288 Christdemokraten wählten ihn zum Bürgermeisterkandidaten CDU schickt Jan-Philipp Büchler ins Rennen

Für CDU-Chef Prof. Dr. Jürgen Brautmeier war es ein „klares Zeichen des Aufbruchs“: Der von ihm präsentierte Bewerber um die Bürgermeisterkandidatur, Wirtschaftsprofessor Jan-Philipp Büchler (40), wurde mit 77 Prozent (288 Stimmen) von den Parteimitgliedern ins Rennen gegen Reiner Breuer um den Posten des Stadtchefs geschickt.

 Riesenfreude bei Prof. Dr. Jan-Philipp Büchler: Er wurde mit überwältigender Mehrheit zum CDU-Bürgermeisterkandidaten gewählt.

Riesenfreude bei Prof. Dr. Jan-Philipp Büchler: Er wurde mit überwältigender Mehrheit zum CDU-Bürgermeisterkandidaten gewählt.

Neuss. Die Stadthalle war am Montagabend gut gefüllt, aber lediglich 374 stimmberechtigte Christdemokraten waren gekommen. Brautmeier zählte mehr als einhundert Gäste, „das zeigt, dass unsere Kandidatenaufstellung auch über die Parteigrenzen hinaus von Interesse ist“. Allerdings musste er einen CDU-internen „Schwund“ hinnehmen: Bei der Aufstellungsversammlung vor sechs Jahren hatten noch mehr als 500 Stimmberechtigte den Weg an die Wahlurne gefunden.

Hinter Büchler landete Ruth Sternemann-Böcking auf Rang zwei (11,5 Prozent / 43 Stimmen), gefolgt von Sebastian Rosen (8,5 / 32) und Bärbel Edith Kohler (2,6 / 10). Markus Kuhl hatte für eine Überraschung gesorgt: Er beendete seine Kandidaturrede mit der Erklärung, er werde nicht zur Wahl stehen. Der Grund: CDU-Vorstandsmitglieder hätten eine Kampagne initiiert, um ihren Wunschkandidaten Büchler zu stärken. „Aber wenn ich Bürgermeister werde, brauche ich den Rückhalt des gesamten Vorstands und der Fraktion“, sagte Kuhl.

Und so hielten „nur noch“ vier Kandidaten flammende Reden, in denen sie versuchten, die letzten Zweifler jeweils auf ihre Seite zu ziehen. Büchler, Sternemann-Böcking und Kohler stellten ihre Ziele und Stärken in den Mittelpunkt, einzig Rosen verteilte verbale Seitenhiebe gegen seinen vermeintlichen Hauptkonkurrenten: „Wir brauchen niemanden, der Orgelpfeifen zum Tuten bringt, aber von Tuten und Blasen keine Ahnung hat“, polterte er in Richtung des in der Norfer Kirchengemeinde als Organist aktiven Büchler. Rosen mahnte: „Wenn ich wie vor sechs Jahren (gegen Thomas Nickel, Anm. der Red.) wieder nur Zweiter werde, erleben wir ein Desaster.“ Und genau dies erlebte Rosen selbst: Er wurde nicht Zweiter, sondern weit abgeschlagen Dritter...

Bei der offenen Fragestunde gaben sich die CDU-Mitglieder recht zahm, lediglich drei Fragen wurden gestellt. Alle vier Kandidaten waren sich einig: Egal was passiert, sie wollen sich weiter für eine starke CDU engagieren – übrigens auch „Rückzieher“ Kuhl.

Prof. Dr. Büchler hatte in seiner Rede deutlich gemacht, dass er die Inhalte der CDU in die Mitte der Gesellschaft tragen wolle und auf ständigen Dialog mit den Bürgern – digital und persönlich – setze. Nach der überzeugenden Wahl zum Bürgermeisterkandidaten versprach er: „Ich werde mich mit ganzer Kraft, vollem Herzen und hellem Geist engagieren!“ Bürgermeister Breuer müsse sich „warm anziehen! Es wird für ihn und für mich schwer – aber für ihn ganz besonders!“

Und die stellvertretende Vorsitzende Natalie Goldkamp entließ die CDU-Mitglieder mit einem kämpferischen Statement: „Neuss wird unter Wert regiert, aus dem Rathaus kommen keine Impulse. Ab heute geht’s um Neuss!“Rolf Retzlaff

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