Mädchengymnasium Diskussion ums Gymnasium Marienberg geht weiter

Neuss · Mit seiner Frage, ob die Zeiten eines erzbischöflichen Mädchengymnasiums nicht vorbei seien (wir berichteten), brachte der SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen eine hitzige Diskussion ins Rollen. „Will die SPD das Gymnasium Marienberg antasten?“, fragt der CDU-Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings empört, „Wir stehen für eine vielfältige Schullandschaft in Neuss. Und wir möchten, dass Kinder und Eltern auswählen können, welche Schule sie besuchen. Deshalb unterstützen wir das Gymnasium Marienberg.“

 Norbert Keßler, Schulleiter des Erzbischöflichen Gymnasiums.

Norbert Keßler, Schulleiter des Erzbischöflichen Gymnasiums.

Foto: Olaf Gruschka/OLAF GRUSCHKA

Norbert Keßler, Schulleiter des Erzbischöflichen Gymnasiums Marienberg in Neuss, hat jetzt mit einem Elternbrief Stellung bezogen: „Auf dem Gebiet der Stadt Neuss unterhält das Erzbistum Köln drei Ersatzschulen mit insgesamt mehr als 2.000 Schülerinnen und Schülern. Das Erzbischöfliche Gymnasium Marienberg ist eine davon.“ Es werde zurzeit von mehr als 1.000 Schülerinnen besucht und sei eine Angebotsschule nicht nur für die Stadt Neuss, sondern auch für den Rhein-Kreis Neuss. Mehr als 40 Prozent der Schülerinnen wohnen demnach außerhalb der Neusser Stadtgrenzen.

„Wir sind als Gymnasium Marienberg, einem katholischen Gymnasium für Mädchen, froh und stolz, im Konzert der Schullandschaft der Stadt Neuss und des Rhein-Kreises Neuss eine gewichtige Rolle zu spielen. Mit knapp 120 Aufnahmen haben wir für das Schuljahr 2022/23 wieder eine stabile Vierzügigkeit erreicht und konnten unsere Anmeldezahlen um 20 Prozent erhöhen. In diesem Jahr werden gut 100 Schülerinnen bei uns das Abitur machen. Bei den von uns vergebenen Abschlüssen konnten unsere Schülerinnen gute Ergebnisse erreichen; unsere Abiturergebnisse lagen 2021 bei durchschnittlich 1,94“, so Keßler weiter.

In Neuss scheine es eine Nachfrage nach Gymnasialplätzen zu geben, die höher ist als die Anzahl der verfügbaren Plätze an den Gymnasien auf dem Gebiet der Stadt Neuss. Es habe diesbezüglich bereits Kontakte der Bezirksregierung Düsseldorf mit dem Marienberg gegeben. Keßler: „Im Rahmen dieser Kontakte haben wir selbstverständlich auch unsere Bereitschaft signalisiert, die für das kommende Schuljahr geplante Vierzügigkeit um einen Zug zu erweitern.“

„Ich freue mich über die engagierte Debatte zur Zukunft der Neusser Schullandschaft“, so Arno Jansen, „ich will aber auch deutlich machen, vor welche Herausforderungen das Marienberg die Stadt bei der Organisation der Schulen stellt: Als reine Mädchenschule sorgt es für einen höheren Jungen-Anteil in den übrigen Neusser Gymnasien. Zudem hatte das Marienberg-Gymnasium in der Vergangenheit schon deutlich höhere Anmeldezahlen und mehr Züge als heute. Das macht es schwer, die Größe der anderen Gymnasien so zu planen, dass hinterher alle Kinder an ihrer Wunschschule einen Platz bekommen.“

So gebe es in diesem Jahr am Gymnasium Norf mehr Anmeldungen als freie Plätze. Jansen: „Deshalb muss in Norf nun eine zusätzliche Klasse eingerichtet werden, weil von dort nicht einfach katholische Mädchen aufs Marienberg verwiesen werden können.“

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