Ausstellung „We, the six Million“ Leidenswege von Opfern des Nationalsozialismus

Nordstadt · An der Gesamtschule Nordstadt Neuss wurde die Ausstellung „We, the six Million“ unter Anwesenheit zahlreicher Gäste eröffnet worden. Sie veranschaulicht Biografien jüdischer Opfer des Nationalsozialismus aus dem westlichen Rheinland. Sechs Millionen Juden wurden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ermordet. Diese hohe Ziffer macht es jedem Vorstellungsvermögen schwer, Einzelschicksale hinter nackten Zahlen zu sehen. Dem wirkt die Wanderausstellung „We, the six Million“ entgegen. Sie gibt den Opfern ein Gesicht und veranschaulicht am Beispiel von konkreten Biografien die persönlichen Lebens- und Leidenswege.

Bert Römgens sprach vor Gesamtschülern in der Nordstadt.

Bert Römgens sprach vor Gesamtschülern in der Nordstadt.

Foto: Gesamtschule

Bert Römgens, Leiter der jüdischen Gemeinde Düsseldorf/Neuss, zitierte in seiner Eröffnungsrede aus dem Talmud: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ Um diesem Vergessen entgegenzusteuern, bedürfe es konkreter Namen und Gesichter, die die abstrakten Zahlen in greifbare Identitäten, nachvollziehbare Erfahrungen und Geschichten umwandeln, „daher werden bei den Gedenkveranstaltungen auch immer alle Namen vorgelesen“, so Römgens. Er betonte, welchen besonderen Stellenwert solche Ausstellungen, besonders im Kontext Schule, haben und dankte den Schülern für ihr Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus. Römgens unterstrich, wie wichtig dieses Auftreten gerade nach dem 7. Oktober und dem Terror der Hamas für jüdische Mitmenschen in Deutschland sei. Die antisemitischen Vorfälle hätten sich seitdem vervielfacht und diese seien nicht nur als Angriff gegen Juden zu deuten, sondern auch als Angriffe gegen die gesamte Gesellschaft. Die Gäste der Eröffnung, unter ihnen die Schul- und Kulturdezernentin Ursula Platen und der Leiter des Schulverwaltungsamt Ingo Habermann, waren beeindruckt von der Arbeit der Schüler, besonders derer, die trotz Klausurphase motiviert und herzlich durch die Ausstellung führten. Zudem wird in einem eigens von den Schülern in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv gestalteten „Neusser Raum“ ein Einblick in die jüdische Geschichte von Neuss gewährt.
„Die Ausstellung ist seit 2018 in nordrhein-westfälischen Schulen zu Gast“, sagt Janine Gielis, die in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen das Projekt entwickelt hat. Die Gesamtschule Nordstadt ist die erste Schule im Düsseldorf-Neusser Raum, die die Wanderausstellung zeigt.

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