Der Pflegebedarf in Kaarst ist größer als das Angebot

Die Kaarster Senioren sind aktiv, gut vernetzt und im Hinblick auf andere Kommunen vergleichsweise zahlreich vorhanden. Doch was passiert, wenn man sein Leben irgendwann mal nicht mehr so gut im Griff hat?

 Kreisdirektor Dirk Brügge sieht Bedarf für eine neue Pflegeeinrichtung in Kaarst.

Kreisdirektor Dirk Brügge sieht Bedarf für eine neue Pflegeeinrichtung in Kaarst.

Das Pflegeangebot in Kaarst ist erstaunlich gering. Das hat nun auch die Kreisverwaltung erkannt und will handeln.

Kaarst. Der neue Pflegebedarfsplan spricht eine klare Sprache: Prognosen zeigen einen erheblichen Fehlbedarf an Einrichtungen für Senioren in Kaarst. Die Notwendigkeit für ein weiteres Haus mit 80 Betten ist nicht nur für Kreisdirektor Dirk Brügge unübersehbar. „Wir machen den Weg für ein neues Gebäude frei, das nach unseren Daten zum Zeitpunkt der Fertigstellung auch personell bestückt werden kann; denn neue Häuser sind nur zielführend, wenn sie nachher nicht wegen Personalmangels leer stehen“, so Brügge.

Der zunehmende Bedarf an Pflegeplätzen war zentrales Thema im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Rhein-Kreises Neuss, und die Entscheidung des Fachgremiums fiel einstimmig aus: ein aktualisierter Pflegebedarfsplan, der dokumentiert, wie hoch der Bedarf in den acht kreisangehören Kommunen ist, wird dringend benötigt. Zum ersten Mal werden die Städte im Kreis getrennt betrachtet.

In der Vergangenheit war das Angebot an Seniorenbetreuungsangeboten vor allem im Süden des Rhein-Kreises Neuss unproportional gewachsen – bis hin zu einem Überangebot.

Seit 2014 gibt es eine gesetzlich vorgeschriebene „Verbindliche Bedarfsplanung“, die regelt, dass Betreiber für zusätzlich entstehende Pflegeplätze eine Bedarfsbestätigung des Kreises brauchen, wenn sie ihre Investitionskosten mit den Trägern der Sozialhilfe abrechnen wollen. Diese „Verbindliche Bedarfsplanung“ des Kreises wird anhand der aktuellen Pflegestatistik erstellt. In den übrigen Kommunen im Rhein-Kreis Neuss sind in den kommenden drei Jahre übrigens keine neuen Pflegeplätze vorgesehen.

Damit der neue Pflegebedarfsplan wirksam wird, muss ihn der Kreistag in der Sitzung am 26. Juni bestätigen. Zuletzt hatte der Kreis 2015 eine Bedarfsbestätigung für 40 zusätzliche Plätze in einem Neubauprojekt in Neuss-Norf erteilt..

Thomas Broich

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