Große Demo in Kaarst-Büttgen Ein klares Zeichen gegen Antisemitismus, Hass und Hetze

Büttgen · Nach der Zerstörung der Wegschilder des ehemaligen Jüddepatts zwischen Büttgen und Glehn hatte „Kaarst ist BUNT!“ zur Fahrraddemo für das vergangene Wochenede aufgerufen – und über 200 Menschen waren dem Aufruf gefolgt.

Das Bündnis „Kaarst ist BUNT!“ hatte nach den Sachbeschädigungen am „Jüddepat“ zur Fahrrad-Demo aufgerufen und zahlreiche Bürger waren gefolgt.

Foto: privat

„Wir setzen hier heute gemeinsam ein ganz klares Zeichen gegen Antisemitismus und jeglicher Form von Hass und Hetze und für ein vielfältiges Kaarst. Es ist toll zu sehen, wie viele gekommen sind!Wer auch immer die Schilder zerstört hat, wollte die Erinnerung an jüdisches Leben in unsere Stadt zerstören – das lassen wir nicht zu!”, so Andrae-Maukel. „Ganz im Gegenteil: Wir schauen genau jetzt hin und machen auf die jüdische Geschichte in unserer Stadt aufmerksam“. Neben Informationen zum Jüddepatt, der ehemaligen Synagoge in Glehn und dem jüdischen Friedhof, gedachten die Demonstranten den Opfern des Holocausts.

In ihrer Abschlusskundgebung forderte der Zusammenschluss „Kaarst ist BUNT!“, ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus zu errichten oder zumindest eine Straße nach der kürzlich verstorbenen Margot Friedländer zu benennen. Dazu wird die Initiative zeitnah einen Bürgerantrag stellen. „Ein Denkmal würde den Kaarstern helfen, sich mit unserer gesamten Stadtgeschichte auseinanderzusetzen“, so Timotheus Henke von „Kaarst ist BUNT!“. „Denn nur wenn wir die Vergangenheit verstehen, können wir die Zukunft gestalten.“

Die demokratischen Parteien im Kaarster Stadtrat hatten zuvor gemeinsam zur Teilnahme an der Demo aufgerufen, so wie auch die Stadt Kaarst. „Jeder Mensch gehört zu Kaarst. Daher haben wir heute vor dem Rathaus auch die Regenbogenflagge gehisst“, so Ursula Baum, Bürgermeisterin von Kaarst, bei ihrer Begrüßung.

Unterstützt wurde die Demo zudem von diversen Vereinen und Glaubensgemeinschaften, die evangelische Kirche Kaarst, Ahmadiyya Muslim Jamaat und die Gesellschaft für christliche-jüdische Zusammenarbeit Neuss, sowie den demokratischen Parteien im Kaarster Stadtrat, den Heimatfreunden Glehn und der Stadt Glehn. Stellvertretend für den Bürgermeister von Glehn mahnte der Beigeordnete und Kämmerer Thomas Dückers bei der Abschlusskundgebung, weiterhin ein klares Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen, und stellte die Frage, wie insbesondere Jugendliche erreicht werden können. „Leider gibt es auf diese Fragen keine einfachen Fünf-Wort-Antworten, die in einen Social-Media-Post passen“, so sein Fazit. Gleichzeitig lobte er aber die Schüler der Emmy-Noether-Gesamtschule Kaarst, des Gymnasiums Korschenbroich und der Geschichtswerkstatt der Realschule Korschenbroich. „Ihre Beiträge und Aktionen gegen das Vergessen lassen hoffen. Weiter so!“

Ziel der Fahrraddemo war, einen Bogen zu schlagen zwischen dem Gedenken an jüdisches Leben, den Opfern des Nationalsozialismus und aktuellen Ereignissen, und dazu ins Gespräch zu kommen.