Zukunftsprogramm gegen den Fachkräftemangel in der Pflege Rhein-Kreis Neuss geht in die Offensive

 Neuss/Kaarst · Der Rhein-Kreis Neuss wirkt dem Fachkräftemangel in der Pflege aktiv entgegen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hat jetzt den Förderbescheid für das „Zukunftsprogramm Pflegeberufe“ an Raimund Franzen, der zusammen mit Benjamin Josephs Geschäftsführer der gemeinnützigen Beschäftigungsförderungsgesellschaft (bfg) Rhein-Kreis Neuss ist, und Projektkoordinatorin Gudrun Haase übergeben. Als Fördersumme sind für die kommenden fünf Jahre Mittel in Höhe von jeweils rund 200.000 Euro vorgesehen.

 Mit einem Zukunftsprogramm gegen der Fachkräftemangel in der Pflege (v.l.): Ulrike Groth, Fachbereichsleiterin Pflege bei der bfg, Projektkoordinatorin Gudrun Haase, bfg-Geschäftsführer Raimund Franzen und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Mit einem Zukunftsprogramm gegen der Fachkräftemangel in der Pflege (v.l.): Ulrike Groth, Fachbereichsleiterin Pflege bei der bfg, Projektkoordinatorin Gudrun Haase, bfg-Geschäftsführer Raimund Franzen und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Foto: RKN

Der Mangel an Pflegekräften macht auch vor dem Rhein-Kreis Neuss nicht halt. So mussten in der Vergangenheit in Krankenhäusern Stationen zusammengelegt werden, um die Versorgung sicherstellen zu können. Den Handlungsbedarf hat nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie gezeigt. Der Mangel an Pflegeexpertinnen und -experten für die Kinderkrankenpflege ist auch spätestens seit der letzten Grippewelle wieder deutlich geworden. Das „Zukunftsprogramm Pflegeberufe“ wurde entwickelt, um gezielt gegenzusteuern.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betont: „Der Rhein-Kreis Neuss will mit diesem Projekt dem demografischen Wandel begegnen, dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenwirken und die Versorgung der Pflegeempfänger auch langfristig sichergestellt wissen. Qualifizierung braucht Zeit. Von daher haben wir schon heute Gelder bereitgestellt, dieses innovative Konzept mit der bfg umzusetzen.“ Der Landrat verweist zudem auf bundespolitische Entscheidungen. „Durch diese wird sich in den nächsten Jahren auch die Krankenhauslandschaft im Rhein-Kreis Neuss verändern, sodass auch hier die strukturelle medizinisch-pflegerische Versorgung angepasst werden muss. Darauf wollen wir gut vorbereitet sein.“

Das „Zukunftsprogramm Pflegeberufe“ ist hierbei ein wichtiger Baustein. „Die Relevanz des Themas Pflege nimmt stetig zu. Mit unserem Engagement setzen wir wichtige Impulse, um den weiter wachsenden Fachkräftebedarf zu decken“, sagt Kreisdirektor Dirk Brügge.

Die bfg ist eine 100-prozentige Tochter des Technologiezentrums Glehn (TZG). Sie kümmert sich um die Betreuung, Qualifizierung und Beschäftigung von Arbeitslosen und von Arbeitslosigkeit Bedrohten zur Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. Hier bietet die Pflege eine große Chance. „Das ,Zukunftsprogramm Pflegeberufe‘ setzt an einer wichtigen Stelle an und wirkt gleich doppelt: erstens gegen den Fachkräftemangel, und zweitens zeigt es den Menschen berufliche Perspektiven auf. Wir freuen uns, dass der Rhein-Kreis Neuss die Umsetzung langfristig ermöglicht“, sagt bfg-Geschäftsführer Raimund Franzen.

Der Rhein-Kreis Neuss hat das Programm, das einen Beitrag zur Gewinnung von Pflegekräften für die Einrichtungen im Kreisgebiet leisten soll, für die nächsten fünf Jahre aufgelegt. Von besonderer Bedeutung ist dabei, auf die Attraktivität des Berufsbildes aufmerksam zu machen. Hierzu soll es unter anderem eine Werbekampagne und eine Informationsveranstaltung geben. Ziel ist es, Menschen für die Berufe rund um die Pflege und die in diesem Bereich hervorragenden Zukunfts- und Entwicklungsperspektiven zu begeistern. Dabei werden Menschen aller Altersklassen angesprochen, die sich mit beruflicher Zukunftsgestaltung beschäftigen.

Projektkoordinatorin Gudrun Haase verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich Pflege und Pflegeberufe. „Ich finde es sehr erfreulich, dass der Rhein-Kreis Neuss den Handlungsbedarf erkannt hat und mit dem Zukunftsprogramm dafür sorgt, dass der Bedarf an professionellen Pflegekräften mittel- bis langfristig gedeckt werden kann. Das Hilfesystem ist überlastet, weil es uns in den vergangenen Jahrzehnten nicht gelungen ist, den Pflegeberuf als das darzustellen, was er ist: eine sinnstiftende Tätigkeit mit ausgezeichneten Zukunftsaussichten.“

(-skB)
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