Runder Tisch am Montag: Hilfen koordinieren Ganz Neuss hilft!

Neuss · Die Menschen haben Angst vor dem Krieg, wollen aber auch denjenigen helfen, die unter dem Einmarsch der Russen in die Ukraine zu leiden haben. Die Welle der Hilfsbereitschaft ist enorm: Sowohl die Stadt Neuss als auch der Rhein-Kreis wollen diese Hilfen gezielt organisieren. Dies hat auch die aus der Ukraine stammende SWIFF-Geschäftsleiterin Anna Adamovych vor: Sie lädt alle Vereine, Institutionen und Privatleute zu einem „Runden Tisch“ ein. Ihr Ziel ist die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen.

 Sie zeigen Solidarität mit der Ukraine (v.l.): CDU-Chef Jan-Philipp Büchler, Bürgermeister Reiner Breuer und Oberpfarrer Andreas Süß.

Sie zeigen Solidarität mit der Ukraine (v.l.): CDU-Chef Jan-Philipp Büchler, Bürgermeister Reiner Breuer und Oberpfarrer Andreas Süß.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Die Bürgermeisterkonferenz, zu der Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Vertreter der sieben Städte und der Gemeinde im Rhein-Kreis Neuss regelmäßig einlädt, stand vor allem im Zeichen des russischen Angriffs auf die Ukraine. Aktuell bitten die Rathaus-Chefs und der Kreis die Bevölkerung von Sachspenden abzusehen und stattdessen auf eines der speziell für die Ukraine-Hilfe eingerichteten Sonderkonten zu spenden. Der Kreis wird in den nächsten Tagen Hilfsangebote und Informationen auf seiner Homepage unter www.rhein-kreis-neuss.de bündeln und veröffentlichen. Zudem wurde bereits jetzt die E-Mail-Adresse ukraine@rhein-kreis-neuss.de eingerichtet, an die Fragen gestellt werden können.

Die Stadtverwaltung bereitet sich darauf vor, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. Dabei erhält sie bereits jetzt eine sehr wertvolle Unterstützung aus der Stadtgesellschaft. Mehrere hilfsbereite Bürger haben sich beim Integrationsamt gemeldet und private Unterbringungsmöglichkeiten angeboten. Die Verwaltung wird daher auf ihrer Hompage unter www.neuss.de entsprechende Kontaktdaten veröffentlichen, um auf derartige Hilfsangebote gezielt und unbürokratisch eingehen zu können. Unter der E-Mail-Adresse unterbringung@stadt.neuss.de nimmt das Integrationsamt entsprechende Angebote entgegen.

Gerne können sich interessierte Bürger unter Tel. 02131/90 57 00 an das Amt wenden. „Konkret haben wir bisher die kommunale Unterbringungseinrichtung am Südpark an der Jakob-Koch-Straße 1 zentral für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge vorbereitet“, sagt Stadtsprecher Marc Bohn. Die Verwaltung hat erste Gespräche mit Hilfsorganisationen geführt, um auf eine weitergehende Notunterbringung vorbereitet zu sein.

Die zahlreichen engagierten Menschen zusammenbringen und die Hilfsangebote koordinieren möchten auch Anna Adamovych, seit kurzem Vorsitzende des Raums der Kulturen, und Viktoria Besfamilni; die Geschäftsleiterin und die Vorsitzende des Vereins SWIFF kommen beide aus der Ukraine. Adamovych hat auch vor kurzem den Vorsitz des Raums der Kulturen übernommen.

„Tausende an Unschuldigen harren momentan in Luftschutzbunkern aus, flehen um das Leben ihrer Liebsten und wissen nicht, wie der morgige Tag aussehen wird. Wir möchten diesen Menschen gemeinsam mit Ihnen helfen und sie unterstützen“, so Adamovych. Anders als die Stadtverwaltung nimmt der Verein auch materielle Spenden wie Verbände, Medikamente, Bettwäsche, Windeln, Babynahrung und Hygieneartikel entgegen. Adamovych und Besfamilni sind bestens vernetzt, stehen in direktem Kontakt mit drei Krankenhäusern und verschiedenen Hilfsorganisationen in der Ukraine. Sobald genug Spenden zusammengekommen sind, werden Anrufe getätigt und Treffpunkte an der polnisch-ukrainischen Grenze ausgemacht. Der erste gut gefüllte Bus hat bereits Spenden übergeben – und es wird fleißig weiter gesammelt.

 Anna Adamovych will am „Runden Tisch“ die Hilfsangebote koordinieren.

Anna Adamovych will am „Runden Tisch“ die Hilfsangebote koordinieren.

Foto: SWIFF/Picasa

„Es herrscht eine unglaubliche Hilfsbereitschaft in Neuss“, ist Adamovych sichtlich gerührt, „selbst Menschen, die nicht viel Geld haben, räumen ihre Schränke aus, um Kleidung spenden zu können“. Und Besfamilni appelliert: „Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen setzen und den Menschen in dieser unerträglich schweren Zeit beistehen und ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind!“

 Viktoria Besfamilni, Vorsitzende des Vereins SWIFF.

Viktoria Besfamilni, Vorsitzende des Vereins SWIFF.

Foto: SWIFF/Picasa

Der gemeinnützige Verein SWIFF, ein interkulturelles Förderungszentrum, führt diese Spendenaktion in Kooperation mit dem Raum der Kulturen durch. Sachspenden können an der Schellbergstraße 27 abgegeben werden. „Sie werden garantiert und unverzüglich in die Ukraine geliefert an die Orte, wo sie am meisten benötigt werden“, verspricht Adamovych. Wer Sachspenden leisten möchte, sollte sich vorab melden unter 2022helpukraine@gmail.com oder bei Anna Adamovych unter Tel. 0163/2 57 24 74.

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