„Das Thema Fahrradfahren wird bei uns in der Stadt Kaarst sehr breit diskutiert, manchmal auch kontrovers: Wie viele Radwege brauchen wir, in welchem Zustand sind die Radwege und was müssen wir erneuern?“, so Nienhaus, „auf Verwaltungsseite sind wir gut aufgestellt mit Frau Elke Anders, die das Fahrradfahren absolut im Blick hat und da auch sehr intensiv unterwegs ist. Aber wie können wir das, was so von Bürgern gesehen wird, bündeln und mit in die politische Diskussion einbringen?“
Diese Aufgabe übernimmt nun Hort Luhmer, der prädestiniert für das Ehrenamt des Fahrradbeauftragten ist. Seit gut 35 Jahren lebt er in Kaarst und hat mit seinem über 20 Jahre alten Drahtesel schon rund 120.000 Kilometer zurückgelegt. Als Vorsitzender der Ortsgruppe Kaarst des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist er seit über 20 Jahren zuständig für alles und jedes: Touren, Verkehr, Presse, Mitglieder, Arbeitskreis et cetera. Luhmer ist sich sicher: „Kaarst hat großes Potenzial, das auch ausbaufähig ist. Die Stadt bietet aufgrund ihrer Größe viele Möglichkeiten, Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Die maximale Entfernung von 99 Prozent der Kaarster zum nächsten Nahkauf liegt unter einem Kilometer.“
Da viele jedoch selbst die kürzesten Strecken mit dem Auto zurücklegen, sei es wichtig, den Bürgern einmal bewusst zu machen, wie einfach es ist, das Fahrrad zu benutzen. Doch dafür müssen auch die Begebenheiten wie Radwege stimmen, weiß der passionierte Radfahrer. „Ich halte für den wichtigsten Punkt bei meiner Tätigkeit, auf die Planung einzuwirken und die Weichenstellungen, die jetzt erfolgen im Rahmen des Mobilitätskonzepts mitzuformen“, erklärt Luhmer seine Herangehensweise an die neue Tätigkeit, „der andere Punkt ist die Betrachtung der bestehenden Anlagen und dort Nachbesserungen zu bewirken.“
Dabei zählt er auch auf die Mitarbeit der Kaarster Bürger, für die er immer ein offenes Ohr hat, wenn es um die Zustände von Fahrradwegen oder ähnlichem geht. Anmerkungen und Anregungen wird der Fahrradbeauftragte dann auf Einladung in die Ausschüsse, hauptsächlich wohl in den Planungsausschuss, einbringen.
„Ein Austausch auf Verwaltungsebene ist auch wünschenswert“, betont die Bürgermeisterin nachdrücklich, „um die Erkenntnisse in die Planung einzubringen. Man sollte es von vornherein verzahnen, um die Anregungen und Hinweise direkt mit einzubauen.“
Wie Verkehrsexpertin Elke Anders abschließend verrät, wird derzeit ein Mobilitätskonzept erarbeitet, wo alle Verkehrsarten noch einmal genau unter die Lupe genommen und auch Arbeitskreise gestartet werden sollen. Sicher wird Luhmer als neuer Fahrradbeauftragter eine tragende Rolle dabei spielen.