Was sich beim Neusser Bauverein ändert Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich Thiel: „Bauverein vollzieht eine Zeitenwende“ – für die rund 21.000 Mieter soll sich aber nichts ändern

Neuss · Im 130. Jahr seines Bestehens soll der Neusser Bauverein von einer AG in eine GmbH umgewandelt werden. Der 32-jährige Sozialdemokrat Heinrich Thiel (SPD) ist als Aufsichtsratsvorsitzender seit knapp einem Jahr gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Frank Lubig an der Spitze des Neusser Bauvereins.

 Heinrich Thiel (SPD) ist als Aufsichtsratsvorsitzender seit knapp einem Jahr gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Frank Lubig an der Spitze des Neusser Bauvereins.

Heinrich Thiel (SPD) ist als Aufsichtsratsvorsitzender seit knapp einem Jahr gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Frank Lubig an der Spitze des Neusser Bauvereins.

Foto: SPD Neuss/Tim Romankiewicz

Mit einer Bilanzsumme von über einer halben Milliarde Euro ist die Bauverein AG das größte kommunale Wohnungsunternehmen in der Stadt. „Der Bauverein ist und bleibt der große Sozialpartner der Stadt Neuss“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Thiel. „Die wichtigste Aufgabe bleibt das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum.“ An dem von seinem Amtsvorgänger Bürgermeister Reiner Breuer (SPD) eingeschlagenen Kurs für mehr Wohnungsbau in der Stadt Neuss solle festgehalten werden. „Überall in der Stadt sieht man die Baukräne arbeiten“, erklärt Bürgermeister Breuer regelmäßig bei öffentlichen Auftritten, „denn in der Stadt fehlt es an bezahlbarem Wohnraum“. Dennoch sieht man in diesen Tagen in Neuss häufiger Warteschlangen bei Wohnungsbesichtigungen. Ein Zustand, der sich ändern muss, findet auch Heinrich Thiel. Der laufende Umwandlungsprozess in eine GmbH bringe zahlreiche Vorteile mit sich, erörtert der studierte Wirtschafts- und Politikwissenschaftler Thiel. Einerseits habe die Politik nun deutlich effizientere Steuerungsmöglichkeiten zum Beispiel bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. So könne steigenden Mietpreisen besser entgegengewirkt werden. Darüber hinaus profitiere die Stadt auch steuerrechtlich, was wiederum allen Bürgern zu Gute komme. Bisher war die Stadt mit 99,84 Prozent Hauptaktionär der Neusser Bauverein AG. Neben der Stadt gab es einige wenige private Kleinaktionäre. Damit die Stadt im Rahmen eines so genannten „Squeeze-Out-Prozesses“ alleiniger Eigentümer der NBV werden konnte, wurden auf der Jahreshauptversammlung im Oktober die anderen Aktionäre abgefunden, um ihre Aktien erfolgreich auf die Stadt Neuss zu übertragen. Die Stadt Neuss ist jetzt alleiniger Besitzer des Unternehmens. Durch diese Operation rückt das Wohnbauunternehmen noch näher an die Stadt, was noch mehr Sicherheit für die Mieter verspricht. Die Aktionäre erhalten für ihre an die Stadt Neuss gehenden Anteile eine angemessene finanzielle Abfindung, deren Höhe von der Stadt Neuss mit Hilfe eines externen Bewertungsgutachtens festgelegt und durch einen von einem Gericht bestellten unabhängigem Wirtschaftsprüfer überprüft festgelegt wurde. Dieser Squeez-Out machte den Weg frei für eine Umwandlung der bisherigen Aktiengesellschaft in eine GmbH. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist werden weitere Schritte folgen. Thiel betont, dass ihm das Wohl der Beschäftigten des Neusser Bauverein dabei am Herzen liege. „Wir haben früh das Gespräch mit dem Personalrat gesucht“. Dieser habe den gesamten Vorgang konstruktiv begleitet, erläutert Thiel. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Neusser Bauvereins leisten durch ihren unermüdlichen Einsatz einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität in der Stadt“, weiß Thiel. Für die 21.000 Mieter des Neusser Bauvereins ändere sich durch die Umfirmierung nichts, verspricht Thiel.

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