen über das Thema Heimat und natürlich über Musik“, erinnert sich Becker, „ich habe dabei viel gelernt“. „Gänse am Jröne Meerke“ und der Spruch „Henger de Bahn“ seien schnell als Elemente ausgemacht worden, die im Lied genannt werden sollten. „Das hat mich sehr gefreut, da ich finde, dass die Gänse sehr gut zu uns Nordstadtbewohnern passen – liebenswerte Wesen mit leichtem Hang zur Anarchie“, so Becker schmunzelnd. „Jeder Workshop-Teilnehmer war froh, wenn ein Textteil oder eine Melodie aus seinem Wettbewerbsbeitrag in das Lied übernommen wurde“, so Becker. Schließlich konnte bei einer Laufzeit von etwas über drei Minuten nicht alles verarbeitet werden. „Teilweise wurde um jedes Wort gerungen“, bedauert Becker, dass sein Vorschlag, die Ringer des in der Nordstadt beheimateten KSK Konkordia in dem Lied zu erwähnen, nicht umgesetzt wurde. Der Rohentwurf wurde dann von Amadeus Sektas in seinem Kaarster Tonstudio „Another Level“ eingespielt. Sina Rohde hat den Rap-Gesang eingesungen, „und ich habe mit meiner Further Straßenköter-Stimme die ersten beiden Strophen bearbeitet“, lacht Becker. „Das von Kimberley Hilgers produzierte Video hat dem Lied dann nochmals eine besondere Note gegeben. Ich glaube, alle Beteiligten sind überrascht, was nun am Ende des Projektes steht.“

Das Lied will die Stadt Vereinen und Institutionen in der Nordstadt in digitaler Form zukommen lassen. So kann es auch auf dem Further Nikolausmarkt erklingen. Das freut Becker natürlich, aber ein anderer Aspekt der Heimatwerkstatt ist ihm als – wie er sich selbst nennt – „Musikant“ (als Schlagzeuger hat er zum Beispiel Karnevalsmusik im Thomas-Morus-Haus gespielt und eine Zeit lang bei der Band „Beautiful Noise“ um Klaus Dusend mitgemischt) viel wichtiger: „Die Further Musikszene muss sich vernetzen und es muss darauf geachtet werden, dass genügend Proberäume und Auftrittsmöglichkeiten in der Nordstadt bestehen.“ Mit dieser Forderung kommt er einem Ziel der Heimatwerkstatt sehr nahe: Menschen sollen für lokale und regionale Besonderheiten begeistert werden, der Zusammenhalt soll gestärkt werden. Das ist mit dem Projekt „Nordstadtkind“ gelungen! Rolf Retzlaff

Das Video „Nordstadtkind“ ist zu sehen unter www.neuss.de/heimatwerkstatt-furth.

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