Stadt bringt kostenlose App „Neusser Familien-Navi“ heraus Dieses „Navi“ lotst Familien durch den „Infodschungel“

Neuss · „Mit einem neugeborenen Baby ändert sich für eine Familie alles und es kommen 1.000 Fragen auf sie zu. So entstand die Idee des Familien-Navi, das dabei helfen soll, sich zurechtzufinden“, erklärt Jugenddezernent Ralf Hörsken das neue und umfangreiche Angebot der Stadt Neuss für junge Familien – praktisch und bequem per kostenloser App.

 Freuen sich über den neuen Service der Stadt Neuss für junge Familien (von links): Christina Kloster (Jugendamt), Michael Hotopp (Entwickler), Markus Hübner (Jugendamtsleiter) und Ralf Hörsken (Jugenddezernent).

Freuen sich über den neuen Service der Stadt Neuss für junge Familien (von links): Christina Kloster (Jugendamt), Michael Hotopp (Entwickler), Markus Hübner (Jugendamtsleiter) und Ralf Hörsken (Jugenddezernent).

Foto: Kurier Verlag GmbH/Hanna Loll

Sich in den zahllosen Infoflyern und -broschüren zu den Themen Elterngeld, Kita-Navigator, Sorgerechtsfragen, Hebammen und Co. zurechtzufinden, ist nicht immer einfach. „Wir haben die Besuche des Jugendamtes bei frischgebackenen Eltern wieder eingeführt. Hier gibt es neben kleinen Geschenken wie einem Schnuller mit dem Wappen der Stadt Neuss darauf und einer Stoffhandpuppe in Form einer kleinen Maus auch jede Menge Infomaterial. Und natürlich stehen wir der jungen Familie auch Rede und Antwort. Mit der App haben wir jetzt aber alle nötigen Informationen gebündelt“, freut sich Christina Kloster vom Jugendamt, die für das Projekt verantwortlich ist.

Natürlich soll es die Flyer und Broschüren auch weiterhin geben, die App – Projektkosten: rund 15.000 Euro, davon 10.000 Euro Landesmittel – ergänze das Angebot lediglich.„Wir versuchen, über die ganze Stadt Neuss ein engmaschiges Netz aus Hilfen und Ansatzpunkten zu spannen und wollen erreichen, dass niemand hindurchfällt und allein gelassen wird“, erklärt Hörsken, warum ein weiterer einfacher Zugang zu Hilfsangeboten und Informationsstellen in seinen Augen so wichtig ist. Ein Vorfall wie in Solingen, als eine verzweifelte und überforderte Mutter ihre Kinder tötete und danach versuchte, sich selbst das Leben zu nehmen, müsse unbedingt verhindert werden.

Die kostenlose App ist mit allerlei Informationen versehen – von den schönen Dingen wie der Namensgebung des Kindes bis hin zu ernsten Themen, die viele Familien beschäftigen, wie beispielsweise die Frage nach finanziellen Hilfen. Wem die Informationen noch nicht ausreichen, findet dort gleich die Kontaktdaten der richtigen Ansprechpartner. Neben einem Ratgeber, der übersichtlich die wichtigsten Fragen klärt – die Kernaussage wurde jeweils noch in die Sprachen Englisch, Französisch, Türkisch, Russisch, Polnisch, Griechisch, Kroatisch und Arabisch übersetzt –, enthält die App eine praktische Checkliste.

„Auch die Checkliste gab es schon vorher in gedruckter Form, in der App ist sie jedoch interaktiv und kann genau auf die Familie zugeschnitten werden“, erklärt Kloster. Man kann den errechneten Geburtstermin eines Kindes – oder seinen Geburtstag, wenn es bereits auf der Welt ist – eintragen und erhält mit genauen Zeitangaben die Informationen, die man braucht. Zum Beispiel wann man Elternzeit beantragen muss, wann die U-Untersuchungen anstehen oder wie das mit der Geburtsurkunde läuft. Auch kann man sich von der App pünktlich zu den jeweiligen Terminen erinnern lassen.

 Die kostenlose App ist aktuell für Android und iOS verfügbar.

Die kostenlose App ist aktuell für Android und iOS verfügbar.

Foto: Stadt Neuss/Screenshot

„Hierbei ist wichtig: Die Daten werden nicht über irgendwelche Server umgeleitet, sondern ausschließlich auf dem jeweiligen Endgerät gespeichert“, erklärt Kloster. In einer ausgeklügelten Karte von Neuss, die ebenfalls interaktiv ist, kann man ganz bequem nach Spielplätzen, Schulen, Freizeiteinrichtungen, Beratungsangeboten, medizinischer Hilfe und vielem mehr in der Nähe suchen. Praktische Filter erleichtern die Suche.

Ein umfangreicher Kalender, in den verschiedene Träger ihre Veranstaltungen eintragen können – natürlich überprüft das Jugendamt, ob sich die Termine für Neusser Familien überhaupt eignen –, rundet das Angebot ab. „Auch hier kann nach Kategorie, Zielgruppe, Stadtteil und vielem mehr gesucht werden“, freut sich Kloster. Hörsken ergänzt: „Ich selbst bin in den vergangenen Jahren zwei Mal Opa geworden und freue mich, dass die App sich nicht ausschließlich an die Eltern richtet, sondern auch an Großeltern und andere Betreuungspersonen.“

Das Neusser Familien-Navi bietet darüber hinaus weiterführende Links, die für Familien in der Quirinusstadt von Interesse sein können, sowie eine ausführliche Liste mit Notfallnummern – von Polizei und Krankenwagen über die Nummer gegen Kummer und den Weißen Ring bis hin zum Notdienst der Zahnärztekammer, der Schreibaby-Beratung und vielem mehr.

„Die Erfahrung aus unserer Arbeit zeigt, dass selbst informierte und bemühte Eltern viele unserer Angebote gar nicht kennen und selbst als Fachkraft ist es schwierig, nicht den Überblick zu verlieren“, freut sich Jugendamtsleiter Markus Hübner über das neue „Navi im „Informationsdschungel“.

Michael Hotopp, der für die Entwicklung verantwortlich war, verrät: „Für mich wurde es zu einem richtigen ,passion project’ und ich bin stolz, was daraus geworden ist. Ich bin fest überzeugt, dass die App ein hilfreicher Begleiter für viele Familien ist. Das Jugendamt soll näher ranrücken und nicht das Schreckgespenst im Rathaus sein.“

Das Projekt ist Teil des Landesprogramms „kinderstark“ und wurde teilweise mit NRW-Fördergeldern finanziert. Zu finden ist die kostenlose App mit dem Titel „Neusser Familien-Navi“ unter www.neuss.de/familien-navi, im iOS App-Store und für Android-Nutzer im Google Play Store.

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