Am 13. September wird der Selbsthilfetag in Neuss gefeiert Selbsthilfe für alle: „Vielfalt leben, Gesundheit genießen“

Neuss/Kaarst · Es geht um Menschen, die unter einer seltenen Erkrankung, an Rheuma, ADHS oder MS leiden, die am Arbeitsplatz gemobbt werden, die lernen müssen, mit Zwangsstörungen zu leben, die mit dem Messie-Syndrom fertig werden müssen: Zurzeit gibt es im Rhein-Kreis Neuss rund 120 Selbsthilfegruppen, unterstützt und koordiniert von der Selbsthilfe-Kontaktstelle beim Paritätischen Wohlfahrtsverband an der Oberstraße 21. Beim Selbsthilfetag am Samstag, 13. September, stellen sich ab 11 Uhr 23 Selbsthilfegruppen vor. Schirmherr ist Hermann Gröhe, Bundesgesundheitsminister a.D.

Andreas Schnier (2. v. r.) ist Fachberater der Paritätischen; er steht Ehrenamtlern wie (v.l.) Anika Spitzer, Dietmar Ibach und Heidi Grove-Darius zur Seite.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Was ist überhaupt eine Selbsthilfegruppe? Hier treffen sich Menschen, die eine gleiche Krankheit oder Behinderung haben oder sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Oftmals werden diese Gruppen von Betroffenen selbst gegründet, wie zum Beispiel von Anika Spitzer. Die Kaarsterin hat eine Selbsthilfegruppe zum Thema Leben mit Zwangsstörung für Betroffene und Angehörige aus Neuss und Kaarst auf die Beine gestellt. Treffpunkt ist montags von 16.30 bis 18 Uhr in der Neusser Innenstadt. Auch engagiert sie sich beim Projekt „Verrückt? Na und!“, bei dem jungen Menschen in psychischen Krisen geholfen werden soll.

Heidi Grove-Darius, ebenfalls eine Kaarsterin, ist regionale Ansprechpartnerin der Deutschen Myasthenie Gesellschaft. Auch arbeitet sie im Selbsthilfebeirat Rhein-Kreis Neuss mit und sitzt – ebenso wie Anika Spitzer – am Runden Tisch Inklusion in Kaarst.

Dietmar Ibach aus Kaarst vertritt die Selbsthilfegruppe Scleroedema Adultorum Buschke, seine Frau Silke Hackspiel-Ibach ist Vorsitzende und selbst Betroffene. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung der Haut und des Bindegewebes.

Die in den Selbsthilfegruppen behandelten Themen sind vielfältig: von chronischer Erkrankung und psychischen Problemen bis zu Sucht, Trauer oder anderen Lebensthemen. Hier finden Betroffene und Angehörige in einem geschützten Raum Ansprechpartner, die ihnen unterstützend zur Seite stehen. „Wir begleiten diese Gruppen und helfen auch beim Aufbau neuer Selbsthilfegruppen“, macht Andreas Schnier, Fachberater bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle, deutlich.

„Vielfalt leben, Gesundheit stärken“ lautet das Motto des Selbsthilfetags am 13. September auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Zur Begrüßung werden ab 11 Uhr Schirmherr Hermann Gröhe, Bürgermeister Reiner Breuer und Inge Losch-Engler (Der Paritätische Rhein-Kreis Neuss) sprechen. Danach gibt es Musik vom Jazzorchester Muckefuck. Zwischendurch wird Moderator Jörg Sauerwein (WDR) Selbsthilfeaktive interviewen. Um 13.30 Uhr steht ein gemeinsames Singen mit dem Selbsthilfechor Rhein-Kreis Neuss auf dem Programm. Gegen 14 Uhr endet die Veranstaltung.

Eine Übersicht über die Selbsthilfegruppen in Neuss und Kaarst gibt es unter www.selbsthilfe-rhein-kreis-neuss.de. Weitere Fragen beantwortet Andreas Schnier unter Tel. 02131/27 098 oder per E-Mail an selbsthilfe-neuss@rhein-kreis-neuss.de.