Was Axel Stucke, Bürgermeisterkandidat der Christdemokraten, fordert „Ich rechne fest mit einer Stichwahl – und die werde ich gewinnen!“

Neuss · Axel Stucke (CDU) möchte nach zehn Jahren in der Opposition die Christdemokraten in Neuss wieder stark machen und den Posten des Bürgermeisters zurückerobern.

Axel Stucke möchte als neuer Bürgermeister ins Neusser Rathaus einziehen.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Was hat Bürgermeister Breuer in seiner Amtszeit falsch gemacht, weshalb sollte er seinen Platz räumen? „Es wurde zu wenig umgesetzt, die Zeit zwischen Planungen und Umsetzung ist zu lang“, sagt Stucke und führt als Beispiel den Wohnungsbau an. „Da herrscht vollkommener Stillstand, alle Baustellen in der Stadt sind ins Stocken geraten.“ So sei nicht eine einzige Mobilitätsstation in Betrieb genommen. „Dafür sind zum Beispiel in der Nordstadt zehn Parkplätze weggefallen – und davon hat bisher keiner etwas.“

Stuckes großes Thema ist die Schaffung von Sicherheit und Ordnung. „Sicherheit ist meine Berufung“, sagt der Leiter der Polizeiwache in Korschenbroich. Er setzt auf eine Zusammenarbeit von Kommunalem Service- und Ordnungsdienst (KSOD) und Polizei. „Aber wir brauchen keine neuen Anlaufstellen und Strukturen, die Personal binden – die Mitarbeiter müssen auf die Straße.“ Auf 40 operative Kräfte will er aufstocken – bisher sind es 22. „Die wirkliche Sichtbarkeit und Präsenz der KSOD-Mitarbeiter ist ihm wichtig; „die Bürger dürfen sich nicht allein gelassen fühlen“, so Stucke.

Auch sieht er die Videoüberwachung als ein Mittel, die Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. „Natürlich in Abstimmung zum Beispiel mit den Stadtwerken oder dem Rheinischen Landestheater.“ So habe die Einrichtung von Videoüberwachung in den Bussen zu einer Verringerung von Straftaten geführt. Zudem helfe sie bei der Aufklärung von Fällen, in denen sich Fahrgäste nicht an Recht und Ordnung halten würden.

Der begeisterte Radfahrer empfindet die Verkehrssituation in der City „als nicht so schlecht wie oft gesagt“. Alle Verkehrsteilnehmer würden hier ihren Platz finden; wichtig sei ein gutes Miteinander von Fußgängern, Radfahrern, Autos und ÖPNV. Aber man solle nicht mit aller Gewalt neue Radstraßen einrichten. „Wenn sowieso eine neue Gestaltung des Verkehrsraums ansteht, kann man überlegen, ob eine Radstraße sinnvoll ist. Aber wir müssen stets die Menschen in der Entscheidungsfindung mitnehmen.“

Zudem solle man nicht jede Gelegenheit nutzen, Parkraum zu vernichten. So würde die Einrichtung der Mobilitätsstation in der Nordstadt mit drei Sharing-Autos zehn Parkplätze kosten. „Da hätte man mühelos Rad-Abstellplätze auch auf dem Bürgersteig unterbringen können“, verweist Stucke darauf, dass die Zahl der Pkw-Anmeldungen stetig steige. Dies müsse auch bei Neubauten beachtet werden. Hier gelte ein Parkplatzschlüssel von 0,5 – ein halber Stellplatz fürs Auto pro Wohneinheit. Stucke plädiert für den Bau von Quartiersparkhäusern „ähnlich wie in den Niederlanden“.

„Neuss verfügt über eine starke Wirtschaftsstruktur mit zahlreichen erfolgreichen Unternehmen“, weiß Stucke, aber dies sei kein „Selbstläufer“. Er fordert weniger Bürokratie, schnellere Genehmigungsverfahren und eine moderne, verlässliche Verwaltung. Das Ziel: Arbeitsplätze sichern und Gewerbesteuereinnahmen stärken.

Und was wäre Stuckes erste Tat, sollte er das Bürgermeisteramt übernehmen? „Natürlich feiern“, schmunzelt er. Aber dann will er Gas geben. „Das Wichtigste ist, gemeinsam mit dem Team der Mitarbeitenden im Rathaus schnell bei den verschiedensten Themen in die Umsetzung zu kommen.“

Axel Stucke lebt gemeinsam mit seiner Frau und einem seiner erwachsenen Söhne in der Nordstadt, hat sich hier früh als Schulsprecher, Messdiener oder in der katholischen Jugend von Christ König eingebracht. Nach seiner Ausbildung zum Dreher arbeitete er einige Jahre in der Industrie. Nach dem massiven Wegfall industrieller Arbeitsplätze orientierte er sich neu, holte auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nach, wurde Polizist und absolvierte an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung das Studium zum Diplom-Verwaltungswirt.

Jetzt leitet der 57-Jährige die Polizeiwache in Korschenbroich. In seiner Freizeit pflegt er die Neusser Traditionen als stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung der Heimatfreunde Neuss, begeisterter Karnevalist und aktiver Schütze. Zudem genießt er lange Spaziergänge mit seinem Hund und ist leidenschaftlicher Radfahrer, Snowboarder und Kitesurfer. Auch Reisen und das Kennenlernen verschiedener Kulturen haben für ihn einen besonderen Stellenwert. „Diese Erfahrungen haben meinen Blick für das große Ganze geschärft und mir gezeigt, wie wichtig Offenheit, Verantwortung und Zusammenhalt sind – auch im Lokalen.“

Seit rund 15 Jahren engagiert er sich in der Kommunalpolitik, aktuell als Vorsitzender der CDU Neuss, Ratsmitglied und Vorsitzender des Bauausschusses. „Ich habe wirklich Lust, zu gestalten und umzusetzen!“, gibt er sich hoch motiviert. Schließlich habe ihn die Liebe und Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Neuss zur Politik gebracht.

Ebenso wie Bürgermeister Breuer befürchtet Stucke die Erstarkung der AfD: „Wir müssen die demokratischen Kräfte bündeln. Wahrscheinlich wird es wieder zahlreiche Fraktionen im Rat geben – so wie bisher auch. Da ist es unsere demokratische Aufgabe, dass die Ränder nicht gestärkt werden.“ Die AfD müsse „durch gute politische Arbeit verhindert werden, ein Verbot wäre hier falsch“. Deshalb hätte sich Stucke auch einen AfD-Bürgermeisterkandidaten gewünscht, „den wir in der politischen Auseinandersetzung hätten stellen können“.

Und wie bewertet er seine Chance, Bürgermeister Breuer vom Chefsessel im Rathaus zu verdrängen? „Ich rechne fest mit einer Stichwahl (die wäre am 28. September, Anmerkung der Redaktion) – und die werde ich gewinnen!“

Mehr zum Wahlkampfprogramm gibt es unter www.axel-stucke.de.