Bert I. hat in seinem Königsjahr erreicht, dass sich mancher „Ewiggestriger“ vielleicht doch so seine Gedanken gemacht hat, dass vielleicht etwas mehr Toleranz in unsere Gesellschaft eingezogen ist, dass die Menschen miteinander statt aneinander vorbei leben. „Versuchen wir, mit unserem wundervollen Brauchtum ein respektvolles und integratives Miteinander zu leben, losgelöst von Extremen“, so Bert I. „Wir alle sind eine Gemeinschaft, die zwar individuell unterschiedlich ist, aber gemeinsame Werte und Ziele hat. Ohne unser Schützenwesen wäre das soziale Miteinander ärmer, wäre die Verantwortung für den Anderen, für die Gesellschaft in diesem Maße nicht vorhanden.“ Und er macht deutlich: „Unser Schützenwesen ist die Keimzelle der sozialen Verantwortung – für- und miteinander!“ Dies zeigt zum Beispiel die Menge sozialer Projekte, die das Königspaar in seinem Jahr der Regentschaft (Bert I.: „ein Jahr voller Freude, Begeisterung und Dankbarkeit!“) angestoßen und begleitet hat.
Mario Meyen wählte in seiner Laudatio auf das gleichgeschlechtliche Königspaar deutliche Worte: „Auch heute noch wird vielen Gleichgesinnten, in gleicher Situation lebender, homosexueller Frauen und Männer dieser Gedanke (der, in einer Kleinstadt nicht akzeptiert zu werden, Anmerkung der Redaktion) nicht fremd sein, denn Engstirnigkeit und Verbohrtheit sterben wohl nie aus und derzeit muss man gar den Eindruck haben, sie verstetigen und verstärken sich gar noch.“ Nicht so auf der Festwiese: Hier entbrannte ein ungeheurer Jubel, als Bert I. das Königssilber umgehängt wurde.
Bert Römgens, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, habe es geschafft, jüdisches Leben wieder fest in der Neusser Gesellschaft zu verankern, sei es mit der Eröffnung der Synagoge in Neuss, der Gründung des Deutsch-Israelischen Freundschaftsvereins Chaverut oder als „Architekt“ der Städtepartnerschaft zwischen Neuss und Herzliya. Meyen zog mit bewegenden Worten Bilanz: „Majestät Bert I. und Königsgemahl Saki gehen mit Offenheit, einem steten Lächeln und Freude auf Menschen zu und erleben, dass sie mit ebensolcher Freude, Offenheit und Sympathie an- und aufgenommen werden. Sie haben gezeigt, dass es nicht darauf ankommt, ob man christlich, muslimisch oder jüdisch ist. Sie haben gezeigt, dass es nicht darauf ankommt, ob man mit einem Mann verheiratet ist oder mit einer Frau, dass es nicht darauf ankommt, wo die Menschen herkommen, wo ihre Wurzeln sind oder welche Weltanschauung sie haben, wichtig ist nur die Freude am Schützenfest, die Bereitschaft, soziale Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen und die Erkenntnis, dass ,Vielfalt bereichert’“. Ist es nicht wunderbar, wenn Brauchtum und Vielfalt Hand in Hand gehen ...?