Bei der Neusser Kirmes soll es keine „Mondpreise“ geben „Das Schützenfest ist die größte Open-Air-Party!“

Neuss · Hitzewelle, hohe Verbraucherpreise, allgemeiner Rohstoffmangel – wer den Deutschen aktuell eine schöne Zeit bereiten will, hat es nicht einfach. Die Schausteller werden es mit der großen Kirmes ins Neuss trotzdem versuchen. Und ihr Chef, Jupp Kremer, ist felsenfest davon überzeugt, dass das auch diesmal wieder gelingen wird.

 Josef „Jupp“ Kremer berichtet über die besondere Situation der Schausteller und Kirmes- 
 Beschicker im Jahr 2022.

Josef „Jupp“ Kremer berichtet über die besondere Situation der Schausteller und Kirmes- Beschicker im Jahr 2022.

Foto: Kurier-Verlag/Thomas Broich

Die hohen Preise setzen auch den Schützenfestgestaltern ordentlich zu. Während man den Engerie-, Gas- und Lebensmittelkosten beim Steigen sprichwörtlich zusehen kann, wollen die Schausteller im Rhein-Kreis Neuss alles tun, um „Mondpreise“ zu verhindern. Jupp Kremer: „Es ist Wahnsinn, was wir aktuell zum Beispiel für Propangas bezahlen müssen. Dabei handelt es sich bei Propan um ein Abfallprodukt der Benzinherstellung und hat mit Erdgas nicht das Geringste zu tun. Ich habe das Gefühl, da machen sich die Lieferanten die Taschen voll... Auch die Preise für Fische explodieren. Normalerweise müsste ein Backfisch auf der Kirmes aktuell zehn Euro kosten. Wir werden aber alles tun, um die Preise nicht an die Kunden weiterzugeben. Ein Backfisch sollte nicht mehr als 7,50 Euro kosten.“

Das große Neusser Schützenfest ist für die Schausteller natürlich der Höhepunkt der Saison und da muss alles perfekt laufen. Optimismus ist angesagt: Gerade im Hinblick auf das zurückliegende Jahr ist Kremer deswegen äußerst dankbar: „Die Saison lief bisher ausgezeichnet – abgesehen vom Schützenfest im Grimlinghausen, bei dem es dann doch deutlich zu heiß war. Aber man merkt, dass die Menschen erlebnishungrig sind. Sie freuen sich darauf, sich endlich wieder mit Anderen treffen zu können, ein Bierchen zu trinken und miteinander zu plaudern.“

Dabei sollen die Neusser und ihre Gäste von außerhalb auf nichts verzichten müssen. Rund 300 Schausteller bestücken den Platz – so wie man es seit Jahrzehnten gewohnt ist. Durch die hohen Spritpreise werden die Anbieter zwar nicht mehr aus der ganzen Republik anreisen, doch auch in puncto Angebot ist Kremer sicher, dass die Kirmesfans auch diesmal nicht enttäuscht sein werden: „Wir haben auch in der Region eine Menge toller Fahrgeschäfte. Das Jupiter-Riesenrad wird wieder dabei sein, Apollo 13, die Conga-Riesenschaukel und viele mehr. Kirmesarchitekt Ralf Weyers hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. In diesem Jahr findet in Neuss die Volksfest-Referententagung statt. Das heißt: Platzmeister aus ganz Deutschland werden sich die Neusser Kirmes ganz genau ansehen. Da kann man sicher sein, dass Ralf Weyers sein Bestes geben wird und aus dem Vollen schöpft!“ (Lesen Sie hierzu auch den Artikel über den Kirmesplatz auf Seite 12.)

Besondere Corona-Auflagen soll es nicht geben, doch Jupp Kremer hat in den vergangenen Monaten auch die Beobachtung gemacht, dass die Kirmesbesucher in Sachen Eigenverantwortlichkeit dazugelernt haben: „Viele Leute achten von sich aus darauf, Abstand zu halten. Ältere gehen nicht mehr ins Zelt, sondern begnügen sich lieber damit, unter freiem Himmel zu feiern. Aber unser Schützenfest ist ja nun mal auch die größte Open-Air-Veranstaltung der Stadt. Jetzt können wir nur auf gutes Wetter hoffen. Wobei: 30 Grad sollten es vielleicht nicht werden, 24 Grad wären ideal!“

Um gesundheitlichen Hitzeproblemen entgegenzuwirken, wird es übrigens auf dem ganzen Kirmesplatz verteilt Wasserstationen geben. „Außerdem kann man bei jedem Geschäft nachfragen und um ein Glas kühles Wasser bitten, wenn es dringend ist“, versichert Jupp Kremer, „da wird garantiert niemand ,Nein‘ sagen!

(Thomas Broich)
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