Pestalozzischüler bei der Kinderparade+++Alle Infos zum Event Mit Blumenhörnern, Papppferden und selbstgenähten Uniformen

Neuss · „Gleichschritt wäre schön, muss aber nicht sein, Hauptsache, ihr haltet die Reihe!“ Maria Meyen blickt schmunzelnd auf ihre „Nachwuchsschützen“: Die Schulleiterin der Pestalozzischule in Grimlinghausen hat 102 Schülerinnen und Schüler für die große Kinderparade am Schützenfest-Samstag angemeldet. Doch bereits seit Wochen steht gelebte Brauchtumspflege auf dem Stundenplan.

 Sind da etwa „Sappeurinnen“ in der ersten Reihe ...? „Rund 60 Prozent unserer für die Parade angemeldeten Kinder sind Mädchen“, schmunzelt Schulleiterin Maria Meyen angesichts der Diskussion um die „Frauen-Frage“.

Sind da etwa „Sappeurinnen“ in der ersten Reihe ...? „Rund 60 Prozent unserer für die Parade angemeldeten Kinder sind Mädchen“, schmunzelt Schulleiterin Maria Meyen angesichts der Diskussion um die „Frauen-Frage“.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

„Und weil’s so gut geklappt hat, gleich noch einmal!“ Petra Heckhausen, Leiterin des Offenen Ganztags, begleitet die „Marschübungen“ auf dem Schulhof mit Tipps und Anweisungen – natürlich alles kindgerecht. Man merkt: Die Schüler der zweiten bis vierten Klassen haben reichlich Spaß. Kein Wunder, werden sie doch demnächst mit Blumenhörnern, Sappeur-Beilen, Fahnen und mehr „d’r Maat erop“ ziehen – ganz wie die „Großen“. Da dürfen natürlich auch die Uniformen nicht fehlen: Bereits vor den Sommerferien haben Eltern, Lehrer und das OGATA-Team mit dem Basteln und Nähen begonnen. Vor allem die stellvertretende OGATA-Leiterin Verena Jung hat sich als fleißige Näherin erwiesen. Seine handwerkliche und künstlerische Talente stellte OGATA-Erzieher Lukas Klinger unter Beweis. Neben den Uniformen wird natürlich auch auf die Feinheiten geachtet. Es gibt drei Blumenhörner, Hüte und Helme, zwei Fahnenschwenker, eine Kanone für die Artillerie, „Pferde“ mit Schweif und Mähne für die Vorreiter und vieles mehr. Es gibt einiges zu entdecken. Das gilt auch für die anderen Schulen, die sich an der Kinderparade beteiligen. Rund 1.200 Kinder werden mitmachen.

 Maria Meyen (r.) und Petra Heckhausen freuen sich auf die Kinderparade.

Maria Meyen (r.) und Petra Heckhausen freuen sich auf die Kinderparade.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Aber die Pestalozzischule hat wohl mit die meisten Schüler angemeldet. „Wir sind hier eine kleine Schützenfest-Hochburg“, so Meyen. Seit zehn Jahren gestalten die Pestalozzischüler einen kleinen Festumzug an den Grimlinghausener „Tagen der Wonne“, seit 20 Jahren wird die Schule dann auch mit Flaggen geschmückt. Und das Team der Grundschule ist entsprechend „vorbelastet“: Maria Meyen und ihr Mann Mario waren das Neusser Schützenkönigspaar 2006, Mario engagiert sich bis heute als Vizepräsident im NBSV-Komitee. Die OGATA-Leiterin ist mit Artllierie-Chef Jörg Heckhausen verheiratet. Lukas Klinger ist begeisterter Schütze, zieht bei den Norfer Scheibenschützen und der Neusser Artillerie mit. Kein Wunder also, dass dieses Team die Begeisterung für das Schützenwesen überzeugend an den Nachwuchs weitergeben kann. „Wir versuchen, den Kindern das Brauchtum möglichst nahe zu bringen“, erklärt Maria Meyen. Am Kirmes-Samstag werden die Kids von rund 20 Lehrkräften und OGS-Mitarbeitern begleitet. „Alles freiwillig und zusätzlich. Man merkt, dass diese Aktion von der ganzen Schule getragen wird“, freut sich Meyen. „Dies alles ist nur möglich, weil alle mithelfen und wir so viel Freude daran haben!“

 Bald geht’s auch „d’r Maat erop“!

Bald geht’s auch „d’r Maat erop“!

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Und jetzt steht der Höhepunkt bevor: Am Samstag, 26. August, sammeln sich die Kinder um 13 Uhr auf dem Markt. Kita- und Grundschulkinder werden bei der Parade von Regimentsoberst Bernd Herten angeführt, das Schützenkönigspaar, Komitee sowie Korpsführer nehmen die Parade gemeinsam ab.

 Natürlich dürfen auch die Blumenhörner nicht fehlen!

Natürlich dürfen auch die Blumenhörner nicht fehlen!

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

„Jede Kindertagesstätte und Grundschule erhält ein Schild mit ihrem jeweiligen Namen, das ähnlich wie beim Fackelzug vorweg getragen wird. Jede Einrichtung erhält zudem eine Tragfahne mit einem eigenen selbst gestalteten Motiv“, weiß Dr. Christoph Ulrich. Das Komitee-Mitglied hat die Planungen für das außergewöhnliche Event übernommen. „Die Schulen haben im Vorfeld bereits viele Motive gemalt und sich dann für ein Motiv entschieden. Dieses Motiv haben wir als ,Einrichtungsfahne‘ drucken lassen“, freut er sich auf eine bunte Parade mit 17 Kitas und elf Schulen.

 Noch fehlen einige Teile der Uniformen: Auf dem Schulhof der Pestalozzischule wird das Marschieren fleißig geübt.

Noch fehlen einige Teile der Uniformen: Auf dem Schulhof der Pestalozzischule wird das Marschieren fleißig geübt.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Das Sammeln und Aufstellen der Schulen und Kindergärten erfolgt auf der Hymgasse und dem Romaneum. 28 Schützen werden die Schilder mit dem Namen der Einrichtung und die Tragfahne der Einrichtung bereithalten und damit als Sammelpunkte dienen. „Unsere Ablaufoffiziere werden auch vor Ort sein, um hier zu koordinieren“, so Ulrich.

Der Zug wird neben dem Oberst von einem Musikverein oder einem Tambourkorps angeführt. Ein weiterer Klangkörper wird am Markt während des Vorbeimarsches des Zuges an König, Komitee und Korpsführern aufspielen.

Nach dem Sammeln am RomaNEum und auf der Hymgasse geht der rund 1,1 Kilometer lange Weg ab 13 Uhr über Hymgasse, Markt mit Abnahme der Parade, rechts abbiegen auf Büchel, runter bis Glockhammer, rechts abbiegen auf Glockhammer, geradeaus bis zur Batteriestraße (wegen der Größe der Gruppe war der Weg über Münsterstraße und Markt nicht möglich), rechts abbiegen auf die Batteriestraße, weiter geradeaus bis zum Markt, am Markt nach rechts abbiegen und dann auf den Markt geradeaus. Am Markt erfolgt eine kurze Ansprache, dann wird gemeinsam das Heimatlied gesungen. „Das haben wir fleißig geübt und den Text haben wir an alle unsere Eltern verteilt“, rechnet Maria Meyen damit, dass „ihre“ Kleinen lautstark mitsingen können.

Dr. Ulrich gibt noch einen Hinweis: „Die Eltern können gerne die Tribünen am Markt nutzen. Da wir allerdings nicht kontrollieren können, wer Familienangehöriger ist, können den Eltern leider keine Plätze garantiert werden.“

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